Tag der Entscheidungen

Bouldern: Weltcupfinale unterm Zeltdach im Olympiapark

Bouldern unterm Zeltdach: Moritz Hans zeigt hier vollen Armeinsatz. An diesem Wochen­ende entscheiden sich in München die Weltcupwertungen.	Foto: DAV/Marco Kost

Bouldern unterm Zeltdach: Moritz Hans zeigt hier vollen Armeinsatz. An diesem Wochen­ende entscheiden sich in München die Weltcupwertungen. Foto: DAV/Marco Kost

München · Bouldern erfordert Kraft. In den Armen, in den Beinen, besonders aber im Kopf. Denn Bouldern ist auch ein strategischer Sport. »Boulder«, das ist der englische Begriff für »Felsblock« und an diesem hangeln sich die Leistungssportler am Samstag, 19. August, in München nach oben.

Weiterer Artikel zum Thema
So seh ich das! Über Preis/Leistung im Sport
Artikel vom 18.08.2017: Samstagsblatt München-Redakteur Carsten Clever-Rott zum Thema der Woche

Am Nordeingang des Olympiastadions werden sich die Besten der Welt dem Kräftemessen stellen. Es geht um den Weltcupsieg im Klettern, das übrigens nicht an einem echten Felsblock, sondern an einer Boulderwand stattfindet. München ist seit sieben Jahren letzte Station der Tour. Hier fallen die finalen Entscheidungen über Sieg und Plätze.

Zeitgleich mit dem Weltcup wird auch noch die Europameisterschaft im Bouldern ausgetragen. Für den Deutschen Alpenverein (DAV) klettern neun Frauen und 15 Herren vor heimischem Publikum. Ergänzt wird das Feld durch je vier weitere Athletinnen und Athleten aus Deutschland, die nicht zum DAV-Kader gehören. Die beiden männlichen Favoriten auf einen Podiumsplatz kommen nicht aus München. David Firnenburg (DAV Rheinland-Köln) und Jan Hojer (DAV Frankfurt) haben in diesem Jahr bereits sehr gute Ergebnisse erzielt. David Firnenburg ist der amtierende deutsche Meister im Bouldern und verpasste beim letztjährigen Weltcupfinale in München nur knapp das Podium. Jan Hojer zeigte sich vor wenigen Wochen bei den World Games in überragender Form und landete auf dem zweiten Platz.

Bei den Damen gehören Monika Retschy (DAV München-Oberland) und Alma Bestvater (DAV Weimar) zu den heißen Kandidatinnen für eine Top-Platzierung. Monika Retschy ist die Queen unter den aktuellen deutschen Boulderinnen: Die 25-Jährige wurde dreimal Deutsche Meisterin – zuletzt in diesem Jahr – und gehörte zeitweilig zu den Top-10 der Weltrangliste. Der Weltcup in München wird der letzte internationale Wettkampf ihrer Karriere sein.

Nicht nur die »alten Hasen« des Weltcups spekulieren auf eine Finalteilnahme, in München klettern auch viele hochmotivierte Nachwuchsathletinnen, wie zum Beispiel Romy Fuchs: Die 16-Jährige von der Sektion München-Oberland gehört zu den Lokalmatadorinnen im Team. »Das Besondere ist, dass der Wettkampf direkt in meiner Heimatstadt stattfindet und dann auch noch in so einer Wahnsinns-Location.« Ihre Teamkollegin Leonie Lochner (ebenfalls DAV München-Oberland) sieht das ähnlich. Sie hofft auf kraftlastige, mittelsteile Boulder: »Die mag ich am liebsten.«

Auch Alex Averdunk (DAV München-Oberland) freut sich auf den Wettkampf, für den sich der 20-Jährige fit fühlt: »In letzter Zeit habe ich deutlich mehr trainiert und bin in viele andere Hallen gefahren um unterschiedliche Boulderstile zu klettern.«

Seit 2010 bildet das Olympiastadion München den Abschluss der Weltcupsaison im Bouldern. Was das Ereignis so besonders macht, erklärt Christoph Gabrysch vom Ressort Leistungssport beim DAV. »Seit dem ersten Boulderweltcup, den der DAV in München 2010 veranstaltet hat, hat sich viel verändert«, sagt Gabrysch, der nicht nur maßgeblich am perfekten Ablauf des Boulderweltcup mitarbeitet, sondern selbst viel Wettkampferfahrung als Aktiver und als Trainer hat.

Am offensichtlichsten sei die Vergrößerung der Wettkampfwände: »Heute können wir zwei 4,50 Meter hohe und 15 Meter breite Wände einsetzen.« Auch der Routenbau habe sich verändert: »2010 ging es beim Bouldern darum, möglichst kleine Griffe festzuhalten und sich daran hochzuziehen«, so Gabrysch. Aktuelle Boulder seien hingegen viel akrobatischer, verlangten nach komplexen Bewegungen und sprächen auch den Kopf an. »Nicht umsonst sprechen wir von Boulderproblemen.«

Was das in der Praxis heißt, erleben die Zuschauer am Samstag, 19. August, bei den Halbfinals von 10.00 bis 13.30 Uhr sowie bei den Finals ab 18.00 Uhr (Damen: 18.00 Uhr, Herren: 20.00 Uhr). Der Eintritt kostet 12,60 Euro an der Tageskasse.

Artikel vom 18.08.2017
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...