Höhenkirchen-Siegertsbrunn · »Vorsorge – Unterstützung – das Leben genießen«

Elisabeth Oelschläger und Andrea Hanisch gehören zum Organisationsteam der »Seniorenmesse 60+« Foto: hw

Höhenkirchen-Siegertsbrunn · Silver Surfer, Best Ager, Senioren, die Bezeichnungen für Menschen im dritten Lebensabschnitt sind mannigfaltig und zeigen eines ganz klar auf: das Alter hat viele Gesichter und lässt sich schon lange nicht mehr in ein Schema pressen.

Genau dieser Vielfalt an Möglichkeiten und Bedürfnissen, die mit einem fortgeschrittenen Alter einhergehen, will die Seniorenmesse 60 + in Höhenkirchen-Siegertsbrunn Rechnung tragen. Seit Februar arbeitet ein achtköpfiges Team, bestehend aus Erwin Reißer, Gerd Telischek, Renate Schmeizel, Birgit Spingler, Anni Loidl, Uschi Winter, Elisabeth Oelschläger und Andrea Hanisch, ehrenamtlich an der Vorbereitung der Messe, die am 18. und 19. November in der Mehrzweckhalle von Höhenkirchen-Siegertsbrunn in der Bahnhofstraße 12 und der angrenzenden Grundschule stattfinden wird.

Grob unterteilen kann man die vielfältigen Angebote in drei Kategorien, erklären Andrea Hanisch und Elisabeth Oelschläger bei einem Pressegespräch. »Unterstützung finden – Vorsorge treffen – das Leben genießen« heißen die drei Hauptfelder, die die Mitarbeiter ausgemacht haben. »Bei der Vorbereitung haben wir festgestellt, dass die Messe nicht nur für Menschen 60+ interessant ist, sondern für alle, die ihr Alter positiv gestalten wollen. Beispielsweise kann man sich rund um das Thema Rente beraten lassen. Wer hier vorsorgen möchte, damit am Ende für all’ die Pläne, die man für den Ruhestand hat, auch genügend Geld vorhanden ist, sollte sich bereits deutlich früher damit auseinandersetzen, als mit 60 Jahren«, rät Elisabeth Oelschläger.

Wer Vorsorge treffen will für ein sorgenloses Alter muss aber mehr bedenken, als nur ausreichende finanzielle Mittel bereit zu stellen. Hier gilt es sich rechtzeitig darüber zu informieren, welche Wohnformen im Alter es gibt, wie man sein Zuhause barrierefrei umbauen kann, wie man ein Testament macht und vieles mehr. Zu den einzelnen Punkten gibt es nicht nur jede Menge regionale Anbieter, die einem gerne konkret mit Rat und Tat zur Seite stehen, sondern auch Fachvorträge und Seminare, die an beiden Tagen in der Grundschule stattfinden und im Eintrittspreis von 3 Euro bereits enthalten sind. Unter dem Motto »Unterstützung finden« zeigen Fachleute Möglichkeiten der verschiedenen Betreuungsformen auf, Juristen bieten Aufklärung über alle rechtlichen Fragen zum Thema. Vom häuslichen Pflegedienst über Angebote der Alzheimer Gesellschaft Landkreis München e.V. bis hin zum Seniorenstift reichen hier die Info-Stände und Info-Angebote.

Spannend ist in diesem Zusammenhang auch die Podiumsdiskussion am Sonntag, 19. November, um 11 Uhr zum Thema:
»Leben mit Demenz«. Zu den hochkarätigen Gästen gehören Dr. Gerhard Tiefenböck, leitender Oberarzt vom Zentrum für Akutgeriatrie Städt. Klinikum Neuperlach, Claus Fussek, Pflegeexperte und Buchautor, Dr. Maria Kotulek, Fachreferantin für Demenz vom Erzb. Ordinariat, Jürgen Hörner, 1. Vorsitzender und Geschäftsführer der Alzheimer Gesellschaft Landkreis München und Ursula Mayer, Bürgermeisterin von Höhenkirchen-Siegertsbrunn.

Ein breiter Raum nimmt der Aspekt »Das Leben genießen« ein. »Wer über 60 Jahre alt ist denkt schließlich nicht Tag und Nacht an Krankheit und ans Sterben, sondern steht meist noch mitten im Leben«, betont Andrea Hanisch.

Hier darf man sich über Tipps in Bezug auf Mode, Gesundheit, Urlaub, Reisen aber auch zum Thema Ehrenamt freuen. »Manche können es kaum abwarten, bis sie endlich im Ruhestand sind und mit ihren vielen Hobbies und Plänen loslegen können, andere fallen in ein tiefes Loch, weil sie das Gefühl haben, nicht mehr gebraucht zu werden«, weiß Elisabeth Oelschläger zu berichten.

Hier kann man sich beispielsweise über die Möglichkeit, ehrenamtlich tätig zu sein, informieren. »Der Bedarf an Menschen, die einen Teil ihrer Zeit schenken wollen, ist enorm«, so Andrea Hanisch. Von Yoga über Qigong, vom Jodelkurs bis hin zum gemeinsamen Tanzen reicht das Repertoire der Seminare, die zum Mitmachen einladen. Der Vorteil, hier trifft man auf Gleichgesinnte, mit denen man unter Umständen gemeinsam nach neuen Facetten des Alters suchen und dabei jede Menge Spaß haben kann. Moderiert wird die Messe von der BR-Moderatorin Veronika Lagerbauer, die durch die beiden Tage führen wird. Die Liste der hervorragenden Redner ist lang, doch auf einen Beitrag freuen sich die Organisatorinnen besonders.

Am Samstag wird um 14 Uhr Dr. Marianne Koch den Vortrag: »Jung bleiben, auch wenn man älter wird«, halten. Auf keinen Fall verpassen sollte man auch die Trachten-Modenschau »Tradition trifft Zeitgeist«, die am Samstag um 16.15 Uhr und am Sonntag um 14.00 Uhr gezeigt wird. Eine aufregende Bühnenshow erwartet hier die Besucher. Natürlich wird für das leibliche Wohl bestens gesorgt, denn auch die Kulinarik gehört schließlich zum Bereich: »das Leben genießen« hinzu. Geöffnet hat die Messe am Samstag, 18. November, von 10 bis 18 Uhr und am Sonntag, 19. November, von 10 bis 17 Uhr. Parkplätze stehen auf der Gaar-Wiese zur Verfügung, auch mit der S-Bahn ist die Messe bequem zu erreichen. Alle Anbieter, Vorträge und Seminare kann man im Internet unter www.seniorenmesse-hksbr.de finden.

Die bekannte Hollywood-Schauspielerin Mae West soll gesagt haben: »Alt werden ist nichts für Feiglinge.« Hätte es damals schon eine Seniorenmesse gegeben, hätte sie ihren Ausspruch wohl in »Alt werden ist nichts für Uninformierte«, geändert. Die Organisatoren freuen sich jedenfalls auf zwei spannende Tage, voller Informationen und Entdeckungen. Von Heike Woschée

Artikel vom 03.11.2017
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