Neue Ausstellung im Botanischen Garten

Herbstboten Kürbis & Mais

München · Seine diesjährige große Herbstausstellung verdankt der Botanische Garten der Entdeckung Amerikas. Von dort und nur von dort stammen nämlich die Vorfahren von Kürbis und Mais.

Kürbisse gehören zu den ältesten Nahrungspflanzen Amerikas. Ursprünglich trugen sie kaum birnengroße, meist bitter schmeckende Früchte, von denen deshalb nur die öl- und eiweißreichen Samen und nicht das Fruchtfleisch genutzt werden konnten. Durch gezielte Auslese nicht oder wenig bitter schmeckender Früchte und jahrhundertlanger Zucht gelangte man schließlich zu den heutigen wohlschmeckenden und formenreichen Kürbissen.

Es ist anzunehmen, dass Kürbissämereien bereits sehr bald nach der Entdeckung Amerikas nach Europa gelangten. In den Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts wird unter der Bezeichnung »Indianischer Kürbis« jedenfalls bereits von Kürbissen berichtet.

Vor nicht allzu langer Zeit führte der Kürbis bei uns eher noch ein Schattendasein. Zur Begrünung des Komposthaufens war er zwar gern gesehen, aber für differenzierte kulinarische Genüsse hielt man ihn für weitgehend ungeeignet. Dieses Bild hat sich in den letzten Jahren vollständig gewandelt.

Kürbiskochbücher mit raffinierten Rezepten gibt es in großer Zahl. Und in noch größerer Menge findet man Kürbissorten. Während man früher fast nur den großen runden gelben Kürbis und die kleinen grüngelben, warzigen Zierkürbisse kannte, so unterscheidet man jetzt unzählige Sorten und Varietäten. Große und kleine, längliche, kugelige, birnenförmige und abgeflachte, gelbe, grüne, orangefarbene oder mehrfarbige Früchte demonstrieren die Plastizität der Gattung Kürbis, lateinisch Cucurbita genannt.

In der Ausstellung im Botanischen Garten werden etwa 100 verschiedene Kürbissorten aus aller Welt zu sehen sein, z.B. die in Australien gezüchtete Sorte »Queensland Blue« oder die südafrikanische »Flat White Boer«. Die kleinste Sorte aus der Ernte des Botanischen Gartens trägt den hübschen Namen »Baby Boo« und wiegt etwa 200 g, das größte Gewicht bringt voraussichtlich die Sorte »Kiszombori« mit 60 kg auf die Waage.

Begleitet werden die Kürbisse dieses Jahr erstmalig von einer weiteren Pflanze, einem dekorativen Getreide aus Amerika, das heute auch bei uns feldmäßig angebaut wird. Es handelt sich um den Mais. Entdeckt wurde er von Columbus 1492 auf San Salvador, Kuba und Haiti. Bereits 1525 wurde er in Südspanien kultiviert; 1574 fanden sich ganze Felder in der Türkei, weshalb der Mais auch als »türkisches Korn« bezeichnet wird.

Mais, auf lateinisch Zea mays, ist eine alte Kulturpflanze Mexikos und Perus und kommt wild nicht mehr vor. Maiskörner gibt es aber nicht nur in der Farbe gelb, wie es uns am geläufigsten ist, sondern auch in braun, dunkelrot, dunkelblau und weiß. Besonders hübsch sind Maiskolben mit verschiedenfarbigen Körnern. Manche Maissorten sind eher stärkereich und mehlig, z. B. der Zahnmais, andere wie der Zuckermais eher süß schmeckend. Sehr bekannt ist der Puffmais (pop corn), dessen Körner bei Erhitzen platzen und zu einer lockeren weißen Masse aufquellen.

Am kuriosesten ist wohl der sogenannte Erdbeermais, der an einem kurzen, rundlichen Kolben dunkelrote Körner trägt. Diese Sorte wird neben 30 weiteren Maissorten in der Ausstellung Kürbis & Mais zu sehen sein.

Wer sich etwas näher über Kürbis und Mais informieren möchte, kann dies anhand einer Informationsbroschüre machen, die der Botanische Garten während der Ausstellung anbieten wird. Begleitend zur Ausstellung wird das Café des Botanischen Gartens außerdem einige Kürbisgerichte anbieten.

Die Ausstellung kann vom 13. bis 21. Oktober besichtigt werden. Sie ist bis 20. Oktober, täglich von 9.00 bis 17.00 Uhr, durchgehend geöffnet; am letzten Ausstellungstag (Sonntag, 21. Oktober) ist sie nur bis 15.00 Uhr zu besichtigen. Der Eintritt in den Botanischen Garten einschließlich der Ausstellung beträgt während der Ausstellungsdauer 6,00 DM, ermäßigt 4,00 DM. Zu erreichen ist die Ausstellung am besten und schnellsten über den Haupteingang des Gartens, Menzinger Str. 65.

Artikel vom 10.10.2001
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