Kritik aus dem BA 16

Nachverdichtung wie ein Fremdkörper

Waldperlach · Intensiven Widerspruch im örtlichen Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach ruft ein Bauvorhaben in Waldperlach hervor. An der Ulfilastraße 31 nahe der Grenze zu Neubiberg sollte ursprünglich ein Altbau weichen und dafür vier Doppelhäuser entstehen.

So weit, so gut. Gar nicht mehr in Ordnung fand der Bezirksausschuss allerdings das aktuelle Vorhaben, dort womöglich viel intensiver zu bebauen. Denn nach den aktuellen Planungen des Bauherren, welche dieser im BA präsentierte, fällt das Projekt mehr als deutlich größer aus. Insgesamt sieben Mehrfamilienhäuser mit jetzt 36 Wohneinheiten sollen im sonst so beschaulichen Umfeld entstehen und dürften im Falle der Realiserung das Ortsbild deutlich verändern. Als »gravierende Nachverdichtung« bezeichnete der BA im Tenor das Vorhaben. Ebenso »Gravierende Auswirkungen für die Infrastruktur des gesamten Gebietes« erwartet man im Stadtteilgremium, sollte das Vorhaben realisiert werden. Grundsätzlich stellte der BA die Frage, welche Kriterien hier angewendet werden müssen. Eine Realisierung des Projektes nach dem eher liberalen wie viel zitierten § 34 des Baugesetzbuches stellten die Gremiumsmitglieder in Frage – vielmehr sei hier wohl eine konkrete Bauleitplanung der Stadt nach strengen Ausrichtungen zu forcieren. Der BA formulierte aus eigener Sicht bereits recht konkrete Vorgaben. »Wenn schon Mehrfamilienhäuser, dann doch bitte mit familiengerechtem Wohnraum« – mit größeren, dafür zahlenmäßig weniger Wohneinheiten, so das Credo.

Aber auch die »Außendarstellung« der Planung der Neubauten fiel im BA durch. Eine Variante mit »französischen Mansardendächern« passe nicht ins Umfeld. Diese Form sei »vor allem« gewählt worden, so der BA, um möglichst viel Wohnraum auch noch in den Dachgeschoßen zu generieren. Für die Vielzahl der Wohnungen müsse zwangsläufig auch der Stellplatzschlüssel und damit die Forderung von mehr nachgewiesenen Parkflächen erhöht werden – um allzu heftigen Parkdruck im Umfeld zu verhindern. Heftigster Kritikpunkt aus Sicht des BA ist freilich ein anderer. Durch die enorme Flächenversiegelung samt Stellplatzflächen werde ein zarter Grünzug »völlig zerstört«, der sich vor Ort herausgebildet hatte. Ohne entscheidende Nachbesserungen werde das Projekt im Bezirksausschuss keine Zustimmung finden. Entscheiden freilich müssen die zuständigen Stellen der Stadt. Der Rotstift des BA dürfte aber kaum zu übersehen sein.

RedP

Artikel vom 20.06.2017
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