Ghostbike an der Triebstraße soll an getötete Fahrradfahrerin erinnern

Moosach · Aus traurigem Anlass

Ein Zeichen der Mahnung und der Erinnerung: Das Ghostbike an der Triebstraße.	Foto: Katja Brenner

Ein Zeichen der Mahnung und der Erinnerung: Das Ghostbike an der Triebstraße. Foto: Katja Brenner

Moosach · Reges Verkehrstreiben, Berufsverkehr. Die Kreuzung, an der die Hanauer Straße und die Lasallestraße von der Triebstraße abgehen, ist wie immer stark befahren.

An dem sonnigen Morgen mitte September ist auch eine junge Frau auf dem Fahrrad unterwegs. Sie will die Triebstraße bei grün überqueren. Ein Lastwagenfahrer biegt unachtsam aus der Lasallestraße rechts auf die Triebstraße ab, übersieht sie, überfährt sie. Die junge Pädagogin verstirbt noch am Unfallort. Es war ihr 30. Geburtstag.

In München nimmt die Zahl der Radfahrer von Jahr zu Jahr zu. Als ungeschützte Verkehrsteilnehmer sind insbesondere Radler, neben Fußgängern, die am meisten gefährdeten Verkehrsteilnehmer. Das zeigt sich leider auch in der Unfallstatistik der Münchner Polizei: Jeder dritte Verkehrsteilnehmer, der im letzten Jahr in München bei einem Verkehrsunfall verletzt wurde, war mit dem Fahrrad unterwegs. Bei den Schwerverletzten war sogar beinahe jeder zweite auf dem Fahrrad unterwegs. Vier Fahrradfahrer kamen bei Unfällen ums Leben.

»Rein statistisch bedeuten die vier im letzten Jahr Getöteten zwar einen Rückgang um 20 Prozent im Vergleich zum Jahr 2015. Das eigentliche Ziel muss jedoch lauten: Keine Verkehrstoten auf Münchens Straßen! In Schweden beispielsweise oder in Portland in den USA wurde deshalb Vision Zero ins Verkehrskonzept aufgenommen. Klares Ziel des Projekts: keine Verkehrstoten. Damit sind natürlich Radler und Fußgänger, aber auch motorisierte Verkehrsteilnehmer gemeint«, erklärt Andreas Groh vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Kreisverband München.

Um auch in München Vision Zero als Zielvorgabe zu etablieren, haben sich der ADFC und die Stadtratsgruppe der ÖDP erneut zusammengetan und stellen wie im vergangenen Jahr Ghostbikes an Unfallorten in München auf. Ghostbikes oder Geisterräder sind weiß gestrichene Fahrräder, die an eine im Verkehr getötete Radlerin oder einen Radler erinnern sollen, analog der im Alpenraum üblichen Marterl.

Die Fahradfurten an der Triebstraße wurden zwar bald nach dem Unfall rot eingefärbt, diese Maßnahme reiche aber nicht, es brauche mehr Prävention. Daher fordert die ÖDP auch die verpflichtende Installation von Abbiegeassistenzsystemen für Lkw sowie die Einrichtung einer Fahrradstaffel bei der Polizei.

Anfang März führte die Münchner Polizei zudem eine zweiwöchige Online-Umfrage durch, in der für Radfahrer problematische und gefährliche Örtlichkeiten mitgeteilt werden konnten. Dabei wurden über 1000 Orte zurückgemeldet. An 107 dieser Orte hat sich 2016 auch ein Fahrradunfall ereignet. Die 15 am häufigsten genannten Örtlichkeiten werden seit vergangener Woche im Rahmen einer zweiwöchigen Schwerpunktaktion von der Polizei überwacht. Im Fokus steht dabei das fehlerhafte Rechtsabbiegen von Kraftfahrern.

Artikel vom 17.05.2017
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...