Neues Jahr, neues Museum?

Heimatmuseum Unterschleißheim wird überarbeitet – vielleicht auch mehr

Seit 1997 präsentiert das Heimatmuseum archäologische Funde, bäuerliche Gegenstände und Urkunden zur Unterschleißheimer Stadtgeschichte. 	Foto: Stadt Unterschleißheim

Seit 1997 präsentiert das Heimatmuseum archäologische Funde, bäuerliche Gegenstände und Urkunden zur Unterschleißheimer Stadtgeschichte. Foto: Stadt Unterschleißheim

Unterschleißheim · Den alten Spruch, dass man die Feste feiern soll, wie sie fallen, ist in Unterschleißheim in einem Fall anscheinend nicht so ganz beherzigt worden. Das Heimatmuseum ist 2017 stolze 20 Jahre alt geworden.

Gegründet wurde es als »ortsgeschichtliche Sammlung«, aber im Laufe der Jahre wurde ein ausgewachsenes Heimatmuseum daraus, das neben etlichen Original-Fundstücken, die Archäologen ausgegraben haben, auch eine imposante Sammlung von Ausrüstungen der Handwerker wie Schmied und Schuhmacher zeigt.

»Geschichte zum Anfassen« ist das Motto, und die Museumspädagogen haben ein durchaus ansehnliches Spektrum an speziellen Angeboten für Kindergärten und Schulen entwickelt, etwa »Der Bauer im Mittelalter« oder auch »So lebten die Römer«. Der Eingang ist am Rathausplatz 1 gegenüber der Post, geöffnet ist das Museum bei freiem Eintritt dienstags von 9 bis 12 Uhr, donnerstags von 16 bis 19 Uhr sowie an jedem ersten Sonntag im Monat von 13 bis 16 Uhr. Sogar ein Seminarraum steht für Vorträge zur Verfügung.

Das wären doch eigentlich gute Gründe gewesen, das 20-jährige Bestehen der Sammlung zu feiern. Vielleicht hat man aber aus einem ganz handfesten Grund darauf verzichtet. Gegenüber der Redaktion hat ein Mitarbeiter geäußert, das Museum soll gründlich umgemodelt werden, so intensiv, dass er von einer »größeren Sache« sprach und dann doch lieber auf die Chefetage des Rathauses verwies.

Interessant dabei ist, dass sich ein solcher Umbau im städtischen Haushalt 2017 (noch) nicht niederschlägt. Die Aufwendungen für das Heimatmuseum sind für die Planjahre 2018 bis 2020 und sogar gegenüber dem Ansatz für 2017 zurückgefahren worden.

Was allerdings »umgemodelt« werden soll, ist in der Tat so unauffällig wie revolutionär: Der gesamte Bestand – und das ist wahrlich nicht wenig – wird dabei noch einmal in die Hand genommen, systematisch erfasst, katalogisiert und bewertet.

Steven Ahlrep, Sprecher der Stadt Unterschleißheim, wurde gegenüber der Redaktion genauer und erinnerte daran, dass das Museum doch einige Schenkungen erhalte. »Sie wissen schon, die berühmten Dachbodenfunde.« Dabei wollte er das keineswegs klein reden. Im Gegenteil. Es sei eine Menge an wertvollem Material auf diese Weise in das Museum gekommen, das aber jetzt an die Grenzen stoße. Also heiße es erst einmal: sichten, was da ist. »Das ist viel Arbeit, und wir sind bereits seit einigen Monaten dran«, so Ahlrep. Ein konkretes Beispiel: »Wir haben unendlich viele Fotos.«

Jetzt komme es darauf an, nachzuschauen, was davon von dauerhaftem Wert für Unterschleißheim und seine Entwicklungsgeschichte ist. Das geschehe alles bei laufendem Museumsbetrieb. Es sei nicht daran gedacht, die Einrichtung für diese umfassende Aufgabe übergangsweise zu schließen.

Die große Inventur will die Stadt auch für einen »kosmetischen Eingriff« am Museum nutzen. Wo man jetzt schon mal dran sei, alles in die Hand zu nehmen, werde man sicher auch mal die Wände neu streichen, die Texttafeln, wo erforderlich, renovieren. Aber die ganze viele Arbeit könne – die Zustimmung des Stadtrates vorausgesetzt – in ein Stadtmuseum und damit ein völlig neues Format münden. Das sei aber eine eher mittelfristige Perspektive, mittelfristig vor allem natürlich auch, weil die Gelder dafür erst bereit gestellt werden müssten.

Aber der Gedanke an ein Stadtmuseum sei da, in Stadtrat wie Verwaltung. Und wenn der Bestand erfasst und das Museum aufgehübscht ist, kann man auch das »21-Jährige« feiern. kw

Artikel vom 03.01.2018
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