Musikalische Glücksmomente

Tour des Lächelns 2017 hat auch rund um München Station gemacht

Die Musiker, der Tour des Lächelns, mit den Münchnerinnen Anne Deschner (Mitte, mit E-Bass), Dorothee Depka (davor, Querflöte) und die Keyboarderin Ingrid Esposito (rechts, in einer »tragenden Rolle« und im kleinen Bild in Aktion). F.: VA

Die Musiker, der Tour des Lächelns, mit den Münchnerinnen Anne Deschner (Mitte, mit E-Bass), Dorothee Depka (davor, Querflöte) und die Keyboarderin Ingrid Esposito (rechts, in einer »tragenden Rolle« und im kleinen Bild in Aktion). F.: VA

München · Im November machten sich die ehrenamtlichen Musiker von Musik schenkt Lächeln e.V. für vier Wochen erneut auf eine Reise durch Süddeutschland, um (schwer)kranke und hilfsbedürftige Kinder in ambulanten und stationären Einrichtungen (unter anderem in Kinderkliniken, Kinderrehabilitationszentren, Kinderdörfern, Kinderhospizen sowie Kindergärten und Schulen für mehrfachbehinderte Kinder) zu besuchen.

Der Grund des Besuchs ist einfach: Den Kindern sollte auf der Tour des Lächelns durch eine musikalische Reise eine große Freude geschenkt werden. Gerade für Kinder in diesen Einrichtungen ist es meist sehr schwierig an einer solchen oder ähnlichen Veranstaltung außerhalb der Einrichtung teilzunehmen. Der Verein organisierte das komplette Projekt über Spenden, daher kamen keine Kosten auf die Einrichtungen zu, die meist für solche Aktivitäten auch keine Mittel zur Verfügung haben.

Über den kompletten Tourzeitraum von vier Wochen machten die Musiker bei 36 Einrichtungen Halt, darunter auch mehrere im Großraum München, und veranstalteten zusätzlich an den Wochenenden fünf öffentliche KinderMitmachKonzerte. Insgesamt konnte die Tour des Lächelns 2017 über 1.800 Kinder in Süddeutschland erreichen. Die Tour führte sie in diesem Jahr nach Odelzhausen (Landkreis Dachau), Niederpöcking (Starnberg), Dießen (Landsberg) und am 18. November zu einem großen KinderMitmachKonzert nach Neubiberg auf den Marktplatz.

Für das Projekt nahmen sich 23 Musiker insgesamt knapp 140 Urlaubstage, unter anderem auch Anne Deschner, Dorothee Depka und Ingrid Esposito aus München, die auf der diesjährigen Tour des Lächelns jeweils eine von vier Wochen mit dabei waren.

Als Musikerin war Anne ­Deschner für die tiefen Töne am Bass zuständig. »Meine Motivation auf der Tour mitzufahren war und ist die Wirkung die Musik und das gemeinsame Musizieren auf Menschen hat, ganz egal welcher Herkunft, welchen Alters, welche Beeinträchtigung bei den Einzelnen gegeben ist, Musik schenkt für den aktuellen Moment eine tiefe Zugehörigkeit und macht ein Miteinander über alle Grenzen hinaus möglich«, so Anne Deschner.

Für Ingrid Esposito am Keyboard war es die erste Teilnahme an der Tour. »Eines Abends habe ich ganz zufällig einen Post in einer Musiker-Gruppe auf Facebook gelesen. Es wurden Musiker für ein ganz besonderes Projekt mit Kindern gesucht. Ich konnte es kaum glauben, was ich lese, weil nämlich Musik, Kinder und Menschen helfen drei meiner größten Leidenschaften repräsentieren, und das jetzt alles in einem zu vereinen, schien mir großartig«, berichtet sie.

Die musikalische Vorführung verbindet wie immer – die Tour des Lächelns gibt es seit 2014 – klassische, moderne und sogar selbstgeschriebene Kinderlieder zu einer gemeinsamen Abenteuerreise. Verknüpft wird dies mit verschiedenen interaktiven Elementen. Mittels einer Vielzahl an mitgebrachten Percussions können die Kinder zu den Liedern trommeln und rasseln. Einige der Lieder können mit Bewegungen und speziellen Tänzen – je nach Fähigkeit der Kinder – erweitert werden.

Zu dem Lied »Eine Insel mit zwei Bergen« wird meist ein großer Zug gebildet, das selbstgeschriebene Lied »Krabbenlauf« animierte dazu, seitwärts gehende Schalentiere zu imitieren und beim »Fliegerlied« wurde fleißig getanzt. Der Besuch rief nicht nur bei den betroffenen Kindern einen Emotionscocktail aus, sondern auch bei den Mitarbeitern der Einrichtung und natürlich auch selbst bei den Musikern. Gerade tragische Schicksalsschläge, die während oder nach der musikalischen Einlage an die Musiker herangetragen wurden, lösten oft emotionale Gefühle aus. So ist es keine Seltenheit, dass die erwachsenen Zuhörer von den freudigen Reaktionen der Kinder sehr ergriffen und den Musikern unendlich dankbar waren.

Einige Tage nach dem Einsatz konnte Anne Deschner noch immer nicht alle Eindrücke verarbeiten. Sie beschreibt das Erlebte so: »Du musst nichts sehen können, um den Spaß und die Freude der Kinder mitzubekommen. Ich bin immer wieder aufs Neue fasziniert von der riesigen Freude, die wir als Band gemeinsam mit den beeinträchtigten Kindern schaffen und erleben dürfen. Selbst Kindern, die sich kaum artikulieren können, merke ich den Spaß, den wir durch unser gemeinsames Musizieren vermitteln, jedes Mal aufs Neue an. Ich schätze es enorm die Freude die ich selbst durch Musik erlebe mit Anderen zu teilen. Das sind immer wieder für mich ganz besondere und unbezahlbare Momente.«

Klassische und moderne Kinderlieder werden zu einer Abenteuerreise

Ingrid Esposito ergänzt: »Ich fand es besonders beindruckend, wie die Ebene der Gefühle über Musik transportiert werden kann.« Sie kann auch noch in den kommenden Monaten von den vielen verschiedenen Erfahrungen zehren und wird die komplette Zeit als sehr emotionales Abenteuer in Erinnerung behalten. Aufgrund der durchwegs positiven Rückmeldung von den Kindern, den Mitarbeitern der Einrichtungen und der Öffentlichkeit will der Verein auch im kommenden Jahr vier Wochen auf die Tour des Lächelns gehen, um erneut vielen Kindern ein Lächeln auf das Gesicht zu zaubern.

Die beliebtesten Kinderlieder der Tour des Lächelns haben die Musiker auf zwei CDs produziert. Diese können auf www.musik-schenkt-laecheln.de für 10 Euro erworben werden. Die Erlöse fließen in die Finanzierung der nächsten Tour des Lächelns.

Artikel vom 18.12.2017
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