Mountainbiken, ja aber naturverträglich

Landkreis plant Umsetzung zweier Routen im kommenden Jahr

Mountainbiking soll im Isartal auf möglichst attraktiven Routen möglich sein, aber auf ein naturverträgliches Maß begrenzt werden.	Foto: Ralf Glaser/www.trails.de

Mountainbiking soll im Isartal auf möglichst attraktiven Routen möglich sein, aber auf ein naturverträgliches Maß begrenzt werden. Foto: Ralf Glaser/www.trails.de

Isartal · Mountainbiking soll im Isartal auf möglichst attraktiven Routen möglich sein, aber auf ein naturverträgliches Maß begrenzt werden.

Darauf verständigten sich die knapp 40 Mitglieder des Arbeitskreises im Projekt »NaturErholung Isartal im Süden von München«. Um das Ziel zu erreichen wollen alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Zwei Pilotstrecken sollen zunächst realisiert werden – südlich der Grünwalder Brücke und nördlich von Mühltal. Die Umsetzung des Projekts beginnt voraussichtlich ab 2018. Um loslegen zu können sind bis zum Jahresende 2017 noch letzte juristische Fragen mit Grundeigentümern zu klären und ein Modell für die Trägerschaft zu erarbeiten und auf den Weg zu bringen.

»Die Geburt unseres gemeinsamen Kindes steht kurz bevor und ich bin sicher, es wird gute Gene haben«, beschreibt Oliver Heinrich von der Deutschen Initiative Mountainbike (DIMB) den Status Quo des Projekts, an dem sich die DIMB zusammen mit anderen Sport- und Naturschutzverbänden dreieinhalb Jahre lang beteiligt hat. Sein Appell: »Es ist wichtig, dass wir uns alle zum Lenkungskonzept bekennen und verstärkt mit einer Stimme sprechen, um die politischen Gremien zu überzeugen und die Einrichtung einer naturverträglichen Mountainbike-Route beidseits der Isar nach Kräften zu unterstützen.« Dr. Heinz Sedlmeier vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) bekennt, dass sein Verband aus Sorge um den Naturschutz im Isartal kurz davor war, »die Flinte ins Korn zu werfen«, betont aber, dass er – wie auch der Bund Naturschutz und der Isartalverein – den Prozess weiter konstruktiv begleiten wollen.

Besonders wichtig ist den Naturschutzverbänden, dass die Bestände gefährdeter Arten wie Uhu und Schlingnatter nicht beeinträchtigt werden. Eine umfangreiche Kartierung im Isartal, die 2016 von der Regierung von Oberbayern in Auftrag gegeben wurde, bestätigt, dass mit dem vorgeschlagenen Lenkungskonzept keine unlösbaren Naturschutzkonflikte entstehen und die wertvollsten und sensibelsten Gebiete als Ruhezonen vorgeschlagen wurden.

78 Kilometer lange Mountainbike-Route

Insgesamt sollen neun Ruhezonen, also Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen, mit einer Gesamtfläche von 255 Hektar entstehen. Diese sind nicht als rechtliche Schutzgebietskategorie zu verstehen. Sie bezeichnen besonders wertvolle und sensible Bereiche des Isartals, in denen die Nutzung reduziert und damit beruhigt werden soll und die Mountainbiker künftig meiden sollen.

Gleichzeitig wird eine Mountainbike-Route von rund 78 Kilometern Länge markiert, wovon 28 km auf unbefestigten Wegen (Trailcharakter) und 50 Kilometer auf befestigten Wegen (z.B. Forststraßen, Dammwege) verlaufen. Das Referat für Bildung und Sport der Landeshauptstadt München arbeitet derzeit bereits an Alternativangeboten für Mountainbiker außerhalb des Isartals, die mit den Anforderungen des Naturschutzes vereinbar sind.

Damit könnte ein lange währender Konflikt im Isartal beigelegt werden. Vorausgesetzt, es ziehen nun alle an einem Strang und die nötige Finanzierung für die Einrichtung und den Unterhalt der Mountainbike-Route wird bereitgestellt.

Zudem fordern die Projektbeteiligten den Einsatz von Gebietsbetreuern, die auch nicht organisierte Mountainbiker und andere Erholungssuchende im Gelände informieren – möglichst auf Augenhöhe, wie die Mitstreiter des Projekts hoffen.

Artikel vom 01.11.2017
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