Geschichtsbuch fördert viel Unbekanntes zu Tage

Ottobrunn mit anderen Augen sehen

Nach dem Einpacken der Medien waren die Regale ungewohnt leer.	Fotos: Gemeindebibliothek

Nach dem Einpacken der Medien waren die Regale ungewohnt leer. Fotos: Gemeindebibliothek

Ottobrunn · Seit langem wissen wir: Anton Ripfel, der Erfinder und Stifter von Ottobrunns Wahrzeichen, der Ottosäule, war ein Steinmetz aus Südtirol, damals ein Teil Österreichs.

Neu hingegen ist: Auch der Kaufmann Clemens Schöps, der 1902 Ottobrunn – oder genauer: dessen Keimzelle, die »Park-Kolonie« rund ums »Waldschlößchen« (heutiges Restaurant »Bella Roma«) – gründete, war gebürtiger Österreicher. Diese und viele andere überraschende Erkenntnisse präsentiert der Ottobrunner Heimatforscher Roland Haase im Band 1 seines gerade erschienenen Geschichtsbuchs »Unser Ottobrunn und Riemerling – Menschen, Häuser und Geschichte(n) im Spiegel alter Ansichtskarten«.

»Wer dieses Buch gelesen hat, wird Ottobrunn mit anderen Augen sehen«, verspricht der Verfasser, der seit 20 Jahren in Ottobrunn wohnt. Zu Recht: Denn auf 236 Seiten erzählt Roland Haase die spannende, noch weitgehend unerforschte Geschichte Ottobrunns (und teilweise Riemerlings) von den Anfängen bis 1955. 260 wunderschöne, zum Teil sehr seltene Ansichtskarten-Fotos und nie zuvor veröffentlichte Aufnahmen aus Privatbesitz lassen den Leser in alte Zeiten eintauchen.

Gesicherte Erinnerungen
Mehr als hundert Zeitzeugen und Auskunftsgeber aus Nah und Fern haben dem Heimatforscher ihr Wissen über unsere Heimatgeschichte weitergegeben. Manche Informanten, die mit einzigartigem Insiderwissen aufwarteten, sind inzwischen verstorben. Dass ihre Erinnerungen noch rechtzeitig gesichert werden konnten, macht das Buch umso wertvoller. In »Unser Ottobrunn und Riemerling« erwartet den Leser eine informative und unterhaltsame Zeitreise. Sie beginnt im Mittelalter mit der Rosenheimer Landstraße und ihren Kiesgruben, dem Riemerlinger Wegmacherhäuschen aus dem 17. Jahrhundert, der Ottosäule von 1834 und der Gründung Ottobrunns durch Clemens Schöps im Jahr 1902. Danach schlägt der Verfasser einen Bogen von den beschaulichen Villen- und Waldkolonien der Ottobrunner Frühzeit über das allmähliche Zusammenwachsen der Siedlungen und das »Dritte Reich« bis hin zur Selbständigwerdung Ottobrunns durch Loslösung von Unterhaching (1955).

Faltplan zum Herausnehmen
Im Mittelpunkt der fast 80 Kapitel stehen die oft längst vergessenen Biographien von Menschen, Häusern, Geschäften und anderen Einrichtungen, die das hiesige Leben zum Teil jahrzehntelang geprägt haben. Rund 90 Prozent der Fakten, die der Verfasser in jahrelanger Detektivarbeit zusammengetragen hat, wurden noch nie erforscht und dokumentiert. Selbst alteingesessene Ottobrunner dürfen sich bei der Lektüre auf allerhand Aha-Erlebnisse freuen.

Wer die Schauplätze des Buches (und was aus ihnen geworden ist) auf einem Spaziergang oder einer Radltour mit eigenen Augen erkunden möchte, findet im Buch einen Faltplan zum Herausnehmen mit Hinweisen auf alle Sehenswürdigkeiten.

»Unser Ottobrunn und Riemerling« ist im Selbstverlag erschienen und in der Buchhandlung Kempter, im Rathaus sowie im König-Otto-Museum zum Preis von 14 Euro erhältlich.

MO

Artikel vom 15.11.2017
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