Streit um Spielplatz

Im Kronepark sollen Flächen für Jugendliche entstehen – Kritik aus dem BA

Bislang orientiert sich der Spielplatz am Kronepark an den Bedürfnissen kleiner Kinder. Die Stadt will dort nun auch Flächen für Jugendliche schaffen.	Foto: js

Bislang orientiert sich der Spielplatz am Kronepark an den Bedürfnissen kleiner Kinder. Die Stadt will dort nun auch Flächen für Jugendliche schaffen. Foto: js

Au/Giesing · Der Kronepark ist vor allem bei Familien mit kleinen Kindern beliebt. Künftig könnte die versteckte Grünanlage an der Isarhangkante über der Nockherstraße auch zum Treffpunkt für Jugendliche werden. Die Stadt plant, auf dem Areal Angebote für 14- bis 18-Jährige zu schaffen.

Denn diese blieben in den Entwürfen zum Neubaugebiet auf dem ehemaligen Paulanergelände unberücksichtigt. Der Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) setzt sich jedoch dafür ein, den Park in seiner bisherigen Form zu erhalten.

»Ich bin heute mit den Kindern zum ersten Mal hier«, sagt Isabel Arnoldi, Mitarbeiterin der Vorschule Kreakids in der Werinherstraße. Selbst für Münchner, die regelmäßig im Viertel zu tun haben, ist der Kronepark ein Geheimtipp. Erreichbar über Treppen zwischen den kleinen Jägerhäus‘ln in der Nockherstraße oder einen unscheinbaren Fußweg, der von der Serpentine Am Nockherberg abzweigt, bietet die Grünanlage einen traumhaften Blick über München – Frauenkirche und Olympiaturm inklusive.

Viel Spaß haben in dem Park aber auch die kleinen Anwohner, die sich dort in autofreiem Raum auf einem großen Spielplatz mit Wasserpumpe, Klettergerüsten und Holzhäuschen tummeln können. »Schön ist auch, dass die Kinder hier auf Bäume klettern und in die Büsche gehen können«, schwärmt Arnoldi.

In einigen Jahren könnten im Kronepark jedoch auch verstärkt etwas größere Kinder anzutreffen sein: Es sei im Gespräch, auf dem Areal Kompensationsflächen für die Jugendlichen aus der Neubausiedlung einzurichten, die auf dem früheren Brauereigelände entstehen wird, sagte Ingo Trömer, Sprecher des Planungsreferats.

Der BA 5 allerdings hat im vergangenen Herbst unter den Anwohnern eine Umfrage gestartet. Das Ergebnis: Die Bürger wollen, dass der Kronepark bleibt, wie er ist. Das Stadtteilparlament hat deshalb beantragt, die Anlage zu erhalten und die historischen Gärten wieder herzustellen. Erbaut wurde der knapp zwei Hektar große Park nämlich 1870 von dem berühmten Hofgärtner Carl von Effner (1831-1884), der unter anderem die Maximiliansanlagen, den Park von Schloss Linderhof und den Park von Schloss Herrenchiemsee gestaltet hat.

Auch aus der Sicht des Denkmalschutzes sei es sehr wünschenswert, den Kronepark nicht zu verändern, erklärte Nikolaus Haeusgen (CSU), Denkmalschutzbeauftragter des Stadtteilparlaments. Nicht eingeschränkt werden dürfe im Rahmen der Wiederherstellung jedoch die bisherige Nutzung, räumte die BA-Vorsitzende Adelheid Dietz-Will (SPD) ein.

Flächen für Jugendliche könnten nach Auffassung der Stadtteilpolitiker im Bereich des neuen Kiosks geschaffen werden, der am Nockherberg eröffnen soll. Hier könne auch ein überdachter Bereich als Wetterschutz eingerichtet werden, heißt es in dem BA-Antrag. Ursprünglich hatte das Gremium gefordert, Spielflächen für die Altersgruppe ab 14 Jahren innerhalb des Neubaugebiets mit einzuplanen – konnte sich damit aber nicht durchsetzen.

Nun setzt sich der BA dafür ein, für die gesamte Parkanlage ein Konzept zu erstellen, an dem auch der Bezirksausschuss Obergiesing-Fasangarten (BA 17) beteiligt werden soll. Doch auch wenn es so manchen Giesinger nicht erfreuen dürfte: Der Kronepark befindet sich in der Au. Viele der befragten Anwohner seien über diese Tatsache sichtlich verärgert gewesen, berichtete Dietz-Will.

Eine offizielle Antwort der Stadt zu dem BA-Antrag liegt noch nicht vor. Doch wie auch immer die Reaktion der Stadtverwaltung ausfallen wird – der Kronepark wird von Auer und Giesinger Bürgern weiterhin gleichermaßen genutzt werden. Der ehemalige Besitzer und Namenspatron der kleinen Grünfläche – Zirkusdirektor Carl Krone – hätte daran sicher seine helle Freude gehabt. Julia Stark

Artikel vom 19.04.2017
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