Die Tage werden kürzer, die Arbeit auf dem Feld nicht weniger

Schliersee · Der Herbst ist da

»Leben in der Natur« hieß immer auch »Leben mit der Natur«. Harte körperliche Arbeit in der Landwirtschaft wurde unter anderem mit einem solchen Anblick entlohnt.	Foto: © Dieter Schnöpf

»Leben in der Natur« hieß immer auch »Leben mit der Natur«. Harte körperliche Arbeit in der Landwirtschaft wurde unter anderem mit einem solchen Anblick entlohnt. Foto: © Dieter Schnöpf

München/Schliersee · Jetzt ist er da, der Herbst. Morgens hängt der Nebel in den Wiesen und steigt erst im Laufe des Vormittags auf und verflüchtigt sich. Dann ist der Blick frei, für die wundervolle Farbpracht, die uns der Herbst beschert.

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Mit dem Wetter hatten wir obendrein auch noch Glück und ich hoffe, Sie konnten die schönen Tage nutzen, um in der Natur noch einmal ein bisschen Kraft zu tanken für die langen Winterabende, die bald kommen. Da kann man dann mit den Kindern die gesammelten Kastanien zu Figuren zusammenstecken oder die bunten Blätter zum Basteln einer Laterne für den Martinsumzug verwenden.

Doch noch ist es nicht soweit, ein paar schöne Tage sind uns vielleicht noch vergönnt, bevor der Herbstwind die letzte Wärme davon bläst. Aber auch das kann zum Vergnügen werden, wenn man mit den Kindern einen Drachen steigen lässt. Unsere Vorfahren hatten dazu allerdings meist wenig Zeit. Die Bauern waren noch mit dem Ernten bzw. Pflügen beschäftigt. Denn die Kartoffelernte konnte sich schon einmal bis in den Oktober ziehen. Viele Helfer waren zum Kartoffelklauben nötig und Sie können sich vielleicht vorstellen, wie sich der Rücken nach ein paar Wochen Kartoffelklauben anfühlte. Jeder Helfer sehnte das Ende herbei. Die abgeernteten Kartoffelstauden trockneten schnell aus und wurden noch auf den Feldern in sogenannten Kartoffelfeuern verbrannt. Zur Brotzeit gab es dann frisch ­geerntete, im Feuer gegarte Kartoffeln mit Salz und manchmal auch etwas Butter. Auch das Pflügen der abgeernteten Getreidefelder dauerte seine Zeit. Denn was heute ein starker Schlepper an einem Tag erledigt, damit war ein Bauer vor 150 Jahren tagelang beschäftigt. Vor den Pflug wurden Pferde oder Ochsen gespannt und der Pflug musste mit viel Kraft in der Spur gehalten werden. Waren diese Arbeiten dann getan, wurde es etwas ruhiger. Wenn das Wetter es erlaubte wurden die Felder noch zur Aussaat des Wintergetreides vorbereitet.

Die Kartoffelernte war früher eine ­anstrengende und ungeliebte Arbeit

Denn dieses braucht nach der Keimung erst einmal Frost um dann im Frühjahr weiter zu wachsen. Ich bin schon froh, dass wir heute den Herbst etwas angenehmer verbringen können. Wenn Sie auch noch einen schönen Herbsttag inmitten der Schlierseer Berge verbringen wollen, darf ich Sie herzlich einladen zu uns ins Freilichtmuseum. Bei uns ist im Herbst noch einiges geboten, so möchte ich Sie an den Kinderkulturherbst erinnern, der morgen bei uns im altbayerischen Dorf stattfindet. Es besucht uns der Kasperl und die Kinder können mit Kinderspielen wie vor 100 Jahren die Kindheit ihrer Urgroßeltern erforschen. Kommendes Wochenende wird es dann passend zum herbstlichen Nebel mit dem Theaterstück »Nebelreißn« spannend auf unserer Tenne. Sie sehen, der Herbst ist nicht nur in der Natur bunt, sondern auch unser Angebot für Sie ist bunt gemischt. Dazu finden wie gewohnt unsere Führungen durch das Museumsdorf statt und Sie können unseren Handwerkern bei der Arbeit über die Schulter schauen. Im gemütlichen Wirtshaus »Zum Wofen« erwarten Sie unsere Köche mit deftigen Schmankerln und dem süffigen Museumsbier. Übrigens, ich darf Sie an dieser Stelle darauf hinweisen, dass unser Wirtshaus ab 30. November jeweils von Donnerstag bis Samstag als Weihnachtswirtshaus geöffnet hat. Aber bis dahin genießen wir noch ein paar Herbstsonnenstrahlen! Ich freue mich auf Ihren Besuch.

Artikel vom 22.10.2017
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