BA 13 lehnt Transrapid ab / Heftige Diskussion während Sondersitzung

Innovation oder »Bonzenschleuder« ?

Bogenhausen · »Der Bezirksausschuss 13 Bogenhausen, kann im Bau der Transrapid-Osttrasse keinen Vorteil und/oder Nutzen für die Bürger im 13. Stadtbezirk erkennen. (...)

Der BA bezweifelt auch, ob der Bau anderer Trassen für die Bürger von Vorteil sind«, so heißt es in der Stellungnahme zum Raumordnungsverfahren für den Transrapid, auf die das Bürgergremium sich während einer Sondersitzung am Montag mehrheitlich geeinigt hatte.

Der Abstimmung vorausgegegangen waren heftige Diskussionen. Bereits zu Beginn der Sitzung erklärte Vorsitzende Christiane Hacker (SPD), sie könne den Transrapid auf keinen Fall befürworten. Weiterhin sei die Osttrasse von den beiden möglichen Lösungen die denkbar schlechtere.

»Im Osten ist die Betroffenheit größer«, so Hacker. »Hier sollen Grünflächen und Biotope verbaut werden.« Insgesamt würde der Bau der Osttrasse 10 Hektar mehr Fläche in Anspruch nehmen, als die Westtrasse. Besonders betroffen wären das Naherholungsgebiet Nordost-Park sowie der Speichersee mit seinem Vogelschutzgebiet. »Die Naherholungsgebiete im Osten würden durch den Bau des Transrapid zum Fleckerlteppich«, gab die Vorsitzende zu bedenken. Auch die Belastung des Grundwassers dadurch, sei ihrer Ansicht nach nicht ausreichend untersucht worden. Ebenso die Lärmemission.

»Die Umweltverträglichkeit muß geklärt werden«, pflichtete auch BA-Mitglied Hans Brendel (CSU) bei. Ansonsten bat die CSU-Fraktion jedoch, den Bau des Transrapids nicht generell abzulehnen. In einer Stellungnahme an die Vorsitzende erklärte Gerhard Braune, die CSU-Fraktion bejahe die Überlegungen und Untersuchungen zum Bau einer Magnet-Schwebe-Bahn zwischen dem Münchner Hauptbahnhof und dem Flughafen.

Holger Machatschek von den Grünen hingegen protestierte: » Wir wollen keine Bonzenschleuder.« Der Transrapid werde mit Steuergeldern finanziert. Die Nutzung sei jedoch auf Grund der Fahrpreise und des Streckenverlaufs nur wenigen vorbehalten. »Kein normaler Mensch wird dieses Verkehrsmittel benutzen, so sein Vorwurf«, Auch Hans Uretschläger (SPD) gab zu, dem Projekt sehr skeptisch gegenüber zu stehen.

Andreas Nagel von »David gegen Goliath« hingegen prangerte vor allem den finanziellen Aufwand an. »Seit langem möchten wir an den S-Bahnstationen im Münchner Osten ausreichend Lampen, Fahrradständer und Aufzüge einrichten. Aber 10 Fahrradständer aufzustellen ist schon purer Luxus.« Eine Transrapid-Strecke mit neuem Tunnel zu bauen sei reine Geldverschwendung.

»Wenn der Transrapid kommt, können wir uns die Chance auf Verlängerung der U4 bis Englschalking abschminken. Dafür ist dann kein Geld mehr da«, meinte auch Irmingard Bergner (SPD). Ihr Fraktions-Kollege Martin Tscheu gab zu bedenken, dass die Strecke vom Hauptbahnhof zum Flughafen zu kurz für den Transrapid sei. Diese Strecke könne locker mit der S-Bahn bedient werden.

Auch die Mehrheit der BA-Mitglieder befürwortete dies. So heißt es in der Stelllungnahme weiterhin: » Der BA 13 hält es für wesentlich sinnvoller, Steuergelder für Sanierung und Ausbau, der vorhandenen S8 (z.B. Einführung des 10-Minuten-Takts) zu investieren. Der BA 13 unterstützt vor allem die Planungen zur Stadt-Umland-Bahn oder Express-S-Bahn.« ct

Artikel vom 23.01.2002
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