Der Wettbewerb ist hart

Herbstfest 2018 bei den Schaustellern schon jetzt ein Thema

Wenn der Vergnügungspark erstmal steht, geht es ans Geldverdienen. Maximal 120 Tage hat ein Schausteller im Jahr dafür Zeit. 	Foto: kw

Wenn der Vergnügungspark erstmal steht, geht es ans Geldverdienen. Maximal 120 Tage hat ein Schausteller im Jahr dafür Zeit. Foto: kw

Erding · Nach dem Herbstfest ist vor dem Herbstfest!

Für die im Bayerischen Landesverband der Marktkaufleute und Schausteller organisierten Betriebe für den Vergnügungspark beginnt jetzt eigentlich die härteste Zeit, denn jetzt geht der Kampf um die neuen Verträge, darunter eben auch für das nächste Herbstfest, wieder los. Mit Christian Buchner, dem Verwaltungsstellenleiter von Landshut und damit zuständig auch für Erding, konnte die Redaktion ein Hintergrundgespräch führen.

Buchner sprach unter anderem von einem unglaublich harten Wettbewerb um die attraktivsten Plätze, zu denen das Erdinger Herbstfest fraglos gehört. Er nannte Zahlen: »Auf jeden freien Platz kommen mindestens fünf Bewerbungen.« Buchner beschrieb das Gefühl, das alle Bewerber um einen Job auch kennen: »Du schaust die Post durch: Ist der Umschlag klein, ist das eine Absage. Ist er dick, ist es ein Vertrag. Dann freust du dich natürlich.« Und alle müssen verdienen.

Bloß wissen sie noch nicht, wo. »Ich weiß ­heute noch nicht, wo ich im ­kommenden Jahr überall sein ­werde«, sagte er über die Lebenssituation der Familienbetriebe. Damit nicht genug: Geld verdient wird an maximal 120 Tagen im Jahr, nämlich dann, wenn etwa das Fahrgeschäft auf einem der Jahrmärkte läuft. In dieser Zeit müssen die Jahreseinnahmen erwirtschaftet werden. Transportkosten, Abnahmegebühren, allfällige Reparaturen, und natürlich das Platzgeld, der Stromanschluss auf jedem neuen Platz, und so weiter, gar nicht zu sprechen von den Versicherungen, ohne die ein Fahrgeschäft gar nicht betrieben werden darf. Und wenn die Glitzerwelt der Vergnügungsparks mal steht, ist auch Stress angesagt: »Jede Birne muss brennen«, das ist Ehrensache für einen Schausteller. Und es sind viele: Fünfstellige Zahlen von Glühbirnen kommen da schnell mal zusammen.

Die Schausteller sind mehr als alle anderen auf die zuverlässige Arbeit der Polizei und der Sicherheitsdienste angewiesen: »Die Familienbetriebe sind ja mit ihrem ganzen Hab und Gut auf dem Platz.« Gefragt nach den Zukunftsperspektiven war sein Urteil geteilt. »Die Marktkaufleute haben natürlich auch unter dem zunehmenden Internet-Handel zu leiden«, sagte er. Das mache ihre Situation nicht leichter. »Aber bei den Schaustellern sehe ich die Zukunft durchaus optimistisch.«

Das lässt auch für das Erdinger Herbstfest hoffen und darauf, dass es auch im kommenden Jahr wieder attraktive Fahrgeschäfte geben wird. Immer hat es ja einige echte »Bringer« gegeben, von denen die anderen, zumeist kleineren Geschäfte profitiert haben. Und Buchner kann den Zwangspausen zwischen den einzelnen Jahrmärkten auch den einen oder anderen positiven Gesichtspunkt abgewinnen: Das ist die Zeit zum Klar-Schiff-Machen. »So saubere Betriebe wie bei den Volksfesten finden sie nirgends!« Das gelte natürlich verschärft für alle, die sich mit Verpflegung befassen, und das bringe Sicherheit für die Gäste. Und er konnte auch die Philosophie der ganzen Branche in einen wunderbaren Satz fassen: »Wir wollen lauter zufriedene Gäste und ein Lachen auf den Gesichtern!« kw

Artikel vom 29.09.2017
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