Sieg in sieben Partien

Lea Bosse aus Neufahrn ist Deutsche Schachmeisterin mit der Mannschaft

Lea Bosse am Schachbrett: Die Neufahrnerin wurde jetzt in Düsseldorf mit ihrer Mannschaft Deutsche Vereinsmeisterin »U20w« und spielt ab sofort bei den Erwachsenen. 	Foto: privat

Lea Bosse am Schachbrett: Die Neufahrnerin wurde jetzt in Düsseldorf mit ihrer Mannschaft Deutsche Vereinsmeisterin »U20w« und spielt ab sofort bei den Erwachsenen. Foto: privat

Neufahrn · Die weibliche Macht am Schachbrett kommt aus Neufahrn: Lea Bosse (20) hat ihre Jugend-Karriere in der Klasse »U20w« am 30. Dezember mit ihrer Mannschaft mit dem Titel »Deutscher Meister« gekrönt.

Seit 2007 spielt sie wettbewerbsmäßig das königliche Spiel, war jahrelang bayerische Jugendkader-Spielerin. Zehn Jahre lang heimste sie auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene Pokale ein. Zum Gesamtsieg hat es bislang noch nicht gereicht, bis eben vor wenigen Tagen.

Von 2007 bis 2016 gehörte Lea Bosse zu den Leistungsträgern des SK Freising. Studienbedingt wechselte sie nach Würzburg und tritt jetzt für die SpVgg 1946 Stetten aus dem unterfränkischen Karlstadt an, für die sie zusammen mit drei weiteren Spielerinnen in Düsseldorf den Titel holte.

Es war ein harter Kampf vom 27. Dezember bis 30. Dezember: Sieben Runden waren zu spielen, bis die Sieger feststanden. Die Spielerin gibt alles: »Ein Spiel dauert so drei bis fünf Stunden.« An den ersten drei Tagen spielten alle Teilnehmerinnen je zwei Partien. Diese lange Zeit also volle Konzentration, voller Einsatz, viele mögliche Züge vorausdenken. Von ihren sieben Partien gewann Lea Bosse fünf, Leonie Schäfer vom SV Lingen konnte ihr ein Remis abringen, Lena Oswald (SG Leipzig) musste sich die Neufahrnerin geschlagen geben. Gegen diese beiden Mannschaften konnte das Team aus Stetten jeweils »nur« 2:2 spielen, die Vergleiche gegen fünf weitere Teams und damit den Gesamtsieg entschieden sie für sich. Der Lohn: Lea Bosse darf sich jetzt »Deutsche Jugend-Vereinsmeisterin« nennen. Sowas macht man nicht mal nebenbei. Dennoch weiß man auch bei der SpVgg Stetten, wo die Schwerpunkte liegen.

Adrian Lange, stellvertretender Leiter der Schachabteilung, sagte auf Nachfrage, dass die Spielerin sich jetzt erst mal auf ihr Studium konzentrieren müsse und darum nicht mehr so sehr die Zeit finde. Darum wolle sie in der jetzt begonnenen Saison als Ersatzspielerin antreten. In ihrem Verein findet sie dafür volles Verständnis: »Sie kann davon ja nicht leben, darum haben Beruf, Schule und Studium natürlich Vorrang.«

Ihr Verein ist stark: »Die Abteilung Schach hat 70 gemeldete Spieler und wir haben sechs Mannschaften am Start«, so der Abteilungsvize, der allerdings eine Einschränkung machte: Anders als bei anderen Vereinen gibt es keine reine Damenmannschaft. Lea Bosse spielt also mit und gegen die Herren. Ihre Entscheidung für Stetten, das gute 20 Kilometer nördlich von Würzburg liegt, war wohlüberlegt: »Stetten ist der beste Schachverein hier in der Umgebung.« Aber trotz aller Verpflichtungen durch Studium und Verein will die passionierte Schachspielerin einfach mehr. Darum spielt sie auch noch für den TSV Forstenried aus dem Münchner Südwesten. »Da spiele ich dann zweite Bundesliga.« Nach einem Remis und zwei Niederlagen, zuletzt im Derby gegen den FC Bayern München, ist in Forstenried der Abstiegskampf das Hauptthema.

Auch beim TSV ist Lea Bosse nur Aushilfsspielerin, weil sie parallel ihre Bachelor-Arbeit im Studienfach Chemie schreibt. Gerne würde sie sich intensiver mit ihrem Lieblingssport beschäftigen. Stattdessen meint sie aber: »Man braucht auch seinen Ausgleichssport«, und darum spielt sie unter anderem Fußball beim ETSV Würzburg in der Regionalliga Süd. Hier hütet sie das Tor.

Aber was immer auch kommt, Lea Bosses große Leidenschaft ist das Schach. Nach Abschluss ihres Studiums will sie verstärkt angreifen und möglicherweise, wie schon in Freising, bei der Nachwuchsförderung mithelfen: »Das macht einfach riesig Spaß!« kw

Artikel vom 09.01.2018
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...