König der Nacht

München · Für die rund 400 bayerischen Uhus beginnt jetzt ab Ende Dezember die Balzzeit. Für „Harry-Potter-Fans“ und Eulenkundler könnte deswegen der namensgebende dumpfe Balzruf „uuuh…“ ab Einbruch der Dunkelheit auf den bayerischen Fluren zu hören sein.

Am stärksten sind die Uhu-Vorkommen noch in der nördlichen und südlichen Frankenalb sowie im Werdenfelser Land zwischen Murnau und Mittenwald. Neuesten Erkenntnissen der bayerischen Vogelschutzwarte Garmisch-Partenkirchen zufolge, stagniert die Bestandszahl Uhus bedauerlicherweise in den letzten Jahren.

Das bayerische Umweltministerium hat deswegen für diese weltweit größte Eulenart ein neues Artenhilfsprogramm mit Kosten von vorerst 80.000 Mark aufgelegt, um die Hintergründe für den Rückgang der Bestandszahlen festzustellen und zu erarbeiten, wie „dem Vogel geholfen werden kann“. Als ersten Schritt hat die Vogelschutzwarte die bayerischen Landratsämter gebeten, ihre Erkenntnisse über Eulenvorkommen so umfangreich wie möglich mitzuteilen.

Damit sollen eine detaillierte Bestandsaufnahme, die Anzahl und Größe deren Reviere sowie die bestehenden Brutplätze und Bruterfolge erfasst werden. Ziel muss es in der Folge sein, die Brutplätze vor Störungen zu schützen. Denn Uhus sind während der fünfwöchigen Brutzeit extrem störungsempfindlich. Vornehmlich suchen sie Nischen in Felswänden als Brutplätze aus. In Ausnahmefällen nehmen sie auch verlassene Bussardhorste oder brüten am Waldboden in Nischen.

Als Beutegreifer ist der Uhu dagegen wenig wählerisch, von der Maus bis zum jungen Fuchs packt er alles. Er übernimmt damit eine wichtige ökologische Funktion. Z. B. stehen auf seiner Speisekarten Krähen, Tauben, Wasservögel wie Blässhühner und Stockenten aber auch tote Igel von der Straße. In den Projektgebieten im Frankenjura und dem Werdenfelser Land werden jetzt systematisch Lebens-, Beute- und Brutgewohnheiten erkundet, um dem Uhu zu verbesserten Lebensbedingungen und damit wieder zu höheren Bestandszahlen zu verhelfen.

Artikel vom 09.01.2002
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