Kinder wollen lesen

Wie Stadt- und Gemeindebüchereien im Kreis ihre »Kundschaft« gewinnen

Claudia Bruch präsentiert das passend zum Schulanfang dekorierte Schaufenster der Garchinger Bücherei. Ihre »Zielgruppe«: die Leseanfänger. Foto: VA

Unterschleißheim/Garching · Die Stadtbibliothek Unterschleißheim ist heuer für ihr enormes Engagement im Bereich der Leseförderung ausgezeichnet worden. Sie ist mächtig stolz auf diese Sonderauszeichnung im Rahmen des Kinderbibliothekspreises, der zum elften Mal vergeben worden ist.

Die Auszeichnung ist verbunden mit einem ordentlichen Batzen Geld für die Beschaffung von Medien: Der Kinderbibliothekspreis, den die Bayerwerk AG in Zusammenarbeit mit dem Sankt Michaelsbund und der Bayerischen Staatsbibliothek/Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen vergibt, von der Bayernwerk AG unterstützt wird, ist mit 5.000 Euro dotiert. Bereits 2007 war die Unterschleißheimer Stadtbücherei Preisträger, auch die Bibliothek in Garching hat diesen Preis schon bekommen – 2015 war das. Diese Bücherei fällt jetzt durch eine andere fantasievolle Aktion auf. So hat die Stadtbücherei Garching ein eigenes Schaufenster für Leseanfänger gestaltet, passend zum Schulanfang am 12 September. Damit will die Bücherei den Abc-Schützen Lust aufs Lesen machen. In Garching kennt man Probleme wie »Kein Bock auf lesen«, an sich nicht. Mit ihren Initiativen will sie dafür sorgen, dass das auch so bleibt. Die Altersgruppe der bis 20-Jährigen macht mit knapp der Hälfte aller Ausleiher den Löwenanteil bei den Bibliotheksnutzern aus. »Sei still wie ein Mäuschen, pass auf wie ein Luchs, sei fleißig wie ein Bienchen, dann wirst du schlau wie ein Fuchs.« Dieser Spruch eines unbekannten Verfassers steht als Motto dieser Aktion voran. Das Schaufenster zum Bürgerplatz hin ist eine der wichtigsten Präsentationsmöglichkeiten der Bücherei. Der Inhalt zielt vor allem auf die Schulvorbereitung ab, wie die stellvertretende Büchereileiterin Claudia Bruch erklärt.

Das ist der Einstieg in die Aktion, die mit zunehmendem Leseverständnis fortgeführt wird. Wenn die Kinder in der Schule gelernt haben, wie Lesen funktioniert und wie aus Buchstaben Worte, aus Worten Geschichten und aus Geschichten Bilder im Kopf werden, steigt die Bücherei mit ihrem Angebot richtig ein: »Wir sind schon dahinter her, dass die Lehrerinnen und Lehrer, die uns noch nicht kennen, uns kennenlernen können«, sagte sie und kündigte an, dass es wieder Klassenführungen durch die Bücherei geben werde. Dann werde es auch wieder eine Schaufenstergestaltung geben, die sich speziell an diese Zielgruppe der Leseanfänger richten werde. Die Stadtbücherei Garching ist mit 40.000 Medieneinheiten und den E-Books sehr umfangreich ausgestattet. Was das Nutzungsverhalten angeht, beobachtet Claudia Bruch eine interessante Zweiteilung: Die jungen Leser leihen aus, die älteren, »ich rede hier von der Generation 60plus«, bleiben da, durchforsten Zeitschriften und Zeitungen, nutzen den Lesegarten, trinken einen Kaffee. Dieses Verhalten schlägt sich auch auf die Statistik nieder und relativiert einen Trend, den viele Bibliotheken verzeichnen, nämlich einen stetigen leichten Rückgang bei den Nutzerzahlen. Die vielen, die die Bücherei als sozialen Ort entdecken, werden von der Statistik nicht erfasst. Klassenführungen bietet auch die Bücherei in Unterschleißheim an. Auch Oberschleißheim hat eine leistungsfähige Bücherei mit 20.000 Medieneinheiten. Und auch diese Einrichtung hat sich etwas für die ganz jungen Leser einfallen lassen: Im Rahmen des Ferienprogramms nämlich findet hier donnerstags (also noch mal am 31. August und am 7. September) von 18.00 bis 19.30 Uhr ein »Schmökerabend« statt, eine gute Gelegenheit auch für eine erste Kontaktaufnahme mit einer Einrichtung, deren Benutzung sogar kostenlos ist.

kw

Artikel vom 31.08.2017
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