Endlich wieder Wiesn!

Die Zeit des Wartens ist vorbei, 18 Tage Oktoberfest stehen an

55.000 Euro durfte OB Dieter Reiter von der Münchner Wiesn-Stiftung der Festwirte zur Weitergabe an die unterstützten Sozialeinrichtungen entgegen nehmen.	Foto: Robert Bösl

55.000 Euro durfte OB Dieter Reiter von der Münchner Wiesn-Stiftung der Festwirte zur Weitergabe an die unterstützten Sozialeinrichtungen entgegen nehmen. Foto: Robert Bösl

München · Es gibt ein paar Termine im Jahr, die kommen einfach immer wieder: Weihnachten, die Meisterfeier des FC Bayern (mit ganz wenigen Ausnahmen) und am vorletzten Samstag im September der Beginn des Oktoberfests.

Themenseite zum Münchner Oktoberfest
So seh ich das zum Thema der Woche: »Wiesn«
Artikel vom 17.09.2017: Samstagsblatt München-Redakteur Carsten Clever-Rott über Preisspekulationen

Münchner Oktoberfest: Bierpreise, Attraktionen, Termine …

Seit 1950 ist es der jeweils amtierende Münchner Oberbürgermeister daselbst, der das große Fest eröffnen darf. Samstag, 12 Uhr, schwingt das Stadtoberhaupt den Schlegel kraftvoll und präzise gegen den Wechsel und treibt denselben ins auserwählte Bierfass hinein. Wobei die Premiere seinerzeit gründlich danebenging. Sage und schreibe 17 Schläge sollen es gewesen sein, die Thomas Wimmer benötigt hat. Für Dieter Reiter undenkbar.

Heuer darf der 59-Jährige zum vierten Mal ran und hat bisher eine makellose Bilanz. Mit zwei Schlägen ist das Stadtoberhaupt dabei – dennoch ist es für ihn kein Selbstläufer: »Das Anzapfen ist nach wie vor spannend«, meinte er jüngst gegenüber dem Samstagsblatt. Auch werde er im Rest des Jahres immer wieder mal darauf angeprochen. Die Reaktionen fallen nach Anzahl der Schläge unterschiedlich aus: »Bei zwei ist es gut, da hörst du nichts mehr. Bei drei wird’s schon bedenklich und bei vier hast du den Rest des Jahres immer wieder den Malus«, meinte Reiter. Zwei Schläge, das ist der aktuelle Rekord, der kaum zu unterbieten ist. Vielleicht schafft es mal ein besonders begabter Anzapfer, aber die Jagd nach Rekorden steht für die Stadt nicht an erster Stelle.

Diese Haltung würden auch die Münchner teilen, meint Reiter. Gerade im vergangenen Jahr wurde es deutlich: »Nur« 5,6 Millionen Besucher, so wenige wie seit über zehn Jahren nicht mehr, kamen auf die Theresienwiese, und das, obwohl das Oktoberfest letztes Jahr einen Tag länger dauerte.

Grund dafür war der Tag der Deutschen Einheit, der auch in diesem Jahr für eine Verlängerung sorgt, und zwar um volle zwei Tage. Zumindest in diesem Bereich wird es eine Rekordwiesn, denn länger wird sie nach aktueller Regelung in keinem Jahr.

Sieben neue Fahrgeschäfte geben ihr Wiesn-Debüt, darunter der »Drifting Coaster«, der mit ausschwingenden Gondeln für rasante Drifts sorgt. Einen »adrenalintreibenden Kick« verspricht Münchens Zweiter Bürgermeister Josef Schmid. In seiner Funktion als Wirtschaftsreferent ist Schmid gleichzeitig Wiesn-Chef.

Als solcher hat er am Donnerstag, 14. September, beim traditionellen Wiesn-Rundgang den Fortgang der Aufbauarbeiten begutachtet, die jetzt abgeschlossen sind. Es kann losgehen, auch mit dem neuen »Voodoo-Jumper«: Der schnelle Hüpfer katapultiert die Gondeln immer wieder auf und ab und schafft dadurch den Freifalleffekt für die Insassen ganz ohne Kopfüberfahrt. Eine Fahrt im nagelneuen Giant Booster »XXL Racer« bringt Wagemutige in Höhen- und Geschwindigkeitsrausch, wenn sich der lange Arm des Propellers frei um eine horizontale Achse dreht.

Die Sektkellerei Nymphenburg knüpft an die 1970er Jahre an und betreibt wieder einen Sektstand auf dem Oktoberfest, diesmal auf der Oidn Wiesn. Dort tut sich 2017 überhaupt einiges: Das Museumszelt steht unter der neuen Leitung der »Historischen Gesellschaft Bayerischer Schausteller e.V.« und bietet mit der »Oidn Kinderwiesn« ein neues Kinderprogramm. Auf die Oide Wiesn freuen sich besonders viele Oktoberfestbesucher, nachdem das 2010 eingeführte nostalgische Erlebnis im vergangenen Jahr pausieren musste.

Das Oktoberfest hat in seiner über 200-jährigen Historie viele Geschichten geschrieben. Auch in diesem Jahr soll es neue Anekdoten hinzufügen, die sich alle unter einem Motto zusammenfassen lassen, wie Dieter Reiter um 12.01 Uhr verkündet: »Auf eine friedliche Wiesn!« Von Carsten Clever-Rott

Artikel vom 15.09.2017
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