Es ist Schwarmzeit

Fleißige Bienen suchen einen Platz im altbayerischen Dorf

Fleißige Arbeiter! Im Mai und Juni ist auch für die Bienen im altbayrischen Dorf Hochbetrieb.	Fotos: Dieter Schnöpf

Fleißige Arbeiter! Im Mai und Juni ist auch für die Bienen im altbayrischen Dorf Hochbetrieb. Fotos: Dieter Schnöpf

Schliersee · Während die Schüler und vielleicht auch Sie in den letzten beiden Wochen Ihre Ferien und den Sommer genossen haben, gab es doch ein paar unermüdliche Arbeiter in Ihrer Umgebung. Eigentlich müsste ich sagen Arbeiterinnen, denn die Rede ist von den Bienen. Mai und Juni bedeutet für sie nämlich Hochbetrieb. Auch bei uns im Museum summen die Bienen zwischen den historischen Gebäuden hin und her und die Bienenvölker entwickeln sich hervorragend.

Vergangene Woche war dann ein beeindruckendes Schauspiel zu beobachten. Ein Bienenschwarm ließ sich auf einem Baum in unserem Obstgarten nieder. Ein neugieriger Bub hat mich dann gefragt ob die Bienen jetzt auch in den Urlaub fliegen. Dem ist natürlich nicht so. Ich habe versucht ihm zu erklären, dass sich die Bienen auf diese Weise vermehren. Denn aktuell ist noch Schwarmzeit. Das heißt, im Stock wartet eine Jungkönigin aufs Schlüpfen und da mit zwei Chefinnen unter einem Dach nicht gut Kirschen essen ist, schwärmt die alte Königin mit einer großen Zahl Bienen aus um sich eine neue Behausung zu suchen. Außerhalb des Bienenstocks setzt sich der Schwarm in der Regel auf einen Zweig um sich zu sammeln. Das ist der Moment, den der Imker nutzt um das Volk wieder einzufangen, mitsamt der alten Königin! Leider saßen die Bienen diesmal nicht einfach auf einem Zweig, von dem man sie in eine Kiste schütteln konnte, sondern entlang des Stamms eines Obstbaumes. Ich musste also mühsam den Stamm abkehren und hoffen, dass ich die Königin erwischt habe. Je länger das dauerte, desto mehr Bienen summten um mich herum. Nach einiger Zeit ist es mir aber dann doch gelungen, die meisten Bienen in die Schwarmkiste zu bugsieren. Gefährlich ist das im Übrigen normalerweise nicht. Die Bienen haben ja in diesem Moment kein Nest, das sie verteidigen müssten und sind nicht besonders stechfreudig. Trotzdem gibt es natürlich angenehmere Momente.

Falls Sie selbst einmal einen Bienenschwarm entdecken, so rufen Sie am besten gleich beim nächsten Imkerverein an. Die schicken Ihnen dann einen Imker, der den Schwarm einfängt und sich meistens sehr über ein zusätzliches Bienenvolk freut. Bei uns im Freilichtmuseum können Sie sehen, wie Imkerei und Landwirtschaft seit vielen Jahrhunderten zusammengehören. Gingen die Menschen anfangs noch in den Wald zu den Bienen, holten sie sich die Bienen bald ans Haus und wurden vom Zeitler zum Imker. Bei uns im altbayrischen Dorf steht etwas abseits ein Bienenhaus nach historischem Vorbild. Die Stirnbretter der einzelnen Bienenkästen sind kunstvoll bemalt und sollten Unheil von den Bienen fernhalten. Genauso wie der massive Ständerbau des Hauses. Er hält sogar Braunbären und schweren Schneelasten stand. Heute meist nur noch auf dem Honigetikett zu sehen ist der Bienenkorb oder auch Stülper genannt. Bei uns im altbayrischen Dorf sind auch diese Betriebsweisen noch zu erleben. Begeben Sie sich doch auf eine Entdeckungsreise durchs Freilichtmuseum und schauen Sie, ob sie die Bienenkörbe finden. Ein kleiner Tipp: Sie stehen nach Südosten ausgerichtet. Bevor ich es vergesse, nicht nur die Bienen sind eifrig in diesen Tagen im altbayrischen Dorf. Auch unsere Mitarbeiter sind bienenfleißig und verwöhnen Sie in unserem Biergarten mit bayrischen Schmankerln und selbstgebrautem Museumsbier, machen Führungen und Kurse rund um traditionelle Handwerkstechniken, Kräuterwissen und vielem andern mehr. Stöbern Sie doch einmal in unserem Kursprogramm, es ist für jeden etwas Interessantes dabei. Vielleicht sehen wir uns ja demnächst. Ich freue mich auf Sie!

Artikel vom 14.06.2017
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