Skatepark soll saniert werden

Baureferat lässt Vorschläge der Nutzer in weitere Planung einfließen

Sie ist zwar nur etwa halb so alt ist der Olympiapark selbst, aber dennoch in die Jahre gekommen. Seit gut einem Vierteljahrhundert gibt es die Skateanlage mit zentraler Funbox am Brundageplatz, die kommendes Jahr instand gesetzt werden soll.	Foto: Katja

Sie ist zwar nur etwa halb so alt ist der Olympiapark selbst, aber dennoch in die Jahre gekommen. Seit gut einem Vierteljahrhundert gibt es die Skateanlage mit zentraler Funbox am Brundageplatz, die kommendes Jahr instand gesetzt werden soll. Foto: Katja

Olympiapark · Ein Skatepark am helllichten Tag, ein Mann mit Spraydose. Besorgte Bürger würden vermutlich sofort die Polizei verständigen. Was aber, wenn der, der da sprüht gar kein Vandale ist, sondern die bunten Farben im Auftrag des Baureferats der Stadt München aufbringt?

Genau das ließ sich kürzlich an der Skateanlage am Brundageplatz im Olympiapark beobachten. Vertreter der Stadt hatten zu einem Workshop vor Ort geladen. Denn im Rahmen des Skateanlagensanierungsbeschlusses werden nach und nach sieben der rund 40 Münchner Skateanlagen aus Mitteln der Stadt erneuert und umgestaltet, hierunter auch der sogenannte Stonepark am Eingang des Olympiaparks. Bereits im Mai wurden zusammen mit Nutzern erste Ideen für die Umgestaltung der Anlage gesammelt, denn der neue Park soll sich an ihren Bedürfnissen orientieren. Das im ersten Planungsworkshop entstandene Modell war Grundlage für den Vorentwurf, der nun in der zweiten Runde zur Debatte stand. Um sich die Neuerungen besserer vorstellen zu können, hat man die Umrisse der neuen Skatepark-Features dann auch gleich auf den Boden gesprüht. Wie bereits im ersten Workshop war auch diesmal ein breit gefächertes Publikum anwesend. Skateboarder jedweder Couleur, ob im Anzughemd oder ganzkörpertatoowiert, waren gekommen, um bei der Gestaltung ihrer Anlage mitzudiskutieren. Denn München plant grundsätzlich gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Skateszene. Schließlich hat man aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt. »Skateboarding ist ein Sport, der sich ständig weiterentwickelt«, weiß man im Baureferat. Deshalb orientiert man sich beim Bau neuer und bei der Instandsetzung bestehender Anlagen an den jeweils aktuellen Nutzerinteressen. Als Anfang der 1990er der Trend weg von der Straße hin zum Park-Skaten ging, war dies noch nicht der Fall. Entsprechend wurden damals Standardanlagen, meistens aus Holz oder Beton-Fertigelementen errichtet.

Zu dieser Generation gehört auch der Stonepark. Seine Mitte ziert eine Funbox, wie man sie schon zigmal gesehen hat. Als Schönheit gilt die grau in grau gehaltene Anlage ohnehin nicht. »Viele haben hier skaten gelernt«, erklärt Susanne Gast vom Baureferat der Stadt München. »Der Park wird geliebt und genutzt, aber es wird Zeit, dass wir ihn sanieren.« Die Bodenplatten haben sich mit der Zeit verschoben, so dass sie nicht mehr »einfach nur nerven«, wie es ein Workshopteilnehmer auf den Punkt bringt. Ihre Unebenheit ist ein ungewolltes, zusätzliches Risiko. Bei der Abstimmung, ob die neue, um gut 200 Quadratmeter vergrößerte Anlage wieder Bodenplatten haben soll, wurde im Planungsworkshop jedoch klar mit neun zu vier Gegenstimmen für das Element votiert. Auf ein neues Feature können sich Münchens Skaterboarder jedoch jetzt schon freuen: Die Anlage im Olympiapark bekommt wohl als erste in ganz München einen Vulcano, ein vulkanförmiges Obstacle, das als Weiterentwicklung der Funbox gesehen werden kann. Er wird wohl auf Wunsch der Nutzer etwas kleiner ausfallen, als vom Kölner Planungsteam ursprünglich angedacht. Auch bei der Farbgebung gab es Diskussionsbedarf, denn bunter Beton ist teuer. Und die Mittel, die die Stadt für die Instandsetzung der Skateparks zur Verfügung stellt, kommen alle aus einem Topf. Will heißen: Was der eine mehr kostet, fehlt an anderer Stelle. Hier wurde die Debatte etwas hitziger. Daniel, Mitglied bei Skateboarding München e.V., wünscht sich, dass die Finanzmittel gerecht auf alle Parks verteilt werden. Ginge es nach ihm, könnte der Stonepark grau bleiben.

Die Brüder Ali und Pacel wollen hingegen, dass die neue Anlage im Olympiapark heraussticht. »Hier kommen täglich tausende Leute vorbei«, sagt Ali, der als Local den Stonepark seit seiner Kindheit kennt. »Und außerdem ist Skateboarding inzwischen olympisch. In ein paar Jahren ist das hier der Olympia-Skatepark«, fügt er hinzu. Ein weiterer Workshopteilnehmer führt an, dass man sich in der Farbgestaltung ja vom nahegelegenen Olympischen Dorf inspirieren lassen könne. Legoland soll der Park optisch zwar nicht werden, aber eben auch keine eintönige Steinwüste. Eine gewisse Außenwirkung muss die prominent platzierte Skateanlage künftig haben, da war man sich einig. Denn der Olympiapark ist schon lange das Mecca der Münchner Skateszene: Erst vor wenigen Wochen fand das Mash-Festival statt, Nachfolger der X-Games. In den 2000ern gehörte der Etnies Contest im Olympia-Eisstadion zum festen Bestandteil des jährlichen Skatebording-Kalenders. Wo, wenn nicht hier, würde ein Skatepark mit gewissem Prestige also besser passen? Im Dialog mit den Nutzern wurde dem Vorentwurf nun der letzter Schliff gegeben. Im Herbst will das Baureferat das Projekt voraussichtlich ausschreiben. Die Bauarbeiten selbst sind für nächsten Sommer avisiert. »Hier hängen viele Herzen dran«, weiß Projektleiterin Anja Pohlers. »Aber man ist auch froh, wenn etwas geschieht.«

Katja Brenner

Artikel vom 18.07.2017
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