Böse Überraschung

Erding · SkF und Landkreis liegen im Clinch

Erding · Der Zoff um das Frauenhaus Erding ist bald Geschichte, aber bis es so weit ist, gibt es noch ein weniger schönes Kapitel. Der Übergang von einem Träger und Betreiber, dem Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) aus München, auf den nächsten, der BRK Kreisverband Erding, verläuft nicht reibungslos.

Das Frauenhaus Erding und die Interventionsstelle werden ab 1. März 2018 durch den BRK betrieben. Der Betrieb der Interventionsstelle wird jedoch über einen jährlichen Zuschuss finanziert und der SkF ist nicht bereit, die Leistung über den Jahreswechsel hinaus zu erbringen. Der Landkreis Erding, der den Betrieb des Frauenhauses neu ausgeschrieben und in diesem Verfahren das BRK als neuen Betreiber gefunden hatte, ist nach eigenen Angaben überrascht von dem vorzeitigen Rückzug, den der SkF in einem Schreiben vom 18. Oktober angekündigt hat.

Interventionsstelle wird zum Jahresende geschlossen

Die Interventionsstelle als Ergänzung zum Angebot des Frauenhauses gibt es im Landkreis Erding seit zehn Jahren. Dabei handelt es sich um eine Einrichtung für den Erstkontakt mit Frauen in akuten Notlagen. Der SkF hatte nach Darstellung des Landratsamts erklärt, dass nur ein gemeinsamer und eng verzahnter Betrieb von Frauenhaus und Interventionsstelle sinnhaft sei und größtmöglichen Nutzen für die betroffenen Frauen biete.

Obwohl es diesem Ansatz widerspricht, hat der SkF das Ende des Betriebs zum 31. Dezember angekündigt, während er das Frauenhaus wie geplant bis 28. Februar 2018 weiterbetreibt. In dem Schreiben vom 18. Oktober heißt es wörtlich: »Es ist uns nicht möglich, die Interventionsstelle bis zum Ende der Trägerschaft des Frauenhauses weiter zu betreiben, da unsere dortige Mitarbeiterin nur noch bis zum Jahresende zur Verfügung steht. Somit beenden wir die Trägerschaft der Interventionsstelle zum 31. Dezember 2017.«

Der Landkreis habe ein Angebot zur vollen Kostenübernahme im Januar und Februar gemacht, was aber die Beendigung des Angebots der Interventionsstelle nicht aussetzen konnte.

Die Kommunikation zwischen dem Landkreis und dem SkF scheint nachhaltig gestört zu sein. Von Seiten des Landkreises Erding wird die Entwicklung entsprechend kommentiert: »Der SkF wird ab Jahresbeginn (…) nur noch eines ­dieser beiden wichtigen Instrumente für die Betreuung von Frauen in Gewaltsituationen abdecken. Dies hinterlässt eine deutliche Lücke im ansonsten breit gefächerten Angebot für Frauen als Opfer häuslicher Gewalt.«

Artikel vom 23.11.2017
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