Neufahrn wehrt sich gegen die West-Trassen-Variante

Tunnel für den Transrapid

Neufahrn · Bürgermeister Reiner Schneider legte vergangene Woche im Gemeinderat Neufahrn den neuesten Stand der Dinge beim Transrapid dar.

In dem Raumordnungsverfahren, das die Regierung zur Zeit durchführe, werde vor allem die West-Trasse für die Transrapidstrecke Münchner Hauptbahnhof-Flughafen favorisiert.

Für die betroffenen Gemeinden würde diese Lösung aber erhebliche Beeinträchtigungen bergen: das Erholungsgebiet wäre vom Lärm betroffen, der Südteil der Mühlseen würde teilweise zugeschüttet werden. Außerdem müsste zwischen der Transrapid-Trasse und der A 92 ein 3,5 Meter hoher Schutzwall errichtet werden. Bürgermeisterin Barbara Auinger beklagte, es werde hier »über eine Menge von Leuten hinweg entschieden«; die geplante Schutzmauer bezeichnete sie als »Berliner Mauer über zwei Landkreise quer durch unsere Flur«. Wenig Begeisterung beim Gemeinderat erweckte auch die Ankündigung des Bürgermeisters, dass der Transrapid im Falle einer West-Trassen-Lösung acht Meter über der S-Bahn-Trasse verlaufen würde; insgesamt ergäbe das eine Höhe von rund 13 Metern.

Vor allem lärmschutztechnisch sei dies für Neufahrn äußerst kritisch; zudem sei bis jetzt »für kein Haus im Landkreis Freising Lärmschutz vorgesehen.« Schneider machte seinen Standpunkt klar: »Wenn sich der Freistaat durch die Zuschüsse einige Millionen Euro sparen kann, dann soll er sich auch um den Lärmschutz kümmern.« Er betonte aber auch, dass die Entscheidungen »woanders« fielen; man könne nur versuchen, den Schaden für den Landkreis zu begrenzen. Da man nicht für die Verschiebung der Trasse plädieren wolle, sei die einzig akzeptable Lösung für Neufahrn und die umliegenden Gemeinden die Direkttunnel-Variante. Der Rathauschef erläuterte weiter, dass ein Tunnel zwar unwesentlich mehr kosten würde, dafür aber einige Prozent mehr Betriebsqualität haben würde. Zudem sei diese Lösung am umweltverträglichsten und würde am besten die Interessen der Bürger vertreten.

Wie Schneider weiter erklärte, hätte sich Neufahrn nun gemeinsam mit den ebenfalls von der West-Trasse betroffenen Gemeinden Eching, Ober- und Unterschleißheim und Haimhausen an eine Anwaltskanzlei gewandt, mit Hilfe derer eine Stellungnahme zum Raumordnungsverfahren erarbeitet werden soll. Ziel sei es, den Direkttunnel wieder als Planungsvariante ins Gespräch zu bringen.

Der Gemeinderat nahm das geplante Vorgehen einstimmig an. Interessierte Bürger können ab 18. Januar einen Monat lang Einblick in die Unterlagen zum Raumordnungsverfahren nehmen. ah

Artikel vom 23.01.2002
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