Abstiegskampf gemeistert

Schachclub Garching bleibt in der 2. Bundesliga

Der tschechische Nationalspieler Jiri Stocek (links) spielt für den Schachclub Garching in der 2. Bundesliga.	Foto: Verein

Der tschechische Nationalspieler Jiri Stocek (links) spielt für den Schachclub Garching in der 2. Bundesliga. Foto: Verein

Garching · Die 2. Schach-Bundesliga ist ein ausgesprochen hartes Pflaster: Von zehn Mannschaften steigen drei ab. Für den Schachclub Garching war damit klar, dass er sich auch in dieser Saison von Anfang an im Abstiegskampf befindet. Es gab aber einen kleinen Trost: Dasselbe Problem hatten zwei Drittel der Liga!

Dennoch begann die erste Hälfte der Saison eher durchwachsen. Gegen starke Mannschaften wurde verloren, gegen eine schwache gewonnen. Soweit alles normal. Aber gegen gleichstarke Mannschaften wollten die Punkte nicht so wirklich sprudeln. Nach der ersten Hälfte der Saison stand der Schachclub Garching tatsächlich auf einem Abstiegsplatz. Die Angst ging schon um. Die Optimisten wurden etwas leiser, die Pessimisten etwas lauter.

Zunächst musste das sächsische Plauen geschlagen werden. Das war wichtig – denn bei einer weiteren Niederlage wäre Garching bereits weg vom Fenster gewesen. Plauen trat mit einer sehr starken Mannschaft an und war Favorit. Doch in kritischen Situationen ist auf den Garchinger Kampfgeist eben doch Verlass! Als der Kampf bereits fünf Stunden andauerte, lief beim Stand von 3,5:3,5 nur noch eine Partie. Mit einer gehörigen Portion Glück – man kann auch sagen: Dusel – ging der letzte Punkt und somit der Mannschaftssieg nach Garching. Der Plauener Spieler hatte in besserer Stellung gepatzt. Den Garchingern sollte es recht sein. Das war allerdings erst die halbe Miete – denn die Saison war ja noch nicht vorbei.

Der Schlussspurt fand dann zuhause in Garching statt. Für die beiden letzten Duelle kamen der Tabellenführer Augsburg und das hessische Bad Mergentheim in den Landkreis München, in die Räume der Garchinger Musikschule. Von vier möglichen Punkten brauchte der Schachclub mindestens noch einen.

Großmeister kam extra aus Tschechien

Die Garchinger Spieler wussten alle, worum es ging: Der beste Spieler, Großmeister und tschechische Nationalspieler Jiri Stocek, war aus Tschechien angereist. Und auch der zweitbeste Spieler, der internationale Meister und Schweizer Nationalspieler Roland Lötscher, kam extra von seinem neuen Wohnort in der Schweiz. Die deutsche Nationalspielerin, Großmeisterin Elena Levushkina, kam zwar »nur« aus München. Aber auch sie war hochmotiviert und bestens vorbereitet – wie der Rest der Mannschaft.

Im Kampf gegen Bad Mergentheim ging Garching schnell mit 3:1 in Führung, lag dann aber mit 3:4 zurück. Es hing wieder einmal an Elena Levushkina, die letzte Partie unbedingt zu gewinnen. Sie probierte es erst am Damenflügel, dann im Zentrum. Doch der Gegner verteidigte zäh. Mit Hartnäckigkeit gelang Levushkina ein Durchbruch am Königsflügel. Das 4:4 und der ersehnte Mannschaftspunkt war da!

In der letzten Runde verlor Garching zwar gegen das übermächtige Augsburg deutlich, erreichte aber dennoch den heiß ersehnten siebten Tabellenplatz. Absteigen müssen Plauen, Bad Mergentheim und Passau. Garching spielt also nächste Saison wieder in der 2. Bundesliga. Wie es sich für eine Universitätsstadt gehört! Karsten Schlinkmeier

Artikel vom 07.04.2017
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