Die Hospizidee realisieren

Kooperation zwischen dem »Reischlhof« und dem Hospizverein Ebersberg

Intensivieren ihre Zusammenarbeit: Mechthild Eder, Anja Glaesemann (hinten v. li.) mit Anke Möglinger, Rita Grad und Christine Schlosser (vorne v. li.).	Foto: Christophorus Hospizverein

Intensivieren ihre Zusammenarbeit: Mechthild Eder, Anja Glaesemann (hinten v. li.) mit Anke Möglinger, Rita Grad und Christine Schlosser (vorne v. li.). Foto: Christophorus Hospizverein

Ebersberg · Das Evangelische Pflegeheim im »Reischlhof« in Ebersberg und der Christophorus Hospizverein Ebersberg haben ihre Zusammenarbeit mit einem Kooperationsvertrag besiegelt. Damit wird das bereits bestehende ehrenamtliche Engagement des Hospizvereins in Form eines Vertrags offiziell und in das Profil des Pflegeheims integriert.

Ziel der nun unterzeichneten Vereinbarung ist die noch engere Zusammenarbeit bei der Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen. Ehrenamtliche Hospizbegleiter sollen die hauptamtlichen Pflegekräfte unterstützen, indem sie den Bewohnern als kompetente Begleiter psychosozial und spirituell zur Seite stehen. Es ist ein ganz wesentliches Ziel der Hospizbewegung, dass die Bedeutung einer ganzheitlichen Betreuung und Versorgung sterbender Menschen immer mehr ins öffentliche Bewusstsein rückt und die Themen »Sterben und Tod« enttabuisiert werden. Das neue Hospiz – und Palliativgesetz gibt den Hospizvereinen sowie den Senioren – und Pflegeeinrichtungen wie auch Krankenhäusern den Auftrag mit auf den Weg, Kooperationsverträge über die Zusammenarbeit zur hospizlichen Begleitung abzuschließen. Das Gesetz will damit eine gute Versorgung an den Orten, an denen Menschen ihre letzte Lebensphase verbringen, voranbringen. Damit ist das zentrale Anliegen der Hospizidee vom selbstbestimmten Leben bis zuletzt gestärkt worden. Menschen brauchen ein ganzheitliches Angebot in ihrer letzten Lebensphase, sie brauchen gut ausgebildetes Pflegepersonal und manchmal auch ehrenamtliche Begleiter, die von außen kommen. Diese bringen eine andere Atmosphäre mit. Sie haben mehr Zeit und einen anderen Blick oder bringen einfach ein bisschen mehr Distanz mit und können so den Bewohnern noch einmal neu oder anders begegnen.

Ein wichtiges Ziel des Kooperationsvertrages ist, dies als Bereicherung und nicht als Konkurrenz zu sehen. Der Vertrag zwischen dem Reischlhof und dem Hospizverein Ebersberg kommt weiterhin darin überein, in der psychosozialen Begleitung auch die Angehörigen der Bewohner zu unterstützen. Die Leiterin der Einrichtung Anke Möglinger würdigte das Engagement des Hospizvereins und wünscht sich gleichzeitig einen Ausbau der ehrenamtlichen Tätigkeit. Maria Sommer, zweite Vorsitzende des Hospizvereins, und die beiden hauptamtlichen Koordinatorinnen Christine Schlosser und Birgit Deppe-Opitz unterstützten dieses Anliegen. Neben den bewohnerbezogenen Einsätzen wird in Zukunft eine ehrenamtliche Mitarbeiterin fest angegliedert sein. Wenn möglich soll es weitere Hospizbegleiter geben, die eigens für den Reischlhof zur Verfügung stehen. Die Vorbereitung auf diesen Dienst und die Supervision der Ehrenamtlichen liegt beim Hospizverein.

Über die Einsätze gibt es einen regelmäßigen Austausch zwischen den Koordinatorinnen des Hospizvereins und der Pflegedienstleitungen des Pflegeheims. Um diese Arbeit ausbauen zu können und auch in anderen Seniorenheimen des Landkreises zu etablieren, braucht der Hospizverein immer wieder neue ehrenamtliche Mitarbeiter. Zur Zeit sind zehn Frauen in der Ausbildung zu Hospizbegleiterinnen. Sie werden Ende Juli ihre Ausbildung abschließen und die Hospizidee vom würdevollen Sterben und selbstbestimmtem Leben bis zuletzt in unseren Landkreis tragen. Dieser erste unterzeichnete Kooperationsvertrag mit einer Pflegeeinrichtung ist ein entscheidender Schritt in die richtige Richtung. Von nun an wird die Hospizidee dadurch zu einem Standard, an dem man sich in der Begleitung von sterbenden und schwerstkranken Menschen messen lassen muss.

B. Hoiß

Artikel vom 20.07.2017
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