Niveauvolle Unterhaltung

Neuer Spielplan im Wolf-Ferrari-Haus in Ottobrunn

Mit feurigen Rhythmen aus Kuba ist am 4. November die Tanzshow »Pasión de Buena Vista« zu Gast im Wolf-Ferrari-Haus in Ottobrunn. 	Foto: VA

Mit feurigen Rhythmen aus Kuba ist am 4. November die Tanzshow »Pasión de Buena Vista« zu Gast im Wolf-Ferrari-Haus in Ottobrunn. Foto: VA

Von Sybille Föll
Ottobrunn · Innovativ, anregend unterhaltend und anspruchsvoll: Dafür ist die Bühne im Ottobrunner Wolf-Ferrari-Haus bekannt. Für die neue Spielzeit 2017/2018 hat der künstlerische Berater Bernd Seidel wieder nicht nur namhafte Künstler und Theaterproduktionen verpflichtet, sondern auch einen interessanten Mix aus neu und klassisch, bewährt und experimentell, tiefgründig und visuell genussvoll zusammengestellt.

Von neuem und klassischem Schauspiel, hochkarätigem Kabarett, feurigem Tanztheater und Komödie. Zum Auftakt am 14. Oktober erwartet die Zuschauer ein besonderes Ereignis: Mit seiner Eigenproduktion »Die Ziege oder Wer ist Sylvia« von Edward Albee, der einst mit seinem Ehedrama »Wer hat Angst vor Virginia Woolf« einen Theaterklassiker schuf, zeigt Regisseur Bernd Seidel einmal mehr, dass »…Theater, das nicht nur plakativ den Alltag abbildet, sondern aufrüttelnde Themen anfasst, häufig viel lebendiger und interessanter ist. Das bestätigen mir jedes Mal die hervorragenden Diskussionen mit dem Publikum und Pressekritiken«, so Seidel. Zum Inhalt: Der 15 Jahre lang glücklich verheiratete, erfolgreiche Architekt Martin begegnet eines Tages einer Ziege, erkennt in ihren Augen einen Seelenverwandten und verliebt sich in sie. Ehefrau Stevie tobt, auch der Sohn ist fassungslos, Abgründe menschlicher Beziehungen tun sich auf. Was die einen pikiert als Sodomie ablehnen, ist jedoch eine tiefgründige Tragikkomödie, die die Liebe und ihre Grenzen auslotet. Eine Geschichte vom Zerbrechen einer heilen Welt und dem Umgang der Beteiligten damit. 2002 erhielt das Stück den Tony Award, 2004 gewann Edward Albee damit den Nestroy-Autorenpreis. Ein weiterer Schauspiel-Höhepunkt ist die neue Produktion der Münchner Theaterlust, »Die Wanderhure«, nach dem gleichnamigen, 2010 verfilmten Historienroman von Iny Lorentz. Nachdem Marie und ihr Vater, ein reicher Tuchhändler, Opfer einer Intrige werden, schwört die junge Frau Rache an ihren Peinigern. Ein spannender Krimi in mittelalterlicher Kulisse, der Kampf einer Frau um Gerechtigkeit, mit der aus zahlreichen TV-Serien bekannten Münchner Schauspielerin Anja Klawun in der Hauptrolle (18. Februar 2018).

Im weiteren Programm sind Goethes Klassiker »Die Leiden des jungen Werther« (23. November), eine Produktion der Theatergastspiele Fürth, die mit Benjamin Krüger in der Hauptrolle große Erfolge in Meiningen feierte und erstmals auf Tournee geht, sowie »King Charles III«, ein preisgekröntes Stück der Bremer Shakespeare Company. Das provokante Drama um eine politische und familiäre Intrige wirft einen Blick auf die Royals, ihre Rolle in der Demokratie und den Zustand ihres Familienlebens (3. März 2018). Es darf gelacht werden: »Alles über Liebe« heißt die anspruchsvolle Komödie über Paartherapie, in der die Fetzen fliegen (15. April 2018). TV-Comedy-Star Bademeister Schaluppke fordert die Lachmuskeln mit irrwitzigen Geschichten vom Beckenrand (15. November), die erfolgreiche bayerische Couplet-AG kündigt in ihrem neuen Programm an: »Wir kommen!«, und der 17. Kabarettwettbewerb verspricht wieder zwerchfellerschütternde Überraschungen (18. November). Musikalisch bietet das Programm eine ebenso große Bandbreite. Feurige Rythmen und Tänze aus Cuba liefert »Pasión de Buena Vista« (4. November), nicht weniger sinnlich wird es mit der mitreißenden Tango-Tanzshow aus Berlin »Locura Tanguera« (3. Februar). In seinem aktuellen Programm »Woanders.

Saubere Musik und dreckige Geschichten« zeigt Georg Ringsgwandl eine etwas sanftere Seite, als wir es von dem wilden Doktor gewohnt sind. Trotz ursprünglicher Instrumente bleibt er aber textlich bissig (30. November). Mit dem Kultstück »Shockheaded Peter«, einer modernen Bühnenfassung des Struwwelpeters, will Bernd Seidel auch der jüngeren Generation Rechnung tragen. »Es ist eine groteske, schaurig-schöne Junk-Oper mit Pep, die aber auch Erwachsene, die mit Struwwelpeter aufgewachsen sind, begeistern wird.« Für die ganz kleinen sowie für große Märchenfreunde gibt es kurz vor Weihnachten die Märchenoper Hänsel und Gretel. Seit nunmehr acht Jahren feiert die Bühnenfassung des Freien Landestheaters Bayern Erfolge auf zahlreichen Bühnen. Der Abonnementverkauf ist bereits gestartet. Vier Vorstellungen unterteilt in die drei Kategorien Gemischt, Klassisch und Unterhaltung stehen für je 83 Euro beziehungsweise ermäßigt 72 Euro zur Auswahl – ein Preisvorteil von 23 Prozent gegenüber Einzelveranstaltungen. Infos gibt es Mo. bis Fr. von 8 bis 12 Uhr und Mo. bis Do. von 13.30 bis 17 Uhr unter Telefon 089/60 80 83 01. Online-Bestellungen sind unter www.wfh-ottobrunn.de möglich.

Artikel vom 22.06.2017
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