Licht und Schatten in bayerischen Kommunen

Fahrradklimatest: Radfahrer geben München eine Vier plus

München ist nicht eben das Eldorado für Radfahrer. Das ergab der Fahrradklimatest 2016.   Foto: Radlhauptstadt

München ist nicht eben das Eldorado für Radfahrer. Das ergab der Fahrradklimatest 2016. Foto: Radlhauptstadt

München · München kommt auf eine 3,8. Das sagt jetzt erstmal gar nichts. Als Maßstab dient die Skala der Schulnoten. 3,8 für München, das ist eine "4+", aber eine eher schwache. Eine Enttäuschung für die selbstnernannte Radlhauptstadt. 3,8 für München, das ist das Ergebnis des Fahrradklimatests 2016, das jetzt bekanntgegeben wurde.

Eines der erklärten Ziele der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern e.V. (AGFK Bayern) ist die Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Radverkehr und eine Steigerung des Radverkehrsanteils in ihren Mitgliedskommunen. Mit Spannung wurde deshalb auch in diesem Jahr wieder die Beurteilung der jeweiligen kommunalen Radverkehrssituation durch die Bürger erwartet. Genau diese Beurteilung erfolgt durch den Fahrradklimatest des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC).

Die bayerischen Ergebnisse wurden am vor wenigen Tagen im Verkehrszentrum des Deutschen Museums in München bekannt gegeben. Der ADFC hat die Erhebung unter rund 120.000 Bürgerinnen und Bürgern in ganz Deutschland durchgeführt, darunter auch zahlreiche Fahrradfahrer aus Bayern. Die Ergebnisse zeichneten ein sehr uneinheitliches Bild: Die Situation für sicheres und barrierefreies Radfahren in Bayern ist mancherorts deutlich ausbaufähig; andere Kommunen bekommen jedoch gute Noten attestiert.

Der AGFK-Mitgliedskommune Erlangen wurde in der Kategorie »Städte über 100.000 Einwohner« ihre Fahrradfreundlichkeit bescheinigt, allerdings wies der ADFC darauf hin, dass das Ergebnis ein leichtes Absacken in der Gesamtbewertung zeigt – so müssen auch »Fahrradstädte« weiterhin aktiv am Thema Fahrradförderung bleiben. Erlangen kommt mit einer Bewertung von 3,3 auch nicht so viel besser weg als München.

Als bayerische Aufsteiger gelten u.a. die Mitgliedskommunen Augsburg (3,7) und Regensburg (3,7). Sie konnten im Ranking, im Vergleich zum Fahrradklimatest 2014, große Verbesserungen vorweisen.

Vor allem in Gemeinden, die sich gerade erst auf den Weg gemacht haben, fahrradfreundliche Kommune zu werden, sowie in den großen Städten gibt es offenbar immer wieder Herausforderungen in der Umsetzung von verkehrspolitischen Entscheidungen. Oft treten dort ähnliche Schwierigkeiten auf: Insbesondere die Aufteilung des Verkehrsraums stellt innerstädtisch ein Problem dar; bei kleinere Kommunen ist das Fehlen von Infrastruktur ein häufig kritisiertes Thema.

Für den AGFK-Vorsitzenden Landrat Matthias Dießl sind die Ergebnisse dennoch erfreulich: »Es wird einmal mehr deutlich, dass wir mit der Vernetzung der Kommunen einen sinnvollen Weg eingeschlagen haben. Zum jetzigen Zeitpunkt sind es offenbar die richtigen Schritte, dass wir als AGFK hier Plattformen für den Austausch bieten und gleichzeitig als kommunale Lobby dem Radverkehr in der Landespolitik Gehör verschaffen.«

Dier Ergebnisse des Fahrradklimatests 2016 aus dem Großraum München (in Klammern die Bewertung 2014): Gröbenzell: 3,3 (keine Bewertung 2014) Unterschleißheim: 3,3 (3,5) Vaterstetten: 3,4 (keine Bewertung 2014) Poing: 3,5 (3,6) Unterhaching: 3,5 (3,3) Zorneding: 3,5 (3,6) Ebersberg: 3,6 (3,9) Puchheim: 3,6 (3,8) Wolfratshausen: 3,6 (4,0) Fürstenfeldbruck: 3,7 (3,8) Germering: 3,7 (3,5) Holzkirchen: 3,7 (3,5) Erding: 3,8 (3,5) München: 3,8 (3,7) Aschheim: 3,9 (3,9) Grafing b. München: 3,9 (keine Bewertung 2014) Gilching: 4,0 (3,9) Gauting: 4,2 (4,0) Starnberg: 4,2 (4,2) Dachau: keine Bewertung 2016 (2014: 4,0) Ismaning: keine Bewertung 2016 (2014: 3,4) Oberschleißheim: keine Bewertung 2014 und 2016 (2012: 3,5) Planegg: keine Bewertung 2016 (2014: 3,4) Taufkirchen (München): keine Bewertung 2016 (2014: 3,8)

Artikel vom 28.05.2017
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