Zeitschenkerinnen gesucht

Kindernest e.V. sucht weitere Mitstreiterinnen für die Arbeit in Familien

Damit der zweijährige Paul seine Mama mal nicht mit seinen frisch gebackenen Brüdern Valentin und Anton teilen muss, kommt einmal in der Woche eine Zeitschenkerin vorbei. 	F: VA

Damit der zweijährige Paul seine Mama mal nicht mit seinen frisch gebackenen Brüdern Valentin und Anton teilen muss, kommt einmal in der Woche eine Zeitschenkerin vorbei. F: VA

Grünwald/Landkreis · Seit bald neun Jahren steht der Verein das »Kindernest« nun schon frisch gebackenen Familien im ersten Lebensjahr zur Seite. Einmal die Woche kommen die ehrenamtlichen Helferinnen zu den ausgewählten Familien, um dort die Mütter in der Kinderpflege zu unterstützen.

»Mittlerweile betreuen wir fast nur noch Zwillingseltern, die gleich doppelt Freude, aber eben auch doppelte Arbeit haben«, erklärt Mitbegründerin des Kindernestes, Karin Ayx und weiter: »Wir arbeiten eng mit einer Kinderarztpraxis und der Haunerschen Kinderklinik zusammen, die uns an betroffenen Familien mit externem Betreuungsbedarf vermitteln.« Das Team besteht derzeit aus sieben Helferinnen.

»Viel zu wenig für die vielen Nachfragen, denn der Bedarf ist riesig«, betont Karin Ayx. Schweren Herzens muss sie deshalb auch immer wieder Bitten ablehnen, da einfach keine weiteren Kapazitäten mehr frei sind. »Wir suchen deshalb dringend nach Helferinnen, die sich einmal in der Woche drei bis vier Stunden Zeit für andere Menschen nehmen wollen«, lautet ihre Bitte. Vielfach kommen die Zeitschenkerinnen zu Müttern, die bereits Kinder haben und die hin und hergerissen sind, zwischen der Freude über die neuen Geschwisterchen und dem Kummer, dass sie nun ihre Aufmerksamkeit mit den frisch gebackenen Familienmitgliedern teilen müssen. »Für die älteren Kinder haben die Mütter von Mehrlingen oft fast gar keine Kraft mehr im ersten Jahr, zumindest dann nicht, wenn sie keine oder nur wenig Unterstützung haben«, erklärt Mitstreiterin der ersten Stunde, Ingrid Wimmer. »Manchmal spielen die Zeitschenkerinnen dann in der Zeit des Besuchs mit den älteren Kindern, oft sind sie aber mit den Babys unterwegs, so dass die Mutter sich in Ruhe um das ältere Geschwisterkind kümmern kann«, berichtet sie aus ihrer langjährigenErfahrung. »Oft ist es einfach, oft schon hilfreich, wenn man sich die Frauen die Sorgen der Mütter anhört. So manches Mal sprudelt es aus den Müttern richtig heraus, was sie bedrückt«, erzählt Ingrid Wimmer weiter.

In der Regel begleiten die Zeitschenker die Familien im ersten Jahr und ermuntern in dieser Zeit die Mütter eigene Netzwerke zu knüpfen, um im Alltag hie und da Hilfe zu bekommen. »Oft sind die Zeitschenkerinnen mit den Babies im Kinderwagen unterwegs, da erregt man schon mal Aufsehen, wenn man mit einem Zwillingswagen unterwegs ist«, berichtet Karin Ayx schmunzelnd. Der Abschied nach dem ersten Jahr sei für viele nicht leicht, oft bestünde der Kontakt noch Jahre weiter. Der Erstkontakt läuft immer über Karin Ayx und Ingrid Wimmer. Sie schauen sich die Familien an und überlegen dann, ob sie eine geeignete Zeitschenkerin haben. »Denn die Chemie zwischen Mutter und Zeitschenkerin muss passen«, wissen die beiden engagierten Frauen.

Die Arbeit der Zeitschenkerinnen ist rein ehrenamtlich, es wird keine Aufwandsentschädigung gezahlt. Der Verein, der seinen Sitz in Grünwald hat, aber Familien in ganz München betreut, übernimmt lediglich die Versicherungsgebühren für die Mitglieder. »Das Finanzamt ist oft überrascht, dass das funktioniert«, lacht Karin Ayx. Viermal im Jahr treffen sich die Zeitschenker um gemeinsam über ihre Arbeit zu reden. Ist eine von ihnen bedrückt von den Erfahrungen, besteht immer die Möglichkeit, sich mit den anderen auszutauschen. Wer sich den Zeitschenkern anschließen möchte, der kann sich unter Tel. 64 91 40 77 oder unter karinayx@t-online.de beim Kindernest melden. Auch Familien, die im ersten Jahr Unterstützung brauchen, sind eingeladen, sich zu melden. Heike Woschée

Artikel vom 08.11.2017
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