Aktuelles Stimmungsbild

Helferkreis Asyl Ottobrunn / Hohenbrunn

Der Helferkreis Asyl war auch heuer wieder präsent bei der Bürgerversammlung (v.l.): Dorothea Blässing (AWO-Rumpelkammer), Brigitte Barthmann (Ramasuri-Flüchtlingsfußballmannschaft), Linda Stiller (Café International) und Stefanie Marrero

Der Helferkreis Asyl war auch heuer wieder präsent bei der Bürgerversammlung (v.l.): Dorothea Blässing (AWO-Rumpelkammer), Brigitte Barthmann (Ramasuri-Flüchtlingsfußballmannschaft), Linda Stiller (Café International) und Stefanie Marrero

Seit 2012 sind die Ehrenamtlichen des Helferkreises Asyl Ottobrunn/Hohenbrunn tätig, um Flüchtlinge zu betreuen und zu integrieren. Während dieser fünf Jahre haben sie sich von den örtlichen und regionalen Institutionen und von der Bevölkerung geschätzt und unterstützt gefühlt.

Was die Leute momentan über Flüchtlinge denken, wollte Claudia Bernardoni, PR-Frau beim Helferkreis Asyl, herausfinden. Um ein möglichst vielfältiges Bild zu bekommen hat sie beim Markt der Möglichkeiten, der im Rahmen der Bürgerversammlung stattfindet, gerade die Leute nach ihrer Meinung gefragt, die nicht direkt an den Stand kamen. Mit insgesamt zehn Personen verschiedener Altersgruppen konnte sie sprechen. Nicht mehr als ein zufälliges Stimmungsbild, aber für den Helferkreis Asyl trotzdem aufschlussreich. Fast alle Befragten hatten schon mal vom Helferkreis Asyl gehört oder gelesen - im Konfirmandenunterricht, in den lokalen Medien oder beim Ottostraßenfest. Übereinstimmend war die Ansicht, dass Hilfe für Flüchtlinge, die bereits hier bei uns leben, notwendig ist; gleichermaßen für Asylbewerber und Anerkannte.

Mehrmals wurde gesagt, dass gut Integrierte nicht abgeschoben werden sollen. Im Punkt Zuwanderung gab es auch skeptische Einwände: Die unkoordinierte Zuwanderung von 2015 sei zu viel gewesen. Grundsätzlich sollte der jeweiligen Bevölkerung in ihrer Heimat geholfen werden. Es sei ein Missstand, dass reiche Nationen ihre Waren zu Dumpingpreisen in arme Länder exportierten und damit die dortigen Märkte kaputt machten. Die schärfste Formulierung lautete: Die Einwanderungszahlen dürfe man nicht ausufern lassen. Die Geduld der Bevölkerung sei überstrapaziert. Die Gesellschaft habe auch Verantwortung für deutsche Bürger, die weniger gut situiert sind. Dagegen wurde eingebracht: In unserer Verfassung stehe ein Grundrecht Asyl, das nicht verletzt werden dürfe.

Bei allem Für und Wider klang für Claudia Bernardoni an, dass Deutschland ein Zuwanderungsgesetz braucht, das Arbeitsmigranten einen anderen Weg eröffnet als den Asylantrag und dass Verfolgte im menschenrechtlich-völkerrechtlichen Sinn mehr Raum und Kapazität für ein gerechtes Asylverfahren bräuchten. Überraschenderweise gab es unter den Befragten keine Vorurteile gegen den Islam. Der Tenor war: Muslime halten wir nicht für eine Gefahr. Terroristen sind meist keine Flüchtlinge. Mehr Gefahr gehe von lange hier lebenden Radikalisierten aus. Oder: Terroristen sind keine Muslime, die tun nur so.

Artikel vom 08.11.2017
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