Die Münchner »Rechtshilfe für Ausländer« feiert Jubiläum

Die Fachanwälte der Rechtshilfe für Ausländer sind auf Problemfälle spezialisiert. Foto: VA

München · Die Rechtshilfe für Ausländer München e.V. unterstützt und betreut ausländische Mitbürger, die wegen ihrer Eigenschaft als Migranten in der Bundesrepublik Deutschland Probleme haben. In den Aufgabenbereich fallen insbesondere Vermittlungen von Rechtsanwälten sowie Hilfe im Umgang mit Behörden, Verbänden und Organisationen.

Jetzt feierte der Verein sein 35-jähriges Bestehen. So lange steht die Rechtshilfe bereits jede Woche in München für Rat und Unterstützung zur Verfügung. Und sie ist notwendiger denn je: Denn für Geflüchtete und MigrantInnen ist es oft schier unmöglich, sich im Dschungel des komplizierten deutschen Ausländer- und Asylrecht zurechtzufinden und die Möglichkeiten einzuschätzen, ihre Rechte wahrzunehmen.

Die 13 Fachanwälte und -anwältinnen, die ehrenamtlich und in der Rechtshilfe arbeiten, kennen sich da aus. Begonnen hat dieses in Deutschland einzigartige Projekt als Rechtsberatung für ausländische Studierende, im Ausländerzentrum in der Evangelischen Studentengemeinde, war später 10 Jahre lang im kleinen Dritte Welt Café in Sendling angesiedelt und bildet heute einen wichtigen Bestandteil im EineWeltHaus in der Schwanthalerstr. 80.

Bis 2013 hatte die Rechtshilfe pro Jahr durchschnittlich 600 Ratsuchenden helfen können. Bis 2016 ist diese Zahl nun mit mehr als 1200 jährlich auf das Doppelte gestiegen.

Das bedeutet nicht nur, dass die Organisation der Rechtshilfe erweitert werden musste, sondern leider auch, dass manch einer auf die nächste Woche vertröstet werden muss. Verursacht ist das nicht nur durch die hohe Anzahl von Flüchtlingen seit 2014, sondern vor allem durch die für Ausländer- und Flüchtlinge problematischen Regeln in Deutschland.

Es sei zu befürchten, dass alle Länder der EU demnächst gemeinsam auf diese Linie einschwenken, so die Rechtshilfe für Ausländer München e.V. Dann werde es noch wichtiger, Menschen zu helfen, die bereit sind, Teil dieses Landes zu werden.

»Es ist wichtig und gut, dass es die Rechtshilfe gibt. Das sehen wir an dem enormen Zulauf und an den vielen Fällen, in denen wir betroffenen Personen in all den Jahren tatsächlich in aussichtslos scheinenden Situationen weiterhelfen konnten. Für unser politisches Engagement war es allerdings immer das oberste Ziel, die Rechtshilfe überflüssig zu machen. Das ist aber nur mit einer humaneren Asyl- bzw. Ausländerpolitik möglich« betont Anna Regina Mackowiak, die seit 35 Jahren die Vereinsarbeit koordiniert.

Artikel vom 27.03.2017
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