Wenn der Vorlese-Opa kommt

Projekt der Diakonie Hasenbergl in Untermenzinger Kinderkrippe

»Vorlese-Opa« Armin Kircheneder mit Lenny, Nora und Emilia.         Foto: Diakonie Hasenbergl

»Vorlese-Opa« Armin Kircheneder mit Lenny, Nora und Emilia. Foto: Diakonie Hasenbergl

Untermenzing/Hasenbergl · Nicht jedes Kind hat das Glück, dass die Eltern Zeit haben, ihnen vorzulesen. In vielen Familien gibt es aber auch keinen Opa oder keine Oma in der Umgebung, die dies übernehmen könnte.

Dabei halten wohl nicht nur die Mitarbeitenden der Diakonie Hasenbergl die Begegnung zwischen den Generationen in Sachen Lesen für Kinder sehr wichtig. Deshalb läuft seit der Eröffnung der Kinderkrippe Von-Reuter-Straße in Untermenzing im Jahr 2014 das Projekt »Vorlese-Opa«. Immer am Mittwochnachmittag lauschen Kinder im Alter von zwei bis drei Jahren aufmerksam den spannenden Geschichten ihres Vorlesers.

Der Vorlese-Opa heißt Armin Kircheneder. Er ist 80 Jahre alt. Der ehemalige Gärtner im Botanischen Garten bringt bereits Vorerfahrung beim Vorlesen mit: Bei schon drei eigenen Enkelkindern konnte er austesten, was richtig gut ankommt – und was die Kinder eher zum Einschlafen verleitet. »Es macht mir Spaß, mit den Krippenkindern zu spielen und zu beobachten, wie sie groß werden«, meint Kircheneder. Doch nicht nur das Vorlesen ist für die Kinder ein Erlebnis: Auch als männliche Bezugsperson kommt Armin Kircheneder bei den Kindern gut an. Rund sieben kleine Zuhörerinnen und Zuhörer nehmen jeden Mittwoch an der Lesestunde teil.

Das pädagogische Fachpersonal in der Kinderkrippe Von-Reuter-Straße konnte beobachten, dass die Krippenkinder wertvolle Erfahrungen durch die Lesestunden sammeln: Zuhören, Mitdenken, Anregen der Phantasie, sich selbst in Geduld üben. Diese Eindrücke stärken die sozialen Fertigkeiten der Kinder. Und auch für den Vorlese-Opa ist die wöchentliche Stunde eine tolle Abwechslung: Er muss Spontanität bei ungewöhnlichen Fragen zeigen, die eigene Phantasie kindgerecht vermitteln – und auch das ein oder andere Mal ein Kind im Zaum halten. Sein Lohn ist die Zuneigung der Kinder, ihre Lebensfreude und das Gefühl, wichtig für die »Geschichten-Begeisterten« zu sein.

Bessere Schulnoten durch Vorlesen

In der Vorlesestudie 2016 der »Stiftung Lesen« werde belegt, dass Vorlesen ein wichtiger Baustein für die Bildungschancen von Kindern ist, teilt die Diakonie Hasenbergl mit. Kinder, denen vorgelesen wurde, sind zum Beispiel später besser in der Schule. Sie lesen auch selbst lieber und länger und haben einen größeren Wortschatz als Gleichaltrige ohne Vorleseerfahrung.

Die Diakonie Hasenbergl wurde 1964 von Pfarrer Otto Steiner unter dem Namen »Sozialer Beratungsdienst der Evangeliumskirchengemeinde München-Hasenbergl« gegründet. Mittlerweile hat sich aus der meist ehrenamtlichen Beratungstätigkeit evangelischer Christen ein gemeinnütziges, soziales Unternehmen entwickelt, das weit über den Stadtteil Hasenbergl hinaus aktiv ist. Bedarfsorientiert hat die Diakonie eine Vielfalt an Angeboten initiiert, in über 50 Einrichtungen. Rund 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind gegenwärtig für die Diakonie Hasenbergl tätig.

Artikel vom 05.12.2017
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...