Deutsches Museum bekommt Evolutionsmaschine

»Noble« Stiftung

Isarvorstadt · Manfred Eigen, 1967 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet, stiftet dem Deutschen Museum die weltweit erste automatische Evolutionsmaschine: Mit der Evolutionsmaschine »Serial Transfer« von 1990 gelang es Eigen erstmals, die langwierigen Prozesse der Evolution im Labor in Zeitraffer und selbsttätig ablaufen zu lassen.

Die Evolutionsmaschine ist bis zum 21. März im Rahmen der Ausstellung »nobel! 100 Jahre Nobelpreis« im Deutschen Museum zu sehen.

1990 gelang es Eigen und seiner Forschungsgruppe im Max-Planck-Institut für Biophysikalische Forschung in Göttingen, die Prozesse der natürlichen Evolution im Labor selbsttätig ablaufen zu lassen: von einer vorgegebenen Erbsubstanz wurden in kleinen Reaktionsgefäßen Kopien erzeugt, sowohl korrekte wie auch fehlerhafte mit Mutationen, an denen durch Vorgabe bestimmter Versuchsbedingungen die Selektion ansetzte. In jedem Reaktionszyklus »überlebten« jeweils nur die an die spezielle Bedingung besser angepassten Moleküle, mit jedem weiteren Durchgang fand eine Optimierung der Moleküle an die vorgegebene Situation statt.

Das 1,5 t schwere Nachfolgemodell der Evolutionsmaschine von 1995, das ebenfalls in die Sammlung des Deutschen Museums übernommen wird, konnte mittels ausgefeilter Lasertechnik, Optoelektronik und Informatik 1.000 Proben parallel bearbeiten und messen.

Damit war der Grundstein für die industriellen Anwendungen gelegt, die »evolutive Biotechnologie« war geboren. Die Evolutionsmaschinen sind fester Bestandteil des Zentrum Neue Technologien (ZNT), das im Jahr 2004 mit Dauerausstellung »Nanolabor – molekulare Operationen« eröffnet wird.

Artikel vom 23.01.2002
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