Schon wieder ein falscher Polizist

Verunsicherte Seniorin wird eiskalt abgezockt

Ludwigsvorstadt · Mehrere Jahre lang war es der sogenannte »Enkeltrick«, mit dem Trickbetrüger an das Ersparte von älteren Mitbürgern kommen wollten. Seit einiger Zeit sind es Personen, die sich als Handwerker oder Polizisten ausgeben und ihre Opfer damit in die Falle locken wollen. Genau das ist jetzt wieder passiert.

73-jährige Frau verliert ihr Erspartes

Wie die Polizei erst jetzt mitteilte, hatte eine 73-jährige Frau aus der Ludwigsvorstadt bereits am Montag, 22. Mai, gegen 8 Uhr einan Anruf erhalten. Der Mann am anderen Ende erklärte, er sei Kripo-Beamter. Er gab gegenüber der Seniorin an, dass Betrüger ihre Kontodaten erlangt hätten und somit nun die Gefahr bestehe, dass ihr Konto geplündert werde. Um das zu verhindern, wurde die 73-Jährige dazu veranlasst, ihr gesamtes Erspartes abzuheben. Am Dienstag, 23. Mai, übergab die Frau gegen 7 Uhr nach vorheriger telefonischer Absprache, das abgehobene Geld an einen vermeintlichen Kollegen des »Kripo-Beamten«. Dieser gab an, dass er das Bargeld mitnehmen müsse, um es auf Fälschungen überprüfen zu lassen. Anders als in früheren Fällen halten die Täter in der Folge den telefonischen Kontakt zu ihren Opfern aufrecht, einerseits um Bedenken zu zerstreuen und andererseits, um sicherzustellen, dass sie nicht die Polizei informieren. Auch in diesem Fall gingen die Täter so vor und wiesen die Frau zudem mehrfach auf die absolute Geheimhaltung hin.

Nachdem die Frau das Bargeld anders als abgesprochen nicht zurückerhielt, meldete sie den Vorfall bei der Polizeiinspektion Westend und erstattete Anzeige. Jetzt ermittelt die Polizei. Die 73-Jährige beschrieb den »Kollegen« als südländischen Typ, etwa 20 Jahre alt, rund 1,60 Meter groß, schlanke Statur, schwarze Haare. Von seiner Bekleidung liegt keine Beschreibung vor. Der Mann sprach Deutsch mit Akzent. Jetzt sucht die Polizei nach möglichen Augenzeugen. Wer hat am 22. oder 23. Mai zwischen der Lindwurmstraße und der Schubertstraße Wahrnehmungen gemacht, die im Zusammenhang mit diesem Vorfall stehen könnten? Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kommissariat 34, Tel. 0 89 / 29 10-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen. In diesem Zusammenhang warnt die Münchner Polizei erneut vor dem Auftreten falscher Polizei- oder Kriminalbeamter. Polizeibeamte in Zivil legitimieren sich stets durch Vorzeigen eines gefälschten Dienstausweises.

Im Zweifel den Notruf 110 wählen

Bei dem geringsten Zweifel sollten sich Personen, die mit einem solchen Vorgehen konfrontiert werden, Namen und Dienststelle des Polizeibeamten nennen lassen und sich durch einen Rückruf bei der Dienststelle nach der Richtigkeit der Angaben erkundigen. Wenn es sich bei den Personen um echte Polizeibeamte handelt, werden sie dieses Vorgehen ohne Weiteres akzeptieren. Schließlich fordert die Münchner Polizei die Menschen offensiv dazu auf und informiert auch die Beamten darüber. Die Rückfrage kann auch unter der Notrufnummer 110 erfolgen. Einen Fehlalarm nehmen die Beamten lieber hin als einen erfolgreichen Betrugsversuch.

Artikel vom 12.06.2017
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