Das ist Dein München

Starke und selbstbewusste Kinder für eine starke Gesellschaft

Glückliche Gesichter beim Stand up Paddeling: Mit einfachen Mitteln fördert »Dein München« das Selbstvertrauen von Kindern.	Foto: © Alexandra Beier

Glückliche Gesichter beim Stand up Paddeling: Mit einfachen Mitteln fördert »Dein München« das Selbstvertrauen von Kindern. Foto: © Alexandra Beier

München · »München« und »Armut« – zwei Begriffe, die nichts miteinander zu tun zu haben scheinen, besonders aus der Perspektive der Menschen im Rest der Republik. Jedoch wer in München lebt, der weiß sehr wohl, in welcher Form Armut in der Stadt existiert.

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Der Verein »Dein München« will das so nicht hinnehmen und bekämpft die Armut auf besondere Weise.

Weil Armut oft auch erzwungenermaßen Ausgrenzung bedeutet, bemüht sich »Dein München« um mehr Beteiligung von betroffenen Kindern und Jugendlichen an der Gemeinschaft. Sie tragen für ihre bisweilen schwierige Situation keine Verantwortung. Ihre Ausgrenzung ist ungerecht und auch dagegen kämpft der Verein an.

Zum Beispiel mit der Aktion »Keep on moving! Sport macht stark«, die am vergangenen Samstag, 22. Juli, bereits zum fünften Mal stattfand.
Mit dabei: Kinder aus der Mittelschule Moosach, dem Münchner Kindl-Heim, dem Clean Projekt Neuhausen und aus dem Nachbarschaftstreff Arnulfpark. Sie verbrachten einen Tag am Pilsensee zwischen Seefeld und Herrsching und konnten verschiedene Sportarten wie Fußball, Yoga, Stand up Paddeling und vieles mehr ausprobieren – mit dem Ziel, ihnen einen nachhaltigen Sportzugang über Partnerschaften und Projekte zu ermöglichen.

Verblüffend und besorgniserregend zugleich ist die Tatsache, dass es für viele Kinder tatsächlich der erste Tag an einem See war. »Nur Kinder und Jugendliche, die die Möglichkeit haben, etwas aus sich zu machen, können unsere Gesellschaft stärken«, erklärt Geschäftsführerin Mara Bertling und geht damit direkt auf die Ausrichtung des Vereins ein.

Dem 2011 ins Leben gerufenen Verein geht es um die Schaffung von Erlebnis- und Lebensqualitäten, die Identifikation mit der Gesellschaft, verbesserte Entwicklungschancen und Möglichkeiten der Persönlichkeitsentwicklung, die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen, ein grundsätzliches Verständnis von Werten, Ethik und Moral und nicht zuletzt die Vermittlung von Wissen, Kompetenzen, einem gesunden Selbstwert und Erfahrungen. Das Ziel ist Chancengerechtigkeit in einer zwangsläufig ungerechten Welt.

Teamgeist, Fairness und respektvoller Umgang

Dabei nutzt der Verein die bestehenden vielfältigen Angebote in München und versucht reale, unbürokratische Möglichkeiten zu finden, Münchner Kindern und Jugendlichen aus sozial schwachen Familien einen direkten Zugang zu ermöglichen. Parallel dazu realisiert »Dein München« eigene Projekte, Aktionen, Workshops und Veranstaltungen in Eigenregie wie zuletzt den Sport- und Erlebnistag am Pilsensee.

Diese Aktion wurde vollständig durch Spenden finanziert. Insgesamt 20 Partner und Unterstützer sowie 55 ehrenamtliche Helfer und Betreuer haben tatkräftig mitgeholfen, darunter auch bekannte Surfer aus der Münchner Eisbach-Szene mit Vorbild-Charakter wie Gerry Schlegel oder Christian Bach – und viele Münchner Sport-Anbieter. Atemberaubender Höhepunkt des Tages war die Slackline-Show des Weltmeisters Tauri Vahesaar aus Estland – in einer Höhe von drei Metern.

Der Einsatz von »Dein München« lohnt sich: Die Kinder sind motiviert, probieren mit Begeisterung neue Sportarten aus und lernen so ganz nebenbei, was Teamgeist, Fairness und respektvoller Umgang bedeutet. Das gibt neue Einblicke und das kommt an: »Ich hätte nie gedacht, dass Yoga so viel Spaß macht«, stellte Ilona (15) im Nachhinein fest.

Die Ideen, die hinter »Dein München« steckt, hat schon viele überzeugt. So arbeitet der Verein eng mit seinen »Sozialpartnern« zusammen. Dabei handelt es sich um feste Kooperationen mit Einrichtungen für Kinder und Jugendliche, bei denen sich die Partner blind aufeinander verlassen können.

Auch ideelle Unterstützung erfährt der Verein durch prominente Paten wie Konstantin Wecker, Luise Kinseher, Willy Astor und Max Uthoff. Wecker begründet seine Unterstützung so: »Es ist unsere Verpflichtung, denen zu helfen, deren Eltern, aus welchen Gründen auch immer, nicht die finanziellen Möglichkeiten haben, ihren Kindern den Zutritt in die Welt der Bildung und der Kultur zu ermöglichen.«

Prominente ­Unterstützer

Willy Astor greift auf seine eigenen Erfahrungen zurück als Kind des Hasenbergls, das in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen ist. Seine Popularität ist das Ergebnis von Begabung, Ehrgeiz und sicher auch dem einen oder anderen glücklichen Umstand. Den hat nicht jeder, aber man kann ihn durchaus schaffen, wie Astor meint: »Wir müssen jungen Menschen in schwierigen Situationen helfen, Selbstvertrauen aufzubauen und Hürden zu überwinden. Wir müssen ihnen zeigen, dass man mit Mut, Neugier und Engagement viele Chancen nutzen kann, um München positiv und mit Freude zu erleben.«

Mehr Informationen über den Verein gibt es im Internet auf www.dein-muenchen.org

Dort steht auch, wie sich jeder einbringen und aus München »Dein München« machen kann. Von Carsten Clever-Rott

Artikel vom 28.07.2017
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