Eltern auf Zeit gesucht!

Kindern ein zweites Zuhause geben

»Eltern auf Zeit« Tineke (re.) und Hans Dekker (2. v. li.), zusammen mit ihrem Sohn Peter-Jan (2. v. re.), ihrer Tochter Nadja (Mitte) sowie Karin Lechner vom Pflegekinder-Team des Landratsamtes (li.).	Foto: intervox/Nicki Weber

»Eltern auf Zeit« Tineke (re.) und Hans Dekker (2. v. li.), zusammen mit ihrem Sohn Peter-Jan (2. v. re.), ihrer Tochter Nadja (Mitte) sowie Karin Lechner vom Pflegekinder-Team des Landratsamtes (li.). Foto: intervox/Nicki Weber

LandkreiS München · Das Pflegekinder-Team des Landratsamts München sucht in den Städten und Gemeinden des Landkreises interessierte Menschen, die »Eltern auf Zeit« werden wollen. Ein Info-Abend im Gymnasium Kirchheim stieß auf großes Interesse.

»35 Kinder unter zwölf Jahren sind es jährlich im Landkreis, die nicht bei ihren Familien bleiben können«, moderierte Max Zeidler den Info-Abend an. »Mit mehr Eltern auf Zeit, in der Amtssprache Pflegeeltern genannt, soll hinsichtlich der Kinder eine größere Auswahl bestehen, ob sie so betreut werden oder in einem Heim weiterleben.« Karin Lachner vom Pflegekinder-Team führte die Gäste weiter in das Thema ein: »Ziel ist, dass die Pflegefamilie dem Pflegekind die familiären Erfahrungen bietet, zu denen die Herkunftsfamilie nicht in der Lage ist. Stabile Bindungen zu Eltern auf Zeit stellen eine gute Alternative zur Heimunterbringung mit wechselnden Bezugspersonen dar.« Dann standen auch die Pflegeeltern Tineke und Hans Dekker aus Ottobrunn Rede und Antwort. Sie bringen Erfahrungen aus über 30 Jahren mit insgesamt 28 Pflegekindern mit, davon sechs Kinder auf lange Zeit. In erster Linie sollen Eltern auf Zeit erzieherische Aufgaben übernehmen. Allerdings können das Herausnehmen oder auch die Erfahrungen in der Herkunftsfamilie unter Umständen bei Pflegekindern Bedarf an therapeutischer Unterstützung hervorrufen. Auch juristische Fragen tauchen manchmal auf. Bei diesen Herausforderungen werden die Eltern auf Zeit nicht allein gelassen. Das Pflegekinder-Team begleitet sie mit eigenen Lösungsvorschlägen, Kontakten und vermittelt zu unterstützenden Angeboten.

Zuneigung zulassen und fördern

Zwischen Eltern auf Zeit und ihren Pflegekindern manifestieren sich auch familiäre Beziehungen. Aus seiner 30-jährigen Erfahrung empfahl »Vater auf Zeit« Hans Dekker, Zuneigung nicht zu forcieren, aber zuzulassen, wenn sich das Bedürfnis von Seiten des Pflegekinds äußert. Übrigens: Ihr gegenwärtiges Pflegekind, das aus einer Bereitschaftspflege heraus zu einem »Kind auf lange Zeit« wurde, nennt Tineke und Hans Dekker »Oma und Opa«. Denn auch so genannte »Großeltern auf Zeit« können in das Suchprofil des Landratsamts passen. Das Pflegekinder-Team um Leiterin Birgit Voß betreut aktuell rund 90 Familien und 100 Pflegekinder im Landkreis München. Aktuell gibt es nicht ausreichend Pflegefamilien. Mit ihrer Suchkampagne und den Info-Abenden möchte das Pflegekinder-Team mehr Kindern die Möglichkeit geben, in einer Familie untergebracht zu werden. Dabei können Eltern auf Zeit viele Gesichter haben. Für diese spannende Aufgabe sucht das Team nach Familien und Paaren jeden Alters, aber auch alleinstehenden Personen, die einem »Kind auf Zeit« oder »Geschwisterkindern auf Zeit« ein Zuhause geben möchten. Aktuell suchen Birgit Voß und ihre Kolleginnen mit einem Info-Stand auf Flohmärkten, Straßenfesten und in Unternehmen im Landkreis München nach Eltern auf Zeit. Für November ist ein Experten-Abend mit Podiumsdiskussion geplant. Mehr Informationen gibt es auf www.elternaufzeit.landkreis-muenchen.de

Artikel vom 23.08.2017
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