Fliegerhorst im Fokus

Ausstellung im Museum Erding: Geschichte und Zukunft

Großzügig aufgemacht ist die Sonderausstellung zur Geschichte Erdings als Garnisionsstadt mit dem Fliegerhorst.	Foto: kw

Großzügig aufgemacht ist die Sonderausstellung zur Geschichte Erdings als Garnisionsstadt mit dem Fliegerhorst. Foto: kw

Erding · Museen sind in der Regel Einrichtungen, die sich der Vergangenheit und ihrer Darstellung widmen. Um so interessanter ist das, was das Museum Erding jetzt noch bis Januar zeigt: eine Sonderausstellung, die sich der Geschichte des Fliegerhorstes Erding widmet.

Diese dauerte immerhin 80 Jahre und soll jetzt zu Ende gehen: Der Standort Erding wird aufgelöst. Was lag also näher, als sich mit der zukünftigen Nutzung des riesigen Geländes zu befassen?

»Darauf habe ich Wert gelegt«, sagt Harald Krause, Leiter des Museums und zugleich für das Konzept der Ausstellung verantwortlich. »Ich wollte das Thema ›Konversion‹ unbedingt mit beleuchten.« Das macht die Ausstellung jetzt auch, und zwar ziemlich konsequent: Die verschiedenen Nutzungen, die angedacht werden, stellt die Sonderschau genau so dar wie die geplante Verkehrserschließung, etwa die neue Infrastruktur für die S-Bahn, die bekanntlich auf eine völlig neue Grundlage gestellt werden soll. Damit greift die Sonderausstellung sogar über das eigentliche Gebiet, das beleuchtet werden soll, hinaus, zeigt die Folgen der Umnutzung für die gesamte Stadt. Das macht Sinn, denn damit wird die Dimension der Veränderung, die die Stadt Erding erfährt, deutlich: Entwicklungsschwerpunkte werden sich verlagern, der Ortsteil Langengeisling wird sich erheblich verändern, schon weil geplant ist, die Ortdurchfahrt heraus zu verlegen. Alles das können die Besucher des Museums, die sich für die weitere Entwicklung »ihrer« Stadt interessieren, in aller Ruhe studieren, sich eine eigene Meinung bilden.

Aktuell ist die Nutzung als »Warteraum Asyl« das große Thema, das für den Landrat Martin Bayerstorfer auch immer wieder der Aufreger ist. Damit greift die Ausstellung auch die Gegenwart auf, zeigt Dokumente und Fotos, klärt auf. Auch das ist angesichts der vielen ungeprüften und nicht selten erfundenen »Neuigkeiten«, die über diese Einrichtung kursieren, bitter nötig.

Und dann natürlich die Vergangenheit: Bilder von einer »Starfighter«-Reihe, bestehend aus nicht weniger als zwölf Maschinen, oder auch die Ankunft einer »Douglas DC-3« sind zu sehen, die ersten dort stationierten Flugzeuge der Amerikaner, nachdem die Wehrmacht 1945 von dort vertrieben worden war.

Uniformen zeigt die Ausstellung, die Wartungsarbeiten am »Tornado«, und auch einen originalen Schleudersitz aus dem »Tornado« haben die Ausstellungsmacher in die Ausstellung geschleppt, mitsamt der Schubregler für die beiden gewaltigen Triebwerke vom Typ »RB199«.

Es gibt viel zu entdecken, auch über das Leben der Soldaten auf dem Fliegerhorst, von denen ein Spind aus den 80er-Jahren sauber eingeräumt ebenfalls zu bestaunen ist. In einer Zeit, in der die Wehrpflicht ausgesetzt ist, sind solche Informationen interessant, teils weil sich darin manch einer wiedererkennt, teils weil manch einem jungen Menschen der Wehrdienst völlig fremd ist.

Mit der Sonderausstellung ist dem Museum Erding ein großer Wurf gelungen, geeignet, viele Menschen in das Museum in der Prielmayerstraße 1 zu locken, das täglich außer montags von 13 bis 17 Uhr geöffnet und barrierefrei zugänglich ist. Erwachsene zahlen 3 Euro Eintritt, Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren den ermäßigten Eintritt von 2 Euro. Und wenn man schon mal da ist, kann man auch die übrige Ausstellung im Museum besuchen, die modern aufbereitet ist und viel zur Stadtgeschichte lernen lässt. kw

Artikel vom 04.08.2017
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