Eine Ära geht zu Ende

Moosach · Johanna Salzhuber gibt nach 21 Jahren den Vorsitz im Bezirksausschuss ab

Während der 21-jährigen Amtszeit und unter der politischen Beteiligung von Johanna Salzhuber wurde das Pelkovenschlössl (Hintergrund) zum Kultur- und Bürgerhaus.	Foto: js

Während der 21-jährigen Amtszeit und unter der politischen Beteiligung von Johanna Salzhuber wurde das Pelkovenschlössl (Hintergrund) zum Kultur- und Bürgerhaus. Foto: js

Moosach · Mit Augenmaß und einem Sinn fürs Pragmatische prägt Johanna Salzhuber als Vorsitzende des Bezirksausschusses Moosach (BA 10) ihr Viertel seit 21 Jahren maßgeblich mit.

Sie war beteiligt an Errungenschaften wie das Pelkovenschlössl, der Brunnen am Moosacher Stachus und das Stadtteilzentrum der Volkshochschule (VHS), das im kommenden Jahr eröffnen soll. Jetzt neigt sich ihre Ära dem Ende zu.

An ihren Einzug in den BA kann sich Salzhuber noch gut erinnern. Es sei die Zeit des Baus des Rangierbahnhofs gewesen, Ende der 1980er Jahre, berichtet sie. Der Platz sei damals eine Kies- und Staubwüste gewesen, und durch ganz Moosach seien die Laster gefahren: »Da dachte ich mir, hier muss man etwas tun.«

Salzhubers Engagement brachte sie schnell voran. Im Jahr 1990 übernahm sie für die SPD den Fraktionsvorsitz, 1996 löste sie Alexander Reissl als BA-Chef ab. Eines der Moosacher Schwerpunktthemen dieser Zeit sei der U-Bahnbau gewesen, erzählt sie. Bei der Gestaltung der Bahnhöfe habe der BA Entscheidungskompetenzen gehabt. Manche der Entwürfe seien jedoch »schwierig gewesen«. Der BA habe etliche Vorschläge abgelehnt. »Das mit der modernen Kunst ist so eine Sache«, erklärt Salzhuber. Nicht alles sei jedem zugänglich: »Und ich wollte, dass sich die Menschen an den U-Bahnstationen wohl fühlen.«

Einen Ort zum Wohlfühlen hat Salzhuber gemeinsam mit dem Moosacher Gesamtverein auch 2004 geschaffen: das Pelkovenschlössl. Früher war das Haus am Moosacher St. Martins-Platz ein Wohngebäude, allerdings mit schlechter Substanz: »Die Wände waren mit Holz verkleidet, und dahinter war der Schimmel.« Es sei gelungen, den damaligen Mietern andere Wohnungen anzubieten und das Gebäude, das der Stadt gehöre, zum Kultur- und Bürgerhaus umzubauen.

Auf Salzhubers Initiative geht auch der Brunnen zurück, der 2009 am sogenannten Moosacher Stachus aufgestellt wurde. Nicht ganz reibungslos sei jedoch die Umsetzung der Idee verlaufen, räumt sie ein. Der Siegerentwurf des Wettbewerbs zur Brunnengestaltung stieß nämlich auf große Skepsis . »Die Jury hatte sich für einen zweieinhalb Meter großen Schneemann aus weißem Marmor mit Zylinder und Karottennase entschieden, mit Wasserdüsen an den Augen und am Körper«, sagt Salzhuber und lacht. Es habe einiges an Überzeugungsarbeit gekostet, die Realisierung des zweitplatzierten Entwurfs durchzusetzen: »Der jetzige Brunnen mit den Fontänen passt finde ich schön und wird gut von den Bürgern angenommen.«

Noch bevor steht die Eröffnung des neuen Moosacher Stadtteilzentrums der VHS in der Bauberger Straße, für das sich Salzhuber rund zehn Jahre lang eingesetzt hat. Was sie besonders freut: »Der Moosacher Geschichtsverein wird dort im zweiten Stock einen Raum und ein Archiv im Keller bekommen.« Diesen Meilenstein wird Salzhuber jedoch nicht mehr als BA-Chefin begleiten. Zum Jahresende werde sie das Amt niederlegen, kündigt die 68-Jährige an: »Es ist an der Zeit, dass die Jüngeren zum Zug kommen.« Als Mitglied bleibt Salzhuber dem BA erhalten und wird ihrem Nachfolger bei Bedarf mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ziel sei ein fließender Übergang.

Ehrenamtlich engagieren wird sich Salzhuber außerdem weiterhin als Vorsitzende des Moosacher Geschichtsvereins. »Aber ich möchte jetzt auch etwas mehr Zeit für mich haben«, betont sie. Hauptberuflich war die BA-Chefin Grundschullehrerin und hat unter anderem an der Amphionschule unterrichtet. Salzhuber ist verheiratet, Mutter von zwei erwachsenen Töchtern und Großmutter einer kleinen Enkeltochter. Julia Stark

Artikel vom 29.11.2017
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