10 Jahre Freilichtmuseum

Geschichte und Geschichten lebendig erhalten

Alte Handwerkskunst kann man im Freilichmuseum live erleben. 	 Foto: Wasmeier Freilichtmuseum Schliersee

Alte Handwerkskunst kann man im Freilichmuseum live erleben. Foto: Wasmeier Freilichtmuseum Schliersee

Schliersee · Wenn Leute sich unterhalten, wie schnell die Jahre an einem vorbeiziehen, dann sagen sie oft: An den Kindern sieht man wie die Zeit vergeht! Das stimmt und das altbayerische Dorf in Schliersee ist in gewisser Weise wie ein Kind von mir und dieses Jahr feiern wir das zehnjährige Museumsjubiläum.

Und auch mir geht es so, dass wenn ich das Freilichtmuseum anschaue, ich mich wundere, wie schnell doch die letzten zehn Jahre vergangen sind. Angefangen hat alles allerdings schon vor 20 Jahren und bei mir im Kopf gab es die Idee sogar noch länger. Nach meiner Karriere, in der ich die Sonnenseite des Lebens kennen lernen durfte, wollte ich meiner Heimat auch ein bisschen davon zurückgeben. Bei Lillehammer in Norwegen oder auch in Skansen in Schweden gibt es bereits seit über 100 Jahren Freilichtmuseen. Mir hat es gefallen, wie die Menschen dort ihre Kultur pflegen und bewahren. Bei uns in der Gegend gab es kein Museum dieser Art und so beschloss ich selbst eines zu gründen um regionale Baudenkmäler vor dem Verfall zu retten. Allein konnte ich das natürlich nicht stemmen und so gründete ich vor nunmehr 20 Jahren einen Verein, den »Markus Wasmeier Bauernhof- und Wintersportmuseum Schliersee e.V.«, um das Museum finanzieren zu können. Doch es war noch ein langer Weg, bis das erste Haus stehen sollte. Geld musste beschafft werden und Genehmigungen eingeholt. Ging es beim Skifahren um Hundertstelsekunden, so musste ich mich jetzt zunehmend in Geduld üben. Der Riederhof war dann das erste Gebäude, das errichtet werden sollte. Noch bevor wir jedoch mit dem Bau begonnen hatten wurden wir auf einen weiteren Hof aufmerksam, der vor dem Abriss stand: Unser heutiges Wirtshaus »Zum Wofen«. So waren wir auch als eine Art Denkmalfeuerwehr unterwegs und wenn ich heute durch das altbayerische Dorf gehe muss ich sagen, die Arbeit hat sich gelohnt.

Und nicht immer war es einfach. Von uns konnte niemand eine Bruchsteinmauer errichten, wie sie beim Lukashof zu finden ist. Also mussten wir uns Hilfe von Spezialisten holen. Meinen Handwerkern musste ich die alten Handwerkstechniken erst zeigen, denn sie beherrschten zwar alle ihren Beruf, wussten aber manchmal nicht, wie man die alten Werkzeuge richtig einsetzt. Man lernt aber dabei viel Neues kennen und es ist schon auch eine Art Detektivspiel, in alten Dokumenten zu blättern, alte Stiche und Fotos zu sichten und zu spekulieren, wie bestimmte Räume oder Gegenstände genutzt wurden. Manchmal war es auch logistisch eine Herausforderung, ich denke zum Beispiel an die Umsiedelung unserer Almhütte. Die stand in den Berchtesgadener Alpen auf dem Gebiet der Gotzenalm und wir mussten sie vor Ort zerlegen und die Teile mit dem Hubschrauber hinunterfliegen. Heute wird darin wieder regelmäßig Käse hergestellt und man kann sich in das karge Leben auf den Bergen hineinversetzen. Und das ist mir ein besonderes Anliegen, dass man in unserem Museum die Geschichte lebendig erfährt.

Ganz egal ob bei einer Kräuterführung, einem Filzkurs oder in unserem beliebten Bierbraukurs, wo Bier wie vor dreihundert Jahren über dem offenen Feuer gebraut wird. Wenn Sie mehr über die Entstehung des altbayerischen Dorfes erfahren möchten, in den kommenden Wochen zeigen wir bis Ende der Saison in einer Jubiläumsausstellung die Geschichte der einzelnen Höfe, sowie des Museums und des Vereins. Feiern Sie mit uns zehn Jahre altbayerisches Dorf! Vielleicht sind auch Sie fasziniert von der Geschichte der Häuser und unserer Heimat, dann ist eine Mitgliedschaft in unserem Verein genau das Richtige für Sie, um uns aktiv zu unterstützen! Werden Sie selbst zum Geschichtsdetektiv und tauchen Sie ein in eine längst vergangene Zeit. Ich freue mich auf Sie!

Artikel vom 20.07.2017
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