Rettet den Spitzahorn!

Baum in Giesing soll Rampe weichen: Anwohner reicht Petition ein

Um einen Spitzahorn in der Otkerstraße in Giesing zu erhalten, hat Anwohner Dieter Hügenell kürzlich eine Petition im Rathaus eingereicht. 			        Foto: Dieter Hügenell

Um einen Spitzahorn in der Otkerstraße in Giesing zu erhalten, hat Anwohner Dieter Hügenell kürzlich eine Petition im Rathaus eingereicht. Foto: Dieter Hügenell

Giesing · Seit Wochen bangen die Giesinger um einen Baum: Der stattliche Spitzahorn in der Otkerstraße soll einer Rampe zur Schaffung einer barrierefreien Unterführung der Tegernseer Landstraße weichen.

Um den Baum zu retten, hat Anwohner Dieter Hügenell kürzlich eine Petition beim Münchner Rathaus eingereicht. Seine Forderung, alternativ zur Rampe einen Aufzug zu bauen und den Baum so zu erhalten, haben knapp 250 Bürger unterzeichnet.

Täglich beobachtet Dieter Hügenell den Kreuzungsbereich der Tegernseer Landstraße zur Otkerstraße. »Noch steht der Baum«, sagt der Giesinger. »Aber wenn hier die ersten Halteverbotsschilder stehen, schlage ich Alarm.«

Dies wäre nämlich der Startschuss für die Vorarbeiten zum barrierefreien Umbau der Unterführung der Tegernseer Landstraße, die eigentlich noch in diesem Herbst beginnen sollten. An der Westseite der Einmündung in die Otkerstraße soll die bestehende Treppe erneuert und durch eine flach ansteigende Rampe mit niedrigen Stufen ergänzt werden, damit Rollstuhlfahrer und Menschen mit Rollatoren künftig besser über die »TeLa« kommen.

Grundsätzlich wird dieses Vorhaben von den Giesingern begrüßt – wäre da nicht ein Haken. Für den Bau der Rampe müssten ein großer Spitzahorn komplett geopfert und eine alte Eiche stark beschnitten werden. Unterstützt von den beiden Bezirksausschüssen Obergiesing-Fasangarten (BA 17) und Untergiesing-Harlaching (BA 18) haben sich auf der Bürgerversammlung des Stadtbezirks Untergiesing-Harlaching die teilnehmenden Giesinger deshalb dafür ausgesprochen, die geplante Rampe durch einen Aufzug zu ersetzen und die Bäume dadurch zu erhalten.

Allerdings ist der Antrag von der Stadt München bislang noch nicht bearbeitet worden. Dieter Hügenells Befürchtung: Die Fällung könnte vollzogen werden, bevor die Einwände der Bürger von der Verwaltung behandelt wurden. »Ich halte es für unvereinbar mit den Spielregeln, dass Beschlüsse der Bezirksausschüsse und einer Bürgerversammlung mit Terminverlängerungen aufgeschoben werden, bis die Bagger schon längst Tatsachen geschaffen haben«, rügt Hügenell in seiner Petition zum Schutz der Bäume, die als offener Brief auch an die Presse ging.

Ein Aufzug als Ausnahme

Auf der gegenüberliegenden Seite der Straße ist ein Fahrstuhl übrigens bereits beschlossene Sache. Wegen der hohen Investitions- und Unterhaltskosten seien Aufzüge beim Bau von Unterführungen zwar nicht städtischer Standard, erklärt Monika Großkopf, Sprecherin des Baureferats.

Barrierefreiheit werde in München grundsätzlich in Form von Rampen hergestellt. An der Ostseite der Otkerstraße sei aber eine Ausnahme von dieser Regelung möglich, da sich das dort ansässige Hotel bereit erklärt habe, den Betrieb eines Lifts zu finanzieren. Über die Ausgestaltung der Unterführung an der Westseite der Otkerstraße werde derzeit noch verhandelt. »Es ist alles in der Schwebe«, sagt Großkopf.

Bis zur Klärung des Konflikts um die Bäume werde es keinen Baubeginn geben, versichert die Sprecherin des Baureferats. Ursprünglich war geplant, mit der Umgestaltung der Unterführung im kommenden Frühjahr anzufangen. Ende 2018 sollte das Projekt abgeschlossen sein. Julia Stark

Artikel vom 31.10.2017
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...