Damit die Jugend eine Stimme bekommt

München-Nord · Kinder- und Jugendeinrichtungen richten diesjährige U18-Wahl aus

München-Nord · Am 24. September ist Bundestagswahl. Doch was ist eigentlich mit denen, die noch zu jung zum Wählen sind? Für sie gibt es die U18-Wahl. U18-Wahlen werden seit 1996 immer neun Tage vor einem offiziellen Wahltermin abgehalten (also zur diesjährigen Bundestagswahl am 15. September). Als Projekt der politischen Bildung setzt sich U18 dafür ein, dass Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren wählen gehen und sich damit politisch bemerkbar machen.

Gewählt werden kann zum Beispiel in Schulen, in Kinder- und Jugendzentren oder auf dem Abenteuerspielplatz. Wahllokale können sich in den Monaten vor dem Termin der U18-Wahl anmelden. Eigene politische Interessen durch U18 zu verfolgen, ist nicht zulässig. Parteien und ihre Unterorganisationen sind daher grundsätzlich als Veranstalter ausgeschlossen. Um politische Entscheidungen treffen zu können, muss eine Wahl vorbereitet werden. Zur Unterstützung der Wahllokale und Einrichtungen werden daher auf U18.org Materialen zur Verfügung gestellt und Methoden für Gruppenaktivitäten vorgeschlagen. Zudem werden die politischen Inhalte der Parteien einfach und verständlich aufbereitet.

Politische Mitsprache fördern

Diskussionen mit und unter den Kindern und Jugendlichen sollen durch U18-Wahlen gefördert werden. Auch die Fähigkeit, sich selbst eine Meinung zu bilden, soll gestärkt werden. Die Organisatoren sehen die Zeit vor den Wahlen daher als Chance, Kenntnisse zu demokratischen Prinzipien, Wahlen und Parteien zu vermitteln.

Im Münchner Norden nimmt die Freizeitstätte KistE, Gundermannstraße 77, teil. Die Freizeitstätte wird an diesem Tag als Wahllokal fungieren und neben dem üblichen Betrieb zwischen 14 und 18 Uhr die Teilnahme an den U18- Wahlen für alle Kinder und Jugendlichen ermöglichen. In Münchens nördlichem Umland kann man zudem beim Zweckverband Jugendarbeit, Hauptstraße 60, in Haimhausen und im ZAP Ismaning, Bahnhofsplatz 1, wählen. Auch das Jugendinformationszentrum (JIZ) an der Sendlinger Straße in der Innenstadt ist als U18 Wahllokal gemeldet.

Dan Kliemann, Sozialpädagoge in der Freizeitstätte KistE, erklärt, wie U18 hier abläuft: »In den nächsten Tagen starten wir mit den Vorbereitungen, da wir nun auch mit Flyern und Plakaten seitens des Bayerischen Jugendrings (BJR) versorgt wurden. Zunächst werden wir mit sehr niedrigschwelligen Gesprächsangeboten an unserer Theke beginnen und dazu die Apps von Wahl-O-Mat und Wahl Swiper nutzen. Somit können wir viele der Besucherinnen und Besucher direkt bei den Medien (unser iPad an der Theke) abholen, welche sie ohnehin sehr häufig nutzen.«

Des Weiteren wird in der KistE in den verbleibenden Wochen vor der Wahl gemeinsam eine Wahlurne gebaut. Auch die Materialien der Bundeszentrale für politische Bildung werden gemeinsam durchgearbeitet und besprochen, um die dort aufgeführten Standpunkte der Parteien mit den Kindern und Jugendlichen zu diskutieren.

»Dabei wird es natürlich auch um Demokratie und Wahlen im allgemeinen gehen. Und darum, zu vermitteln, warum diese wichtig sind. Daher wollen wir aus den Reihen der Jugendlichen unsere Wahlhelferinnen und Wahlhelfer rekrutieren, um sie mit demokratischen Abläufen vertraut zu machen«, erklärt Dan Kliemann den pädagogischen Ansatz der KistE. »Mitmachen dürfen bei der U18-Wahl alle, die – wie der Name schon sagt – noch nicht 18 Jahre alt sind. Egal, ob aus dem Stadtviertel, aus München, Bayern oder Brandenburg… am 15. September, zwischen 14 und 18 Uhr, dürfen wirklich alle U18 wählen«, freut der Pädagoge sich über das Projekt. Die Auszählung der Stimmzettel erfolgt öffentlich und möglichst durch die jungen Menschen selbst. Die Ergebnisse werden dann online eingegeben und automatisch an die Wahlzentrale übermittelt.

Warum die U18-Wahl so wichtig ist?

Bei dieser Frage muss Sozialpädagoge Kliemann nicht lange überlegen: »Damit Kinder und Jugendliche eine Stimme bekommen! Wir hoffen sehr, dass die Ergebnisse der Wahl nicht auf irgendwelchen Homepages oder in Schubladen vergammeln, sondern von allen Parteien in Berlin ernst genommen werden. Außerdem kann man nicht früh genug damit anfangen, Kindern und Jugendlichen das Einüben demokratischer Verhaltensweisen nahe zu bringen, um zu zeigen: Politik ist nicht immer öde, sondern hat auch etwas mit dir zu tun. Du hast die Wahl!«

Organisiert und getragen wird die U18-Initiative vom Deutschen Kinderhilfswerk, dem Deutschen Bundesjugendring, den Landesjugendringen, mehreren Jugendverbänden und dem Berliner U18-Netzwerk. Gefördert wird U18 zur Bundestagswahl 2017 durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie die Bundeszentrale für Politische Bildung. Mehr zu den U18-Wahlen findet man unter U18.org und in den teilnehmenden Einrichtungen.

kb

Artikel vom 01.09.2017
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