Der Tag der Sonnenwende

Traditionelle Sonnwendfeuer am Johannistag, dem 24. Juni

Bauerngartentage vom 7. bis 9. Juli 2017 im altbayerischen Dorf. Sie können die  bunte Vielfalt bestaunen, den Duft einzelner Kräuter riechen oder sich einfach nur daran erfreuen.  	Fotos: Markus Wasmeier Freilichtmuseum

Bauerngartentage vom 7. bis 9. Juli 2017 im altbayerischen Dorf. Sie können die bunte Vielfalt bestaunen, den Duft einzelner Kräuter riechen oder sich einfach nur daran erfreuen. Fotos: Markus Wasmeier Freilichtmuseum

Schliersee · Heute feiert Namenstag, wer auf Johannes den Täufer getauft ist. Wenn Sie sich jetzt fragen, warum ich das besonders erwähne, hat das damit zu tun, dass am Namenstag des Heiligen Johannes oft auch Sonnwendfeuer entzündet werden.

Die Sommersonnenwende war zwar bereits am Mittwoch aber schon im Mittelalter hat man das Sonnwendfeuer am Tag des mächtigen Heiligen Johannes des Täufers abgehalten. Einige Historiker sehen in der Figur Johannes des Täufers sogar den Nachfolger eines heidnischen Sonnengottes. Die Sonnenwende ist astronomisch gesehen das Datum an dem die Sonne den höchsten Stand am Horizont erreicht und der Tag somit am längsten ist. Ab der Sommersonnenwende werden die Tage dann wieder kürzer. Dieses besondere Datum hatte für die Menschen seit jeher eine große Bedeutung. Schon prähistorische Bauten wie etwa Stonehenge sind nach der Sommersonnenwende ausgerichtet. Auch die berühmte bronzezeitliche Himmelsscheibe von Nebra hat wohl mit der Sonnenwende zu tun, zumindest scheinen die Menschen das Datum gekannt zu haben. Die große Bedeutung ist eigentlich auch nicht weiter verwunderlich. Das Leben zu früherer Zeit war abhängig vom Lauf der Jahreszeiten. Die Natur steht nun mit dem Wachstum am Höhepunkt und die Bauern konnten ab jetzt kaum noch entscheidenden Einfluss mehr auf die Ernte nehmen, sondern mussten abwarten, was der Spätsommer bringt. Eine Bauernregel sagt: Vor Johanni bitt um Regen, nachher kommt er ungelegen. Das Johannisfeuer hatte aber nicht nur für die Landwirtschaft eine wichtige Bedeutung, auch um die Liebe rankt sich ein spektakulärer Brauch.

So sollten frisch verliebte Paare Hand in Hand über die Glut des Johannisfeuers springen, was Ihnen eine glückliche Zukunft bescheren würde. Ein Vers dazu lautet: Sunnawend, Sunnawend, dass mi net's Feier brennt, dass i bald z'heiraten kumm, drum tanz und spring i drum! Natürlich war der Sprung über das Johannisfeuer immer auch eine große Mutprobe und ist es bis heute geblieben. Besonders beeindruckend sind die Sonnwendfeuer bei uns in den Bergen. Wenn nachts von verschiedene Almen und Hütten der Feuerschein bis herunter ins Tal reicht bin ich jedes Mal wieder tief beeindruckt von dieser ganz besonderen Stimmung. Die große Verehrung für den heiligen Johannes schlägt sich auch in den Bezeichnungen vieler Pflanzen nieder, wie etwa bei der Johannisbeere oder dem Johanniskraut. Das bringt mich auf ein ganz anders Thema. Denn dem Johanniskraut wird eine besondere Heilwirkung zugesprochen. Und wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, lege ich Ihnen schon einmal unsere Bauerngartentage in zwei Wochen ans Herz!

Von 7. bis 9. Juli können Sie bei uns im altbayerischen Dorf die bunte Vielfalt unserer traditionell bewirtschafteten Bauerngärten bestaunen. Sie erfahren mehr über die Wirkungsweise von Kräutern und wir bieten an diesen Tagen zusätzlich spezielle Kräuterführungen an. Sie erfahren dabei nicht nur etwas über die besondere Verwendung von Heilpflanzen sondern auch, wie sie frische Kräuter täglich in Ihrer Küche nutzen können. Nach Ihren neuen Erfahrungen lädt unser gemütlicher Biergarten zum Verweilen ein. Bei einem selbstgebrauten Museumsbier, einer frischen Kräuterlimonade oder noch passender einer Johannisbeerschorle können Sie dann den Rest des Tages genießen. Sie wissen ja, kürzer werden die Tage ab jetzt von selbst. Ich freue mich über Ihren Besuch!

Artikel vom 22.06.2017
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