Die Reichen werden reicher

Pro-Kopf-Steuereinnahmen im Landkreis gehen weit auseinander

Unterschleißheim gehört im Kreis zu den »Top Ten«. Aber der Rückgang bei den Steuereinnahmen beschäftigt die Köpfe im Rathaus.	Foto: kw

Unterschleißheim gehört im Kreis zu den »Top Ten«. Aber der Rückgang bei den Steuereinnahmen beschäftigt die Köpfe im Rathaus. Foto: kw

München/Landkreis München · Dem Landkreis München geht es, was die Steuereinnahmen angeht, im Durchschnitt richtig gut, aber wie jede Statistik hat auch diese gewaltige »Macken«, denn der Durchschnitt ist eben nur der Durchschnitt.

Es gibt Gemeinden, die liegen zum Teil deutlich darüber und entsprechend gibt es Gemeinden, die nicht so betucht sind.
So wartet man nun gebannt auf die neuesten Daten, die alle zwei Jahre erfasst werden. Die aktuellen Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2015, jeweils im Vergleich zu 2013.

Unterföhring und Grünwald spielen eindeutig in einer eigenen Liga: Mit über 14.000 und knapp 13.000 Euro pro Einwohner im Jahr 2015 bei den Gemeindesteuereinnahmen liegen diese beiden Kommunen derart weit vor dem Drittplatzierten Ismaning (4.347 Euro), dass jeder Versuch, einen Landkreisdurchschnitt zu bilden, absurd wirkt und das Wort vom »Speckgürtel« um die Landeshauptstadt neue Bedeutung zu bekommen droht.

Bedenklich: Der Abstand wird größer. Unterföhring und Grünwald sind die Gemeinden mit den größten Steigerungen. Um 3.240 Euro legte Unterföhring im Vergleich zu 2015 zu, 2.712 Euro schaffte Grünwald mehr. Besagter Durchschnitt liegt bei 2.586 Euro.

Die Stadt Unterschleißheim liegt mit 2.523 Euro Steuereinnahmen pro Einwohner und Jahr ganz knapp unter dem Mittelwert. Was hier viel schwerer wiegt: Die Unterschleißheimer mussten einen beträchtlichen Rückgang hinnehmen: Ein Minus von 299 Euro steht hier zu Buche. Größere Einbrüche haben nur Pullach und Oberhaching zu verkraften gehabt. Garching hat 2.198 Euro pro Einwohner und Jahr zu verzeichnen, fast 100 Euro weniger. Auch Oberschleißheim muss sich Gedanken machen: Im Landkreis landete die Gemeinde auf dem drittletzten Platz mit 1.147 Euro pro Einwohner und Jahr, ein Minus von 23 Euro.

Damit haben die Gemeinden im nördlichen Landkreis München einen Rückgang verkraften müssen, während andere Kommunen davoneilen. Bemerkenswert ist auch die Verteilung der Steuerarten. Wie in anderen Landkreisen auch gibt es bei den Spitzenreitern, was die Steuereinnahmen angeht, eine erhebliche Abhängigkeit von den Gewerbesteuern.

So liegt bei den Einkommensteueranteilen die Stadt Unterschleißheim etwa gleichauf mit »Kreis-Primus« Unterföhring. Im unteren Tabellendrittel, wo sich eben auch Oberschleißheim wiederfindet, ist der Anteil der Einkommensteueranteile an den Gesamtsteuereinnahmen höher als der der Gewerbesteuer. Die Einkommensteueranteile haben aber den großen Vorteil, stabiler zu sein als die Gewerbesteuer. Das geht aus einer weiteren Aufstellung hervor, die das Bayerische Landesamt für Statistik und Berechnungen bereitgestellt hat. Die Gewerbesteuer ist die Steuerart mit den höchsten Schwankungen. Kreisweit hat es einen deutlichen Rückgang gegeben, der aber nach der derzeit aktuellen Aufstellung wieder hat aufgeholt werden können.

Die Grundsteuer, die dritte große Gemeindesteuer, ist in den Städten und Gemeinden im Kreis München in der Regel fast bedeutungslos. Dabei ist diese Steuer die stabilste überhaupt, weil sich die Flächen der Gemeinden nicht ändern. Da die Grundsteuer jedoch verhältnismäßig niedrig ist (in Unterschleißheim zum Beispiel machen sie etwa 4 Prozent der Steuereinnahmen aus), erzielen die Kommunen daraus im Vergleich geringere Einnahmen – was insofern nachvollziehbar ist, weil Grund und Boden an sich keinen Ertrag abwirft. Gewerbe- und Einkommensteuern dagegen hängen von der Wirtschaft ab. Und die brummt nun mal nicht überall gleich stark. kw

Artikel vom 25.10.2017
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