Seite an Seite planen

Mehr Platz für Lehre und Studenten und weniger Verkehr

Viele Pläne haben die Universität der Bundeswehr und die Gemeinde Neubiberg für die Zukunft.	Foto: RedN

Viele Pläne haben die Universität der Bundeswehr und die Gemeinde Neubiberg für die Zukunft. Foto: RedN

Neubiberg · Beim Ausbau der Bundeswehr-Universität in Neubiberg und den verkehrlichen Rahmenbedingungen für die Gemeinde betonen die beiden Hauptakteure den Schulterschluss. Bei einem Pressegespräch informierten Uni-Vize-Präsident Matthias Heinitz sowie Neubibergs Bürgermeister Günter Heyland über die anstehenden Baumaßnahmen auf dem 14 Hektar großen Universitäts-Gelände und über die Auswirkungen für die Gemeinde.

»Wir sind im engen Dialog!« versprachen beide. Mehr noch: Heinitz wie Heyland betonten als Ergebnis der umfangreichen Planungen am Ende eine »Win-Win-Situation« für beide Partner. Das Umfeld ist bekanntermaßen schwierig. Der große Nachbar München stößt von Norden über das »Perlacher Tor« weiter nach Süden vor. Weiter westlich steht im Bereich der Unterhachinger Straße die bauliche Erschließung des Löwenbräu-Geländes an. Aber auch die Bundeswehr-Universität plant beachtliche Veränderungen. So soll mit der Schaffung neuer Lehrbereiche die Studentenzahl in den kommenden Jahren von derzeit 2.800 auf künftig über 3.200 anwachsen. Neue Forschungsprogramme und -projekte sollen in den kommenden fünf bis sieben Jahren rund 400 neue Stellen schaffen. Dafür braucht die Universität Raum. »Wir vergrößern unser Gelände dafür aber nicht«, betont Heinitz. An der Werner-Heisenberg-Straße sollen Bundeswehr und Gemeinde zum Zug kommen. Die heutige Zweiteilung auf Fahrstraße und Geh- und Radweg wird aufgehoben. Die südliche Seite soll dem Gelände der Universität für den dort geplanten Bau von Wohnungen und eines Parkhauses zugeschlagen werden. Der Geh- und Fußweg am Rande des Sportgeländes dürfte für die Gemeinde zu erwerben sein. »Wir hatten gute Gespräche mit dem Bund als Eigentümer«, unterstrich Heinitz.

Eine Aussage, die auch den Neubiberger Rathauschef erfreut. Die künftige Widmung der Straße stehe aber noch nicht fest, so Heyland. Von Fahrrad bis zum öffentlichen Nahverkehr reiche die Palette. Wichtig sei, die Zugänglichkeit der Straße im nördlichen Teilbereich für die Gemeinde zu erhalten. Um die Zuwegungen zum Sportpark und zum Gewerbe sowie für die Anwohner zu sichern. Vergleichsweise gute Nachrichten hatten die beiden Partner auch für die Unterbiberger dabei. So will die Gemeinde der Universität eine neue Zufahrt vom Gemeinde-Gelände »Auf der Heid« nach Norden per Durchstich auf das Universitätsgelände ermöglichen. Dadurch soll nicht nur der Verkehr künftig über den Osten und nicht mehr wie bisher über Unterbiberg zum Uni-Gelände fließen. Auch der Schwerlastverkehr in der anstehenden Bauphase soll über diese neue Ostschleife zur Universität geführt werden. Dagegen kann die Zwergerstraße auch im östlichen Teil nicht gänzlich vom Verkehr abgehängt werden. Dies hatten frühere Planspiele vorgesehen. Neubiberg setzt zudem auf weitere Verbesserungen. So strebt die Gemeinde bei der Autobahndirektion eine Verbesserung der Beschilderung entlang zweier Anschlussstellen an. Aus Neubiberg soll künftig die Anschlussstelle »Unterbiberg« werden. Erst weiter südlich soll die Zu- und Abfahrt Ottobrunn und Unterhaching künftig den Zusatz »Neubiberg« führen. Dadurch soll zusätzlich Durchgangsverkehr durch Unterbiberg (bei Fahrten von der Autobahn nach Neubiberg, Anm. d. Red.) verringert werden. Nachbessern will man im Schulterschluss von Gemeinde und Universität der Bundeswehr auch auf anderer Strecke. So sollen auch im Uni-Bereich zumindest zwei Leihradstationen etabliert werden. »Wir haben hier das ideale Publikum dafür«, betonte Heinitz mit Blick auf seine Studenten.

Zudem wollen sich beide Partner für einen weiteren ÖPNV-Ausbau stark machen. »U-Bahn-Verlängerung bis nach Taufkirchen, eine Stadtbahnlinie oder auch eine neue West-Ost-Schienentrasse« seien laut Heyland denkbar. Schließlich war die einst ehrgeizig geplante Südanbindung Perlach (SAP) nie gebaut worden. »Natürlich produzieren auch wir Verkehr«, verwies Heinitz auf Gutachten, die von einer verkehrlichen Drittelung aus Uni-Verkehr, Durchgangsverkehr und Anwohnerverkehr ausgehen. Eine Mehrung des Verkehrsaufkommens wird sich angesichts der notwendigen Anpassungen der Uni und der vergrößerten Gemeinde Neubiberg nicht verhindern lassen. »Unterbiberg bleibt belastet«, macht Heyland keine falschen Hoffnungen. Gefragt sind deshalb mehr denn je starke Konzepte für eine Entlastung.

Artikel vom 20.07.2017
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