Ein halbes Jahrhundert

Vor 50 Jahren wurde das Museum Villa Stuck eröffnet

Franz von Stuck entwarf die neoklassizistische Villa für sich als Wohnhaus. Foto rechts: Zur Jubiläumsausstellung wurde Stucks Amazone wieder »reingeholt«. Fotos: Wikiolo, CC BY-SA 4.0/Fb78, CC BY-SA 2.0 de

Franz von Stuck entwarf die neoklassizistische Villa für sich als Wohnhaus. Foto rechts: Zur Jubiläumsausstellung wurde Stucks Amazone wieder »reingeholt«. Fotos: Wikiolo, CC BY-SA 4.0/Fb78, CC BY-SA 2.0 de

München · Seit genau 50 Jahren steht das Museum Villa Stuck, das ehemalige Künstlerhaus des Malerfürsten Franz von Stuck an der Prinzregentenstraße 60, für einen erweiterten Kunstbegriff, ist Kunst, Design und Architektur und zeigt Kunst, Design und Architektur.

> Der Verein zur ­Förderung der Villa Stuck
> Sonderausstellung zum Schicksal der Villa Stuck

Es besitzt die größte öffentliche Sammlung von Werken Franz von Stucks, die in den Historischen Räumen der Villa zu sehen sind. Zum Auftakt des Jubiläumsjahres ist bis 6. Mai die Ausstellung »Betreff: Schicksal Villa Stuck. Das Neue Atelier Franz von Stucks« zu sehen. Eines der größten Künstlerateliers seiner Zeit wird erstmals in seiner ursprünglichen Funktion gezeigt.

Einem Glücksfall sei es zu verdanken, lässt die Stadt München als Betreiber des Museums Villa Stuck wissen, dass das Gebäudeensemble heute noch existiert. Nach dem Tod des Malerfürsten 1928 durchlief das von seinen Zeitgenossen als »moderne Sensation« gefeierte Gesamtkunstwerk Villa Stuck eine höchst wechselhafte Geschichte vom Künstlerhaus zum Museum. Spektakuläre Umbaupläne und sogar der mögliche Abriss prägten die öffentliche Diskussion über das Schicksal des Hauses. Der Verkauf durch die Familie Stuck an den Mäzen Hans-Joachim Ziersch im Jahr 1965 bedeutete schließlich die Rettung. Am 9. März 1968 wurde es als Museum unter Führung durch den Stuck-Jugendstil-Verein eröffnet.

1991 beschloss der Stadtrat der Landeshauptstadt München, das Museum als städtische Einrichtung fortzuführen. So wurde die Villa Stuck 1992 zum dritten städtischen Museum der Landeshauptstadt München, nachdem Hans-Joachim und Amélie Ziersch das Gebäude und die Sammlungsbestände der Stadt München geschenkt hatten. Von 1998 bis 2005 erfolgte eine aufwändige Instandsetzung und Restaurierung des Gebäudekomplexes.

Wechselvolle Geschichte: Sogar der ­ Abriss der Villa stand einst zur Debatte

Anlässlich der Ausstellung »Betreff: Schicksal Villa Stuck. Das Neue Atelier Franz von Stucks« zieht Franz von Stucks berühmte Plastik der speerschleudernden Amazone aus dem Vorgarten zurück in das Ateliergebäude. Im »White Cube« von 1914/15 wird ein neuer, frischer Blick die Gemälde und Plastiken Stucks in die Gegenwart transformieren. Die Ausstellung im ehemaligen Skulpturenatelier bietet die bislang umfassendste Schau zum plastischen Werk Franz von Stucks, das vom Nautiluspokal bis zum unbekannten, expressionistisch anmutenden Spätwerk reicht.

Die neue Präsentation im ehemaligen Mal­atelier zeigt die künstlerische Bandbreite des Malers Franz von Stuck, der zu den großen Bilderfindern seiner Zeit gehört: mythologische Darstellungen, in deren Zentrum Archetypen von überzeitlicher Gültigkeit stehen, religiöse Darstellungen sowie Porträts, Landschaften im charakterisitschen Gegenlicht und Plakatentwürfe.

Unveröffentlichte Fotografien und Architekturpläne, Zeitungsartikel und ein Film aus dem Archiv des Bayerischen Rundfunks richten erstmals schlaglichtartig den Blick auf die bisweilen dramatischen Ereignisse um das Schicksal dieses Kulturprojekts zwischen 1929 und 1968.

Von Franz von Stuck 1897/98 als Wohn- und Atelierhaus konzipiert und 1914/15 um ein Ateliergebäude erweitert, ist das Museum Villa Stuck eine zeitgenössische Fortsetzung seines fortschrittlichen und immer künstlerischen Denkens: ästhetische, philosophische und soziologische Fragestellungen von Künstlern, Designern und Architekten wurden und werden parallel, im Kontrast oder im Zusammenspiel mit der Sammlung, dem Haus und dem ganzheitlichen Denken Franz von Stucks und seiner Generation zur Diskussion gestellt. Auch die Idee, das Museum als Ort der Produktion zu verstehen, in dem experimentelle Formate eine Chance auf Umsetzung erhalten, einen Ort, an dem Kunst entsteht und vermittelt wird, wird im Museum Villa Stuck verfolgt.

Sonderausstellung zum Schicksal der Villa Stuck

»Betreff: Schicksal Villa Stuck« ist vom 9. März bis 6. Mai in dem heute städtischen Museum an der Prinzregentenstraße 60 zu sehen. Das Museum ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr, sowie am ersten Freitag im Monat von 11 bis 22 Uhr geöffnet.

Der Eintritt kostet 9 Euro, ermäßigt 4,50 Euro und schließt den Besuch der Historischen Räume sowie anderer Sonderausstellungen ein. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben in der Villa Stuck freien Eintritt. Für Erwachsene lohnt sich ab dem dritten Besuch innerhalb eines Kalenderjahres die Jahreskarte für 20 Euro.

Der Verein zur ­Förderung der Villa Stuck

Unter anderem der denkmalgerechten Erhaltung und Pflege der Villa widmet sich der Verein zur Förderung der Villa Stuck e.V.

Der Verein hat eigenen Angaben zufolge rund 180 Mitglieder und legt großen Wert darauf, die Stadt München in ihren erheblichen finanziellen Verpflichtungen im Zusammenhang mit dem Museum nicht allein zu lassen und die Interessen des Museums Villa Stuck ideell wie finanziell tatkräftig zu vertreten.

Der Förderverein hat seinen Sitz in der Villa Stuck und bietet die Mitgliedschaft für einen Jahresbeitrag von 150 Euro (für natürliche Personen) an. Weitere Informationen gibt es auf www.villastuckverein.de

Artikel vom 10.03.2018
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