Die Tage sind gezählt

Perlach · Alte Bahnwärter-Häusl muss weichen

Seine Tage sind gezählt: Das alte Bahnwärter-Häusl am Ostende des Perlacher Bahnhofs muss weichen.	Foto: RedP

Seine Tage sind gezählt: Das alte Bahnwärter-Häusl am Ostende des Perlacher Bahnhofs muss weichen. Foto: RedP

Perlach · Der einen Freud´, des anderen Leid. Der leicht abgeänderte Sinnspruch passt bestens mit Blick auf das alte Bahnwärter-Häusl in Perlach.

Am dortigen S-Bahnhof wird in den kommenden Monaten umfangreich gewirkt und nach langen Jahren der Diskussionen ein barrierefreier Zustieg geschaffen.

Doch gleichzeitig sind die Tage des optisch seit vielen Jahrzehnten bestens vertrauten Bahnwärter-Häusl weiter östlich auf Höhe der Bahnschranke bei der Neubiberger Straße gezählt. Das kleine Schmuckstück muss eben jenen barrierefreien Ausbauten weichen, bei denen die Bahnsteigkante erheblich angehoben wird. Denn just an dieser Stelle soll die neue Rampe in Richtung Osten und zur Neubiberger Straße entstehen. Das alte Bahnwärter-Häusl ist diesen Planungen im Weg. Eine Planneuerung, die im Umfeld nicht jeden freut. »Die optimale Erschließung ist hier bedauerlicherweise am privaten Grundstückseigentümer gescheitert«, lautete der Tenor im örtlichen Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach. Ein von Seiten der Projektplaner angestrebter Grunderwerb für eine Rampe neben dem Häuserl hat offenbar nicht geklappt.

So wird das bauliche Kleinod nun abgerissen. Ein optisches Stück altes Perlach verschwindet. Das Bahnwärter-Häusl fristete zuletzt ein eher abseitiges Dasein. In früheren Zeiten, als die Gleisverbindung von München nach Traunstein, dann nach Salzburg oder über Kufstein zum Brenner führte, hatte auch das Schrankenwärter-Häusl größere Bedeutung. Wenn die Schranke an der Äußeren Rosenheimer Straße – später Neubiberger Straße – entlang einer ebenfalls damals noch viel befahrenen Straße herunter gelassen wurde, war längerer Stau bis nach Perlach hinein die Regel. Heute läuft einerseits der Brennerverkehr über andere Routen und vornehmlich über das Auto. Andererseits ist die Neubiberger Straße am Südende verkehrsberuhigt und mündet in Grünbereiche samt Sackgasse. Ende der 1970er Jahre war der Übergang mit dem Bau der neuen Station Neuperlach Süd abgehängt worden. Jetzt wird auch ein durchaus sehenswertes, bauliches Relikt aus der »guten alten Zeit« abgerissen.

Allerdings immerhin für einen starken Gegenwert. Gehbehinderte und in ihrer Mobiität eingeschränkte Menschen werden den Bahnhof Perlach ab dem Winter endlich als barrierefrei erleben. Dafür dient auch die Rampe am Ostende als Zugangs und Fluchtweg-Alternative. RedP

Artikel vom 08.05.2017
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