Wahrzeichen wird saniert

Besserer Klang und Aussichtsplattform: Viele Ideen für den neuen Gasteig

Max Wagner auf dem Dach der Philharmonie. Nach dem Umbau des Gasteigs könnte es hier ein Restaurant mit Aussichtsplattform geben.	Foto: Stefan M. Prager

Max Wagner auf dem Dach der Philharmonie. Nach dem Umbau des Gasteigs könnte es hier ein Restaurant mit Aussichtsplattform geben. Foto: Stefan M. Prager

München/Haidhausen · Die Planungen zur Sanierung des Gasteigs schreiten voran: In der vergangenen Woche bewilligte der Münchner Stadtrat 9,4 Millionen Euro zur Durchführung eines Architektenwettbewerbs und Vorplanungen für das voraussichtlich rund 450 Millionen Euro teure Bauprojekt.

Das Kulturzentrum im Herzen Haidhausens soll nicht nur instandgesetzt, sondern grundlegend verbessert werden. Während des Umbaus wird das Haus aber schließen. Die Gasteig München GmbH erhielt vom Rathaus den Auftrag, Interimsquartiere zu suchen.

Max Wagner, Geschäftsführer der Gasteig München GmbH, bezeichnet den Stadtratsbeschluss als »Meilenstein«. Sollte das Bauvorhaben entsprechend der Vorlage umgesetzt werden, die das Kulturreferat dem Stadtrat vorgelegt hat, würde an der Isarhangkante nahezu ein ganz neues Kulturzentrum entstehen. Geplant ist nicht nur, die Münchner Philharmonie unter Hinzuziehung des Akustik-Experten Yasuhisa Toyota von dem Vorwurf der mangelhaften Klangqualität zu befreien. Auch die Stadtbibliothek soll umgebaut und vergrößert werden und so zum Beispiel zum Treffpunkt für Schüler- und Studentengruppen werden, die dort gemeinsam lernen und arbeiten können.

Die Münchner Volkshochschule (MVHS) soll ebenfalls Lerninseln für das Lernen in Gruppen erhalten. Alle Unterrichtsräume sollen mit Tageslicht ausgestattet und Kulturwerkstätten, Medienateliers, Gesundheitsbildungs- und Veranstaltungsräume eingerichtet werden. Zudem soll eine Zusammenlegung des Informations-, Beratungs- und Anmeldungsbereichs die Wartezeiten verkürzen. Für die künftigen Besucher des Gasteigs ist eine Kinderbetreuung vorgesehen, die in der Zeit zwischen 8 und 22.30 Uhr in Anspruch genommen werden kann und etwa jungen Eltern unter anderem Konzertbesuche und die Teilnahme an Volkshochschulkursen ermöglichen soll. Auf dem Dach der Philharmonie soll es eine öffentlich zugängliche Aussichtsplattform und ein Restaurant oder Café geben. »Von dort aus hat man nämlich einen wunderbaren Blick über München – und manchmal bis zu den Alpen«, schwärmt Max Wagner.

Welche der Ideen umgesetzt werden können, wird nun im Verlauf der Vorplanungen geprüft. »Wir wissen noch nicht sicher, was letztlich realisiert wird. Eine Rolle spielen dabei die Pläne der Architekten und natürlich auch die Kosten«, räumt Wagner ein. Fest steht allerdings schon jetzt: Für die Sanierung und den Umbau müssen die im Gasteig ansässigen Institutionen – die Münchner Philharmoniker, die Stadtbibliothek, die MVHS sowie die Hochschule für Musik und Theater München (HMTM) – vorübergehend ausziehen. Alle Technik- und Versorgungszentralen befänden sich unterhalb der Philharmonie, sodass bei Sanierungsarbeiten die Versorgung anderer Gebäudeteile nicht mehr gewährleistet sei, erklärt Wagner. Wenn man hier baue, könne an anderen Stellen der Betrieb nicht weiterlaufen.

»Wir gehen davon aus, dass der Umbau nicht abschnittsweise durchgeführt werden kann«, sagt auch Jennifer Becker, Sprecherin des Kulturreferats der Stadt München. Am schwierigsten sei es, ein Ausweichquartier für die Philharmonie zu finden, da hierfür ein eigener Bau benötigt werde. Wagner bestätigte dies. Zur Debatte stehe derzeit, ein Holzgebäude auf einem städtischen Grundstück in Riem gegenüber des Messesees zu errichten: »Das ist zwar nicht die beste Option, wäre aber realisierbar.« Im Gespräch gewesen seien außerdem die Paketposthalle in der Arnulfstraße und der Kongresssaal des Deutschen Museums. Jedoch hätten die Eigentümer den bisherigen Anfragen eine Absage erteilt. »Aber wir sind guter Hoffnung, auch noch andere Standorte zu finden«, sagt Wagner.

Ebenso optimistisch ist der Geschäftsführer, was die Unterbringung der Stadtbibliothek und der MVHS angeht. Es sei damit zu rechnen, dass bis zum Baubeginn in drei bis vier Jahren passende Objekte am Mietmarkt zur Verfügung stünden. Ähnlich zuversichtlich ist Becker: »Wenn wir 2018 mit der Suche nach Quartieren beginnen, liegen wir noch gut in der Zeit.« Konkret werden wird die Instandsetzung und Aufwertung des Gasteigs nämlich erst im kommenden Jahr, wenn die Ergebnisse des Architektenwettbewerbs und der Vorplanung samt gesicherter Kosten vorliegen.

Max Wagner ist inzwischen jedoch überzeugt, dass die Baumaßnahme nun tatsächlich umgesetzt werden kann. Mit der Entscheidung für einen Architektenwettbewerb und eine Vorplanung sei ein erster wichtiger Schritt getan. Julia Stark

Artikel vom 06.04.2017
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