Die Grünen Engel von Garching

Vorsitzende der Lokalen Agenda Garching für ihr Engagement ausgezeichnet

Die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf zeichnete das Führungsduo der Lokalen Agenda 21 Garching, Vesselinka Varbanova Petrova-Koch  und Wolfgang Ochs, aus.	Foto: StMUV

Die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf zeichnete das Führungsduo der Lokalen Agenda 21 Garching, Vesselinka Varbanova Petrova-Koch und Wolfgang Ochs, aus. Foto: StMUV

Garching · Die »Lokale Agenda 21« in Garching ist ausgezeichnet worden: Die beiden Vorsitzenden Vesselinka Varbanova Petrovka-Koch und Wolfgang Ochs erhielten neben weiteren Umweltaktivisten aus dem ganzen Freistaat von Umweltministerin Ulrike Scharf in einer Feierstunde in der Regierung von Oberbayern den »grünen Engel« überreicht.

Der Zeitpunkt fällt mit dem 20-jährigen Bestehen der Agenda-Gruppe zusammen, die Vorsitzende ist seit zehn Jahren im Amt. Das Umweltministerium erklärte, diese Verleihung solle den »nachhaltigen und langjährigen Einsatz der freiwilligen Helfer würdigen«. Darum werde auch ein »festlicher Empfang« organisiert.

Dabei ist zumindest der ersten Vorsitzenden Vesselinka Varbanova Petrovka-Koch nicht besonders nach Feiern. Sie sagte der Redaktion auf Nachfrage, dass sie sich zwar geehrt fühle, aber sie sehe eben auch, dass noch lange nicht alles erreicht werden konnte, was eigentlich notwendig sei. »Die Energiewende haben wir eben nicht geschafft«, klagte sie. »Da reichen Papiere von Paris nicht.«

Sie wurde in dem Gespräch sehr deutlich: »Die Ergebnisse entscheiden!« Und diese sehen aus ihrer Sicht in Garching noch nicht besonders wegweisend aus. Sie erinnerte daran, dass gerade auf dem Forschungscampus mit der gewaltigen Dachfläche deutlich mehr Photovoltaik-Anlagen installiert werden könnten. Das täte auch dem Image gut. »Das ist doch ein Vorzeigeprojekt«, meinte sie. Sie ging aber noch weiter: Die Module sollten auch in Deutschland gefertigt werden, verlangte sie. »Wir müssen hier die Wertschöpfungskette schließen.«

Ihr Stellvertreter Wolfgang Ochs nannte in einem gesondert geführten Gespräch ebenfalls spontan den Campus, war aber nicht ganz so kritisch: Auf neueren Gebäuden würden jetzt auch Solarpaneele installiert, wusste er. Ansonsten schloss er sich der Kritik der Vorsitzenden, was die Erzeugung von Solarstrom angeht, an: »Wenn man da durchgeht, sieht man kaum etwas.«

Nun befasst sich die Agenda-21-Gruppe nicht allein damit. Eine viel beachtete Aktion war die Pflanzung von Bäumen, bei der viele mitgeholfen haben: Elf durchaus stattliche Bäume wurden im Bürgerpark aus Anlass der 1100-Jahr-Feier Garchings eingebracht. Hier war der Agenda-Gruppe auch jener Erfolg ­vergönnt, der in Sachen »Energiewende« noch ausgeblieben ist. Bürgermeister Dietmar Gruchmann hat bei der Gelegenheit nämlich zugesichert, den Bürgerpark Schritt für Schritt weiterzuentwickeln, und zwar unter Einbeziehung der Arbeitskreise und der Bürger.

Der Name »Bürgerpark« kommt nicht von ungefähr. So gelang es auch, elf Paten für die Bäume zu bekommen, darunter alle überhaupt denkbaren Richtungen von Gewerbe über katholische Frauen bis Verein für Rasenspiele. Inzwischen ist die Zahl der Bäume gewachsen: Mit einem Apfelbaum wurde eine Obstbaumpflanzung begonnen anzulegen. So schön dieser Erfolg ist, die Vorsitzende will mehr. Und so arbeitete sie lange an ihrer Stellungnahme zur Preisverleihung, machte darin deutlich, dass der Auftrag an die Politik bestehen bleibt. Die Politik wiederum weiß das Engagement der Bürger zu schätzen.

Ehrenamtliche Helfer leisten einen wertvollen Beitrag zur Bewahrung der bayerischen Naturheimat. Deshalb soll auch zukünftig intensiv für das Ehrenamt geworben werden, betonte die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf im Rahmen der festlichen Verleihung. »Bayern ist Ehrenamtsland. Ehrenamtliche Helfer sind das Kraftzentrum der bayerischen Naturschutzpolitik. Ihr großartiges Engagement für Natur und Artenvielfalt ist ein Segen für die Naturheimat Bayern. Ihnen gelten unser Dank und unser Respekt. Wir können stolz darauf sein, dass diese Werte im Freistaat tief verwurzelt sind.«

Über eine Million Menschen engagieren sich nach Angaben des Umweltministeriums im Freistaat in einem anerkannten Naturschutzverband, die meisten davon ehrenamtlich. Um das Engagement der Menschen für Natur und Umwelt zu unterstützen und Ehrenamtliche stärker zu würdigen, verleiht das Bayerische Umweltministerium den »Grünen Engel« als besondere Anerkennung für Leistungen im Umweltbereich.

Mit der Auszeichnung wird seit 2011 das langjährige und vorbildliche Engagement im Naturschutz gewürdigt. Schätzungen beziffern den wirtschaftlichen Wert der ehrenamtlichen Leistungen im Naturschutz in Bayern auf jährlich rund 23 Millionen Euro. Einen Teil davon leisten die Garchinger mit ihrer Agenda-Gruppe, was die Ministerin mit wohlmeinenden Worten In der Laudatio anerkannte.

Besonders hob sie das Engagement der beiden ausgezeichneten Garchinger hervor, deren unermüdlicher ­Antrieb ein Grund für die Aktivitäten in der Stadt ist. »Dr. Vesselinka Varbanova Varbanova Petrovka-Koch ist seit dem Jahr 2008 die 1. Vorsitzende der Lokalen Agenda 21 Garching. Wolfgang Ochs ist Gründungsmitglied dieser Vereinigung, die im Jahr 1998 ins Leben gerufen wurde.

Beide sind deren langjähriges Führungsduo. Ihre besondere Aufgabe ist es, die Nachhaltigkeitsziele der Umweltkonferenz von Rio 1992 umzusetzen. Dabei gilt ihr besonderes Engagement der Bildungsarbeit zu den Aspekten des Klimaschutzes und den Themen der Energiewende. Insbesondere werden Kinder und Jugendliche altersgerecht bei Veranstaltungen wie Girlsdays und Boysdays an diese zukunftsweisenden Themen herangeführt. Darüber hinaus beteiligen sie sich mit aktivem Einsatz an der Entwicklung des Garchinger Ostparks. kw/red

Artikel vom 06.02.2018
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