Spielplatz für die Vierbeiner

Bezirksausschuss 2 fordert eingezäunten Hundeauslauf im Viertel

Als Standort für einen möglichen Hundeauslauf steht unter anderem der Nußbaumpark südwestlich des Sendlinger Tors zur Debatte.	Foto: js

Als Standort für einen möglichen Hundeauslauf steht unter anderem der Nußbaumpark südwestlich des Sendlinger Tors zur Debatte. Foto: js

Ludwigsvorstadt · Der Bezirksausschuss Isarvorstadt-Ludwigsvorstadt (BA 2) hat bei der Stadt München vor kurzem einen sogenannten »eingezäunten Hundeauslauf« beantragt. Als möglicher Standort wird unter anderem der Nußbaumpark am Sendlinger Tor diskutiert.

Doch das Projekt ist im Stadtteilparlament umstritten. Das Problem dabei: Die Hundebesitzer halten sich oft nicht an die Vorschriften. Das gilt auch für den Englischen Garten, wo seit Jahrzehnten Leinenpflicht herrscht – aber die Mehrheit der Hunde frei herumläuft.

Freier Auslauf ist wichtig, aber schwierig

Was in Großstädten wie Berlin und Hamburg gang und gäbe ist, fordert der BA 2 nun auch für München: eingezäunte Hundespielplätze, auf denen sich die Vierbeiner nach Herzenslust austoben können. »Ich habe den Antrag auf Anregung eines Anwohners gestellt, der aus Berlin hierher gezogen ist«, erklärt Barbara Turczynski-Hartje (SPD), die die Initiative einbrachte. Freier Auslauf sei für die artgerechte Haltung von Hunden wichtig, in den beengten Verhältnissen einer Großstadt jedoch oft schwierig, meint die Sozialdemokratin. Im zweiten Stadtbezirk könnte eine umzäunte Hundewiese zum Beispiel im Nußbaumpark, in den Randbereichen der Theresienwiese oder auch an der Isar eingerichtet werden. Zugestimmt haben die Stadtteilpolitiker dem Antrag jedoch nur mit knapper Mehrheit. Wenn sich alle Hundebesitzer an die Vorschriften halten würden, dann wäre ein Hundeauslauf nicht nötig, argumentieren die Gegner.

In den Münchner Grünanlagen gilt, abgesehen von den mit grünen Pollern gekennzeichneten Bereichen, nämlich keine Leinenpflicht. Hundewiesen sind daher vorhanden – nur eben ohne Zaun. Auch BA-Chef Alexander Miklosy (RoLi) steht dem Vorstoß zwiespältig gegenüber. »Wenn die Bürger das wollen, stelle ich mich dem nicht entgegen«, betont er. Jedoch sehe er in einem Stadtteil wie der Isarvorstadt, die ja direkt an die Isar angrenzt, keinen unmittelbaren Bedarf für ein solches Projekt. »An der Isar dürfen Hunde sowieso frei laufen«, stellt Miklosy klar. Gerade an der Isar komme es aber oft zu Konflikten zwischen Radfahrern, Kindern und frei laufenden Hunden, sagt Barbara Turczynski-Hartje. Zum Problem werden könne zum Beispiel der Jagdtrieb der Tiere. Zudem hätten manche Menschen einfach Angst vor Hunden.

Wie schwierig das Miteinander von Radfahrern, Joggern und frei laufenden Hunden sein kann, zeigt sich auch immer wieder im Englischen Garten. Dort gilt schon seit Anfang der 1960er Jahre Leinenpflicht. »Aber leider hält sich geschätzt weniger als die Hälfte der Hundebesitzer daran«, sagt Parkchef Thomas Köster. Eine Durchsetzung der Regelung sei jedoch aus juristischen Gründen nur auf Basis des Hausrechts im Einzelfall möglich. Wenn es zu einem Vorfall komme, werde für das betreffende Tier unter Umständen ein Leinenzwang verhängt – manchmal sogar in Verbindung mit einer Maulkorbpflicht und einem Hundeführerschein. »In der Regel arbeiten wir aber mit der Selbstverantwortung des Halters«, sagt Köster.

Stadtrat hat sich noch nicht geäußert

Eine Stellungnahme des Baureferats zum Antrag des Bezirksausschusses steht bislang noch aus. Umzäunte Hundewiesen seien in der Grünanlagensatzung der Stadt jedoch nicht vorgesehen, sagt Dagmar Rümenapf, Sprecherin der Behörde. Um dies zu ändern, wäre ein Stadtratsbeschluss nötig. Wie man im Münchner Rathaus zu dem Thema steht, ist allerdings noch offen.

Julia Stark

Artikel vom 24.08.2017
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