Überzeugter Pazifist

Ottobrunn · Ehemaliges GR-Mitglied Heinz Lichtenberger verstorben

Heinz Lichtenberger. 	Foto: privat

Heinz Lichtenberger. Foto: privat

Ottobrunn · Am 16. Januar verstarb das frühere Gemeinderatsmitglied Heinz Lichtenberger im Alter von 91 Jahren. Er war 1989 für die SPD in den Gemeinderat nachgerückt und gehörte diesem bis 1997 an.

Der gelernte Elektromeister war schon in jungen Jahren politisch interessiert. Als Gewerkschaftsmitglied und Betriebsrat kämpfte er in der jungen Bundesrepublik für soziale Gerechtigkeit. Seine Erfahrungen als Kriegsteilnehmer, der in russische Kriegsgefangenschaft geraten war, machten ihn zum überzeugten Pazifisten. Doch erst die Diskussionen mit seinen beiden Söhnen und die Aussicht darauf, dass sein nahender Renteneintritt ihm Zeit für Kommunalpolitik lassen würde, führten 1983 zum Entschluss, in die SPD einzutreten und für den Gemeinderat zu kandidieren.

Finanzreferent der SPD

Seinem Naturell entsprechend engagierte er sich mit all seiner Kraft und hohem Zeitaufwand für Ottobrunn, das ihm und seiner Familie seit 1968 Heimat geworden war: Mit vielen Hausbesuchen unterstützte er den Wahlkampf von Prof. Dr. Sabine Kudera und versuchte dabei zu erfahren, was die Ottobrunner bewegt. Nach seinem Nachrücken in den Gemeinderat 1989 brachte er seine jahrzehntelange Erfahrung als Projektleiter bei Siemens in seine Funktion als Finanzreferent der SPD ein. Dabei war es seine Maxime, die Vorschläge der Verwaltung nicht unbesehen hinzunehmen, sondern sich selbst von der Notwendigkeit – vor allem bei Baumaßnahmen – zu überzeugen. Bei der Planung des Parkfriedhofes etwa spazierte er stundenlang mit seiner Frau Ilse im Regen über die Münchner Friedhöfe, um die Notwendigkeit einer Drainage zu überprüfen. Und da er diese schließlich nicht sah, setzte er im Gemeinderat die Streichung dieses erheblichen Kostenfaktors durch.

Der bodenständige, naturverbundene Bayer, der durch jahrelange Auslandsaufenthalte in Saudi-Arabien und Südamerika andere Kulturen kennengelernt hatte, ließ sich nicht verbiegen, äußerte gerade heraus seine Meinung und hatte immer das Wohl seiner Gemeinde im Blick. Ruth Markwart-Kunas

Artikel vom 23.03.2017
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