Gesichter und Geschichten

50 Neuperlacher präsentieren ihren Stadtteil zum 50. Stadtteilgeburtstag

Collagen vom Organisationsteam des Projektes. Richard Schleich, Manuela Clarin, Frank Müller, Lieselotte Ott, Ingrid Müller, Christian Silys, Ute Schwab, Daniel Roeckl, Bernd Georg Schwemmle und Manfred Ossenrbunner. 	F.: VA

Collagen vom Organisationsteam des Projektes. Richard Schleich, Manuela Clarin, Frank Müller, Lieselotte Ott, Ingrid Müller, Christian Silys, Ute Schwab, Daniel Roeckl, Bernd Georg Schwemmle und Manfred Ossenrbunner. F.: VA

Neuperlach · Der Stadtteil Neuperlach wird 50 und das muss gefeiert werden. Mit einer Ausstellung, mit den Menschen aus dem Viertel: Sie selbst sollen die Ausstellung sein. Ihre Gesichter, ihre Geschichten, ihre Stimmen.

Das Team vom Kunsttreff hat sie befragt, fotografiert und aufgenommen: 50 Fotocollagen gibt es zu sehen, 50 Steckbriefe zu lesen und 50 Geschichten zu hören. Ein multisensorisches Projekt, das vom 10. Mai bis zum 4. Juli im Kunsttreff Quiddezentrum (Quiddestraße 45) zu erleben ist. Die Ausstellung ist jeweils von Donnerstag bis Sonntag von 15 bis 19 Uhr zugänglich und natürlich während aller Veranstaltungen des Rahmenprogramms zum Stadtteilgeburtstag.

Es werden Menschen vorgestellt, die zu den Neuperlachern der ersten Stunde gehören, andere sind hier geboren, manche haben ihre Wurzeln in ganz anderen Kulturen. Sie leben und arbeiten in Neuperlach, gehen hier zur Schule, genießen ihre Freizeit, haben hier ihr soziales Umfeld. Es sind Menschen aus verschiedensten Bereichen vom Arzt bis zur Köchin, vom Politiker bis zum Schriftsteller, vom Pfarrer bis zum Philosophiestudenten, vom Jazzmusiker bis zum Rapper, vom Maler bis zum Streetartkünstler...

Wer hätte gedacht, dass er eine Olympiasiegerin oder einen Bestsellerautor zum Nachbar hat? Oder wer kennt den Elvis, den Löwen oder den Bürgermeister von Neuperlach? Es gibt viele interessante Individuen zu entdecken, Geschichten zum Staunen, manche zum Schmunzeln, viele informativ, andere spannend. Jeder erzählt von seinem persönlichen Neuperlach. Alles zusammen ergibt einen Ausschnitt der Menschen, die hier leben, arbeiten oder sonst wie unterwegs sind. Der Blick auf einen Stadtteil Münchens, der anders ist, als die anderen, weil er nicht natürlich gewachsen, sondern geplant ist.

Ein Blick aus verschiedenen Perspektiven. Die Organisatoren haben viel erlebt und erfahren beim Geschichten und Momentaufnahmen sammeln. Vor der Eröffnung der Ausstellung ziehen sie Resümee: Die Innenschau ist anders als der Ruf des Viertels. Die Bewohner schätzen die Toleranz untereinander, die hier herrscht: gelebte Integration. In Neuperlach ist die Welt zu Hause. Und das viele Grün, das sich zwischen den Betonbauten ausbreitet. Manchmal auch der Blick in die Berge, der den Bewohnern der oberen Stockwerke gehört. Die Neuperlacher nutzen gern die nahen Einkaufsmöglichkeiten und loben die Verkehrsanbindung. In Neuperlach bilden sich die Menschen nichts darauf ein, wo sie wohnen, es gibt keine Schickeria. Sie sind einfach das, was sie sind. Authentisch.

Was sie aber nicht mögen, ist die Außenwahrnehmung und die Vorurteile, die ihnen begegnen, wenn sie erzählen, wo sie wohnen und dafür entsetzte oder mitleidige Blicke ernten. Wenn andere sich gegenseitig Warnungen aussprechen, dass man in dieses Ghetto auf keinen Fall abends und schon gar nicht alleine hingehen kann. Und dann die Besuche der ehemaligen Freunde ausbleiben, weil man hierher gezogen ist...

Eröffnet wird die Ausstellung am Mittwoch, 10. Mai um 19 Uhr durch Erwin Bohlig vom Bezirksausschuss und den Künstlern Ingrid Müller und Richard Schleich vom Organisationsteam. Im Anschluss gibt es ein Konzert des Paranormal String Quartett. Am Donnerstag Abend folgt eine Theateraufführung des freien Ensembles Lichtbühne »Novecento – Die Legende vom Ozeanpianisten«, am Freitag eine Vorführung »Thaiboxen« des im Viertel sehr engagierten Ramazan Varisli, der mit den von ihm trainierten Kids schon einige Medaillien geholt hat. Am Samstag ist die renommierte Mundart-Dichterin Ingrid G. Blank-Hofmiller bei einer Lesung zu erleben, bei der sie von der Familie Hermann mit ihrer Stubenmusik begleitet wird.

Auch an den folgenden drei Wochenenden gibt es spannende Events mit einem Jazzfrühschoppen, einem literarischen Kabarett, einem Auftritt von Elvis und einiges mehr. Nach fast allen Programmpunkten sind im Anschluss Gesprächsrunden geplant, bei denen die Besucher eingeladen sind, sich zu beteiligen.

Das komplette Programm für die vier Wochen gibt es direkt im Kunsttreff oder unter www.kunsttreff-quiddezentrum.de

Artikel vom 03.05.2017
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