Jubiläum: Ein Jahr Schwangerenberatungsstelle »Frauen beraten e.V.«

Beziehungsarbeit

Zentrum · Ein kurzer Blick genügt, um es festzustellen: Die Räumlichkeiten von »Frauen beraten e.V.« in der Herzog-Wilhelm-Str. 16 haben das, was man eine »positive Aura« nennt.

Sie strahlen Wärme, Geborgenheit und Ruhe aus. – Eben genau das, was besonders wichtig ist für schwangere Frauen, die hier Rat und Unterstützung suchen.

Vor genau einem Jahr haben Claudia Fischer und ihr Team in der Herzog-Wilhelm-Str. und in der Sendlinger Zweigstelle von »Frauen beraten« (Lindenschmitstr. 37) die Arbeit aufgenommen. Damals hatte sich die katholische Kirche gerade aus der staatlichen Schwangerenkonfliktberatung zurückgezogen.

Die dadurch entstandene Lücke versuchte der Verein »Frauen beraten« zu schließen: Durch eine christlich geprägte Beratung, jedoch ohne Bindung an die katholische Kirche.

»Der Entschluss, im staatlichen System zu bleiben, war sinnvoll und richtig«, so die persönliche Jahresbilanz von Claudia Fischer. Und die Statistik untermauert dieses positive Resümee: Nicht weniger als 3715 Münchnerinnen haben sich im vergangenen Jahr an »Frauen beraten« gewandt. Etwa ein Drittel dieser Frauen kamen zur Schwangerenkonfliktberatung, das heißt sie zogen einen Schwangerschaftsabbruch in Erwägung. Die übrigen suchten Rat bei finanziellen, organisatorischen oder rechtlichen Problemen rund um Schwangerschaft und Familie.

Angesichts der riesigen Nachfrage musste Claudia Fischer ihr anfangs 12-köpfiges Team im letzten Sommer bereits um zwei Beraterinnen aufstocken. »Die Frauen begegnen uns viel offener und unbefangener, seit nicht mehr ´katholische Kirche´ an der Tür steht«, meint die Leiterin. Sie hat innerhalb des letzten Jahres auch beobachtet, dass immer mehr Partner mit zur Beratung kommen. 649 Männer haben es 2001 »gewagt«, die Tendenz ist steigend.

Eine Zunahme ist auch bei der Beratung von Schwangeren zu bemerken, die selbst behindert sind bzw. ein behindertes Kind erwarten. Hier sieht der Verein »Frauen beraten« auf Dauer einen Schwerpunkt seiner Arbeit. Darüber hinaus engagiert er sich im Bereich der sexuellen Aufklärung von Kindern und Jugendlichen, betreut Mütter und Väter auch nach der Geburt und kümmert sich um Frauen, die in Trennung bzw. Scheidung leben. »Letztlich ist unsere gesamte Arbeit Beziehungsarbeit«, sagt Claudia Fischer lächelnd. »Wir möchten die Beziehungen der Frauen zu ihrem persönlichen und sozialen Umfeld so gestalten helfen, dass jede den Weg gehen kann, der ihr am besten liegt.«. rme

Artikel vom 24.01.2002
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