Ruhepunkt oder Unruhestifter

Berg am Laim · Siegerentwurf des neuen Münchner Konzerthauses scheidet die Geister

Mit ihrem Glashaus konnten die Bregenzer Architekten Andreas Cukrowicz und Anton Nachbaur-Stumpf die Jury überzeugen.	Foto: Büros Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH

Mit ihrem Glashaus konnten die Bregenzer Architekten Andreas Cukrowicz und Anton Nachbaur-Stumpf die Jury überzeugen. Foto: Büros Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH

München/Berg am Laim · Der Siegerentwurf, von den insgesamt 31 eingereichten Entwürfe, des Planungswettbewerbs für das neue Konzerthaus in München steht seit letzter Woche fest. Zwei Tage lang hat die Preisgerichtssitzung in der Hochschule für Musik und Theater gedauert.

Auf den ersten Platz kam der Entwurf des Büros Cukrowicz Nachbaur Architekten ZT GmbH aus Bregenz. Der zweite Platz ging an die PFP Planungs GmbH aus Hamburg, der dritte an David Chipperfield Architects Gesellschaft von Architekten mbH aus Berlin, der vierte an 3XN A/S aus Kopenhagen und der fünfte Platz an Staab Architekten GmbH aus Berlin.

»Der Siegerentwurf hat auch mich persönlich mit seiner Verbindung von attraktiver Gestaltung und Erfüllung aller funktionalen Anforderungen überzeugt. Der Entwurf von Cukrowicz Nachbaur ist für mich eine beeindruckende Vorlage, um das Anliegen der Staatsregierung umzusetzen: einen Ort zu schaffen, der ideal ist für das gemeinsame Erlebnis hochkarätiger Musik mit exzellenter Architektur und erstklassiger Akustik«, so Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle. Und der Vorsitzende des Preisgerichts, der Architekt Professor Arno Lederer, bemerkte zum Siegerentwurf: »In diesem heterogenen Umfeld ist das Gebäude ein nobler Ruhepunkt. Zurückhaltend und ausdrucksstark zugleich, in dieser Form an keinem anderen Ort zu finden. Sowohl die emotionalen, als auch die quantitativen Anforderungen sind sehr gut erfüllt.«

»Es war eine schwierige Wahl für uns alle. Es waren starke Entwürfe dabei. Der Siegerentwurf hat die vielfältigen Ansprüche und Herausforderungen mit Überzeugung gelöst. Jetzt gehört zur weiteren Entwicklung eine überzeugende Ausarbeitung in Sachen Wirtschaftlichkeit, Akustik und die umfängliche Berücksichtigung der Ansprüche des Symphonieorchesters. Ich freue mich, dass wir damit nun die nächste Planungsphase in Angriff nehmen könne«, so Innen- und Bauminister Joachim Herrmann. Dazu werden alle Preisträger nun vom Staatlichen Bauamt München 1 zu Verhandlungsgesprächen eingeladen. Das klingt soweit gut. Allerdings verstößt der Siegerentwurf bereits jetzt gegen einige Vorgaben wie beispielsweise die Höhe, statt 26 soll es 45 Meter hoch sein und bis zu 22.500 Quadratmeter anstelle bis maximal 17.500 Quadratmeter umfassen.

Dies löste unter anderem bereits jetzt in Internetforen und in sozialen Medien heftige Diskussionen aus, wo man schon über ein Bürgerbegehren gegen den Entwurf Stimmung machte. Dieses Ansinnen wäre allerdings nur möglich gegen einen Beschluss des Stadtrats, den Bebauungsplan im Sinne des Bauprojekts zu ändern.

Ab sofort können sich alle Münchner selbst ein Bild über den Siegerentwurt machen. In der whiteBOX (im WERK3, Atelierstraße 18), nur einen Steinwurf vom Baufeld des neuen Konzerthauses entfernt, wird in der Ausstellung zum Planungswettbewerb, alle prämierten Entwürfe sowie natürlich der Siegerentwurf bis zum 26. November von Montag bis Sonntag, 10.00 bis 18.00 Uhr zu sehen sein.

Entstehen wird das künftige Konzerthaus an der Atelierstraße – im Werksviertel Mitte. Eine richtungsweisende Entscheidung, schließlich entsteht derzeit im Münchner Osten ein Viertel, das mit seiner Siedlermischung (Kreative, bildende Künstler, Start-up-Unternehmen, sozialen Projekte, Musiker) und seiner mutigen Architektur (Container-Stadt, Medienbrücke, kernsanierte Industriegebäude) München um eine bisher nicht gekannte urbane Dimension erweitert. Das neue Konzerthaus soll das i-Tüpfelchen in dem stadtplanerisch visionären Ensemble sein.

Artikel vom 08.11.2017
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